Publiziert am: 05.02.2016

«Perspektive Bildung» VSSM-Bildungskampagne auf allen Ebenen

SChreinerbildung

Der Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten VSSM lud kürzlich zur Veranstaltung «Perspektive Bildung» nach Zürich ein. Die Präsenz von fast 70 Bildungsfachleuten nutzte der VSSM und sein Tagungsorganisator Romain Rosset für die Präsenta­tion der Weiterbildungskampagne sowie der attraktiven Schreiner-Roadshow. Dabei wurden die Spezialisten aufgefordert, die Aktionen des VSSM zu unterstützen und in die Branche hinauszutragen. Verstärkt wurde dieser Aufruf durch die Begrüssungsworte von Ruedi Lustenberger, der die Parallelen unseres Berufsbildungssystems mit den Werten der Marke Schweiz unterstrich: «Die gemeinsamen Erfolgsattribute sind Pflichtbewusstsein und Disziplin sowie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.» Schliesslich bedankte sich Lustenberger für den Einsatz der Bildungsspezialisten, die genau solche Werte fördern und vermitteln.

Gymnasium oder Berufslehre?

Gespannt warteten die Vertreter der Schreiner-Ausbildungszentren, -Kommissionen und -Institutionen auf das Referat von Margrit Stamm, Direktorin des Forschungsinstituts Swiss Education in Bern. Diese macht eine grosse Anziehungskraft des gymnasialen Weges aus. Die Gründe sieht Margrit Stamm auf verschiedenen Ebenen. Besonders interessant ist die These, in der Stamm behauptet: «Die Zugangsanforderungen in eine berufliche Grundausbildung sind zu hoch.» Sie spricht dabei die vielen Selektionskriterien und die hohen Ansprüche an mögliche Lernende an. «Für die Aufnahme ins Gymnasium brauche ich lediglich eine Prüfung und einen guten Notendurchschnitt», gab Margrit Stamm zu bedenken. Deshalb ihr Fazit: «Es braucht auch für Schreiner eine neue, etwas veränderte Perspektive.»

Auf Veränderungen reagieren

Der Erziehungswissenschaftler Philipp Gonon seinerseits dokumentierte die Weiterbildungssituation und die Herausforderungen, die auf die KMU in der Schweiz zukommen. Hierfür konnte er auf interessante statistische Auswertungen zurückgreifen. «Die Weiterbildung ist im Wandel», erklärte Gonon und regte die KMU-Vertreter an, den Handlungsbedarf zu erkennen und auf die Veränderungen zu reagieren. Für den Fachmann gilt es dabei, nicht nur das informelle Lernen im Alltag, sondern auch das nichtformale Lernen durch systematische und geplante Weiterbildung zu fördern.

Mit im Boot

Damit die Schreiner auf diese Veränderungen und Herausforderungen vorbereitet sind, hat der VSSM vor einigen Monaten seine Bildungsinitiative gestartet. In seinem Referat gelang es VSSM-Direktor Daniel Borner, die Bildungsspezialisten mit ins Boot zu nehmen. Zum Abschluss betonte er: «Wenn die Schreinerbranche ihre Herausforderungen auch in Zukunft innovativ und meisterlich lösen will, dann braucht es auch Sie dazu.» Die angesprochenen Bildungsspezialisten liessen nach der Fragerunde den Anlass bei einem Apéro und in angeregter Diskussion ausklingen.

Patrik Ettlin

BILDUNGSINITIATIVe

Rund um das Thema Fachkräftemangel ist die ganze Schreinerbranche gefordert. Deshalb hat der VSSM seine Bildungsinitiative unter den Slogan «MitLenker, MitDenker, MitMacher» gestellt. Dabei nimmt der Inhaber oder Geschäftsführer die Rolle des «MitLenkers» ein, der seine Mitarbeitenden adäquat fördern soll, der Projektleiter ist der «MitDenker» als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis, und der Bank- oder Montageschreiner steht für den «MitMacher». In einer ersten Phase werden die Unternehmer mittels der Roadshow zum Thema sensibilisiert. In einem zweiten Schritt soll dann die individuelle Bildungsberatung im Mittelpunkt stehen.

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