Publiziert am: 18.11.2022

Richtige Versicherungssumme wichtig

Versicherungsratgeber – Ist die Versicherungssumme zu tief angesetzt, kann es im Schadenfall plötzlich teuer werden. Es ist deshalb wichtig, diese von Zeit zu Zeit zu überprüfen – gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Teuerung.

B. R. aus W.: «Wir sind in der Baubranche tätig. Aufgrund der andauernden Lieferkettenprobleme sind unsere Lagerbestände grösseren Schwankungen ausgesetzt. Wir stocken deshalb unsere Lagerbestände – wo möglich – auf, um unsererseits verspätete Auslieferungen an Kunden zu vermeiden. Doch nebst der Verfügbarkeit der Materialien macht uns auch die anziehende Teuerung Sorgen, die den Wert des Lagers teilweise stark erhöht. Ich habe gehört, dass die Versicherung Leistungen im Schadenfall zurückbehalten kann, wenn der Wert des Betriebsinventars bzw. des Lagers bei Vertragsabschluss nicht korrekt angegeben wurde.»

Sehr geehrter Herr R.: Vielen Dank für Ihre interessante Frage. Gerade in der jetzigen Zeit und vor dem Hintergrund der Teuerung ist es besonders wichtig, die Versicherungssumme von Zeit zu Zeit zu überprüfen. Denn, wie Sie richtig gehört haben, kann es im Schadenfall plötzlich teuer werden, wenn die Versicherungssumme zu tief angesetzt ist.

Gesamtwert des Betriebsinventars versichern

In Zeiten von Materialengpässen, Lieferschwierigkeiten, steigender Preise und Kosten gehen Unternehmen unterschiedliche Wege. Einige bauen zum Beispiel ihre Warenlager aus, andere die Büroarbeitsplätze ab. Aber wenn das Betriebsinventar oder das Lager wachsen oder schrumpfen, wirkt sich dies auf die Versicherungssumme der Betriebsversicherung aus. Denn diese Summe steht für den aktuellen Gesamtwert des Betriebsinventars und ist gleichzeitig der Betrag, den es – zum Beispiel nach einem Grossbrand – kostet, das gesamte Inventar zum Neuwert zu ersetzen. Es ist deshalb die Pflicht des Kunden, Veränderungen des Inventars der Versicherung zu melden, damit die Summe angepasst werden kann.

Unterversicherung: Tiefe Prämie, hohe Kosten

Eine Versicherungssumme, die nicht mehr dem aktuellen Wert des Inventars entspricht, lohnt sich nie. Ist sie in der Police gegenüber dem tatsächlichen Wert des Betriebsinventars zu tief – ist der Betrieb also unterversichert – ist auch die Prämie zu tief. Deshalb besteht im Schadenfall kein Anspruch auf die volle Versicherungsleistung. Unabhängig von der Grösse des Schadens wird die Leistung gekürzt und der Betrieb muss einen Teil der Kosten selbst übernehmen.

So werden die Leistungen gekĂĽrzt

Zwei Beispiele mit Zahlen: Ist das Betriebsinventar in der Police mit 250 000 Franken bewertet, ist jetzt aber 500 000 Franken wert, werden trotzdem nur die 250 000 Franken entschädigt, auch wenn ein Grossbrand das gesamte Betriebsinventar zerstört. Die restlichen 250 000 Franken muss der Betrieb aus eigener Tasche bezahlen. Aber egal wie hoch der Schaden nach einem versicherten Ereignis ist: Die Entschädigung wird im Verhältnis vom effektiven Inventarwert zur Versicherungs-summe prozentual gekürzt. Das heisst, auch bei einem Schaden von 100 000 Franken, erhält der Betrieb nur die Hälfte entschädigt, also 50 000 Franken.

Ăśberversicherung:Verlorenes Geld

Anders verhält es sich, wenn der Betrieb Inventar abgestossen hat und die Versicherungssumme nun im Vergleich zum realen Wert zu hoch ist. In diesem Fall zahlt der Betrieb zu viel Prämie. Im Schadenfall übernimmt die Versicherung trotzdem nur den tatsächlichen Wert des Inventars. Hier wurde also Geld umsonst gezahlt. Deshalb ist es so wichtig, grössere Veränderungen im Betriebsinventar am besten sofort der Versicherung zu melden, damit Versicherungssumme und Police immer aktuell sind.

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Mobiliar-Expertin Carmen Casullerasblickt auf rund 30 Jahre Erfahrung in der Versicherungsbranche zurĂĽck und ist auf den KMU-Bereich spezialisiert.

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carmen.casulleras@mobiliar.ch

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