Publiziert am: 05.09.2014

Sauberer gehts kaum mehr

DREIER AG – Grüne Logistik ist zum Modewort geworden – je umweltfreundlicher etwas ist, desto besser. Die Dreier AG tut das und investiert konsequent in Euro-6-Lastwagen.

Man sagt, die Luft, die zum Auspuff rauskommt, sei besser als diejenige, die am Luftfilter angesogen wird. Ob diese These stimmt? Hans-Peter ­Dreier, CEO der gleichnamigen Familienunternehmung mit Hauptsitz im aargauischen Suhr, nennt die Dinge gerne beim Namen: «Jeder Transport, den wir nicht machen, ist in den meisten Fällen der grünste, doch das füllt uns die Läden nicht.» Aus Sicht des Umweltschutzes ist jede Bewegung für die Wirtschaft und den Konsum schlicht und einfach schlecht. Aber wirtschaftliches Fortkommen und angenehmer Konsum gehören nun einmal zum Leben unserer Gesellschaft.

Messbar grün sein

Die Dreier AG investiert konsequent in Euro-6-Lastwagen. Aktuell hat sie bereits über 60 Stück auf die Strasse gebracht. Zwar ist diese sauberste Schadstoff-Kategorie erst ab 2014 Pflicht, doch das Familienunternehmen mit seinen Trucks, die mit ihrem grün-blauen Erscheinungsbild und den drei Ringen im Logo markant auftreten, wollte vorher schon das Beste in Sachen Ökologie, das am Markt zu haben ist. Übrigens: Dieser Farbton ist nicht einfach grün-blau, sondern exakt wasserblau nach dem RAL-Katalog. «Nein, wir wollen uns keinen grünen Anstrich geben», schmunzelt Hans-Peter Dreier, sondern messbare Werte im Sinne tatsächlichen Umweltschutzes erzielen. Unterdessen gehört rund ein Drittel des Fuhrparks der saubersten Abgasnorm an. Im ersten Halbjahr 2013 wurden 6,9 Millionen Kilometer auf der Strasse zurückgelegt.

«Die Dreier AG investiert konsequent in Euro-6-Lastwagen.»

Die durchschnittliche Fahrleistung pro LKW im Monat November zum Beispiel betrug 8700 Kilometer. Solche und viele weitere Werte lassen sich präzise aus dem Flottenmanagementsystem FleetBoard herauslesen.

Erst säen, dann ernten

Rein wirtschaftlich gesehen wäre die Anschaffung von Euro-5-LKW, solange noch möglich, kostengünstiger gewesen. Aber bei der Dreier AG hat man sich das alte Sprichwort zu Herzen genommen, wonach man erst säen muss, bevor man ernten kann. Kaum ein Auftraggeber im Gesamtmarkt ist spontan bereit, einen massgeblichen Mehrpreis für grüne Logistik in Kauf zu nehmen. Einmal abgesehen von den bekannten Schadstoffreduktionen eines Euro-6-LKW, setzt die Dreier AG Doppeldecker-Auflieger ein, die je unteres und oberes Deck 1,83 Meter Ladehöhe zu bieten haben. Damit werden 55 statt 34 Paletten befördert. Daraus resultieren zwei Fuhren statt drei, mit entsprechend weniger Verkehrsbelastung, Abgas, Lärm und Treibstoffverbrauch.

Überall Ressourcen sparen

Apropos Verbrauch: In dieser Firma erhält jeder Fahrer mit der Lohnabrechnung einen Auszug aus FleetBoard. Dieses System bewertet die Fahrweise. Ein Team von Trainern unterstützt die Fahrer. «Wenn wir zehn Prozent Treibstoff einsparen, ist das nicht nur für die Umwelt gut, sondern auch für unsere Kasse», denkt Hans-Peter Dreier gleichzeitig im Sinne der Ökologie und der Wirtschaftlichkeit.

«Dreier gilt in der Schweiz als einer der Pioniere im kombinierten Verkehr 
Strasse ⁄Schiene.»

Es geht nicht nur darum, möglichst wenig Diesel zu verbrauchen. Zentrales Element ist das vorausschauende Fahren und entsprechende Reagieren, will heissen weg vom Gas, möglichst verschleissfrei bremsen und am liebsten nie stillstehen. Denn einen 40-Tonnen-Zug wieder in Bewegung zu bringen, braucht Energie und ist also alles andere als grün. Mit FleetBoard wird nicht nur Dieselsparen angestrebt, sondern überhaupt ein besonnener Fahrstil. Das reduziert letztlich auch den Stress hinter dem Lenkrad und schont so die menschlichen Ressourcen, die Human Resources, die heute als HR abgekürzt zum Synonym für die Arbeit der Personalabteilungen geworden sind.

Den richtigen Verkehrsträger 
einsetzen

Die Dreier AG ist nicht nur grün auf dem Asphalt. Die Firma gilt in der Schweiz als einer der Pioniere im kombinierten Verkehr Strasse/Schiene. Während die Branche ursprünglich eine Wegdistanz von mindestens 500 Kilometern voraussetzte, um sinnvollen Kombiumschlag zu betreiben, fährt Dreier heute auch kürzer auf der Schiene. Dass in der Schweiz auch Verkehre mit nur 200 Kilometern Bahnanteil durchaus vernünftig sein können, hat seinen Grund zum einen im Lastwagen-Nachtfahrverbot; der sogenannte Nachtsprung kann genutzt werden. Zum andern hat die Dreier AG ein lückenloses Überwachungssystem, das auch empfindliche und temperaturgeführte Güter vor Verlust, Verderb und Pannen schützt. Damit hat man den unbegleiteten Kombiverkehr eigentlich zum begleiteten gemacht, jedenfalls zum allzeit kontrollierten. Auch wieder gilt: Wer die grüne Logistik zum gleichen Preis erhält wie die normale, der setzt auf grün. «Aber bitte konsequent», regt Hans-Peter Dreier an. Es gehe nicht auf, Kombiverkehr ökologisch hochzuhalten und dann im Vor- und Nachlauf auf der Strasse «alte Autos» einzusetzen. Und überhaupt sei jeder Transport unter dem Aspekt der gesamten Ökobilanz zu betrachten. Energie aus Kohlekraftwerken dürfte weniger sauber sein als Euro-6-Motoren.

DREIER AG

Familienbetrieb mit langer Tradition

Die Firma wurde im Jahr 1905 gegründet. Damals transportierte man noch mit Ross und Wagen. Standort war der Salzhof in Suhr, der noch heute in Familienbesitz ist, wo aber keine logistischen Bewegungen mehr stattfinden. Im Laufe der Jahre hat man sich konsequent nach den Veränderungen des Marktes gerichtet. In den Siebzigerjahren zum Beispiel wurde Dreier zum Marokko-Pionier. Verkehre mit dem Maghreb gehören immer noch zum Portfolio, wenn auch nicht mehr mit einfacher Palettenware, sondern in Nischen wie etwa der Logistik für die automotive Zulieferbranche. Textil-, Lebensmittel-, Pharma- und Baustoff­logistik sowie Systemverkehre im Zusammenhang mit dem kombinierten Verkehr Strasse ⁄Schiene sind heute Kerngeschäfte.

Die Dreier AG zählt aktuell rund 400 Mitarbeitende. Mit dem typischen Erscheinungsbild der wasserblauen Farbe und den drei Ringen verkehren über 200 firmeneigene LKW. Dazu kommen rund 500 Wechselbrücken für den kombinierten Verkehr. Das Unternehmen befindet sich im Besitz der beiden Cousins Daniel und Hans-Peter Dreier, es ist eine reine Familien-Aktiengesellschaft. Eigene Büros in Köln, Luxemburg, Barcelona und Tanger stehen für die internationalen Verkehre zur Verfügung. Der Hauptsitz befindet sich in Suhr. Weitere wichtige Standorte im Aargau sind Hunzenschwil, von wo aus der Betrieb disponiert wird, und Gränichen mit der LKW-Werkstätte. Eine Niederlassung in Daillens bedient die Westschweiz.

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