Publiziert am: 01.10.2021

Schneller, besser und sicherer

DIGITALE HILFSMITTEL – Bei den Personenwagen haben sich bereits viele Leute daran gewöhnt, dass das Fahrzeug Funktionen übernimmt, die schwere Unfälle verhindern können. Nun ziehen die neuen Ausführungen von Transportern und Leichtnutzfahrzeugen nach. Denn auch in diesen sitzen Menschen hinter dem Lenkrad.

Es ist ein normaler Vorgang, dass neue Entwicklungen zuerst in den gehobenen Fahrzeugklassen eingeführt werden, solange der Staat keine allgemeine Pflicht bestimmt. Das war unter anderem bei der Traktionskontrolle oder beim Notbrems-Assistenten der Fall. Eine Vielzahl von Sensoren überwacht heute jede noch so kleine Bewegung des Fahrzeuges im Millisekundentakt, um drohenden Gefahren schnellstens entgegenwirken zu können.

Sicherheit will gelernt sein

Der Schreibende hat noch zu einer Zeit Autofahren erlernt, als es weder Kopfstützen noch Sicherheitsgurten gab! Damals war der Fahrer zu einhundert Prozent für sein Tun verantwortlich. Mit dem Aufkommen der Autobahnen hat er sich beispielweise angewöhnt, in der rechten Spur ganz rechts und in der linken ganz links zu fahren. Das hat sich bewährt, weil damit der seitliche Abstand zum Verkehrsteilnehmer auf der anderen Spur optimiert wurde. Heute fährt der gleiche Lenker fast immer mit eingeschaltetem Tempomat, weil das Fahrzeug den Abstand zum Vorausfahrenden konstant hält und das Auto selbstständig bis zum Stillstand abbremst und wieder losfährt, wenn es im Stau ein paar Meter vorwärts geht. Nervig ist allerdings, dass das Auto immer mittig in der Spur fahren will und selbst lenkt oder sogar eine Bremsung einleitet, wenn der Fahrer bewusst der Seitenlinie entlang fahren möchte – immerhin ist es in Stausituationen Vorschrift, eine Gasse für die Einsatzfahrzeuge der Blaulichtfraktion zu bilden.

Es gibt also durchaus noch Verbesserungspotenzial bei den Assistenten, die mehr und mehr auch in der Kleinstwagenklasse und bei den Transportern eingesetzt werden.

Auf dem Weg zum autonomen Fahren

Der heutige Stand des autonomen Könnens von Fahrzeugen befindet sich auf Level eins von fünf. Das heisst, die Fahrzeuge werden assistiert. Die nächste Stufe heisst «teil­automatisiert» und beginnt langsam. Bis erste Fahrzeuge der höchsten definierten Stufe «Autonomes Fahren» auftauchen, dauert es noch rund 18 Jahre. Doch nur, wenn jedes Fahrzeug den gleichen Standard aufweist, wird die Sicherheit auch für alle erhöht. Und das wird noch rund 50 Jahre dauern.

Denkbar ist hingegen, dass auf vordefinierten Strecken eine Harmonisierung des Verkehrs in absehbarer Zeit eingeführt werden könnte, indem durch klare Signalisation nur die mit Abstandhalter und weiteren Sicherheitsfeatures ausgestatteten Fahrzeuge dort fahren dürften. Mit vorgegebener Geschwindigkeit sollte auch ein verkürzter Abstand möglich sein.

Auch in Zukunft wird es hingegen kaum Möglichkeiten geben, enge Bergstrassen mit Haarnadelkurven zu befahren oder bei schmalsten Ortsdurchfahrten mit autonom fahrenden Fahrzeugen zu kreuzen. In diesen Situationen wird immer der Fahrer oder die Lenkerin gefragt sein.

Vieles machen die Entwickler gut

Zahlreiche digitale Helfer sind ein echter Segen. Sie sorgen für mehr Sicherheit und helfen Bussgelder zu verhindern, indem beispielsweise das Auto selbstständig die si­gnalisierte Geschwindigkeit einhält. Für Transporter mit Kastenaufbauten wurde der Seitenwind­assistent entwickelt. Oder für Geländewagen die Kameras, welche den Weg zeigen, ohne dass der Fahrer die Hindernisse direkt sehen kann. Auch der Anhänger-Stabilisator ist eine echte Hilfe. Er basiert auf Sensoren, die den Trailer in der Spur halten. Und Sicherheit auch bei rassiger Kurvenfahrt bietet etwa der «Giermoment-Erfasser» (G-Vectoring). Er sorgt mit feinen Bremseingriffen dafür, dass die Fahrt stabil bleibt.

Roland Hofer

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