Publiziert am: 20.09.2019

Sechs Neue auf einen Blick

KANDIDATEN IM KURZPORTRÄT – Sie sind Unternehmerinnen und Unternehmer, repräsentieren die Spitzen von kantonalen Gewerbeverbänden, von Berufsverbänden – oder sind schlicht Polit-Allrounder: Sie alle kandidieren am 20. Oktober für den Nationalrat.

Dieter Kläy: Höchster Zürcher

Der Mann hat einen Lauf: Im März 2019 wurde der 55-jährige Winterthurer Dieter Kläy mit bestem Resultat auf der FDP-Liste wieder in den Kantonsrat gewählt. Anfang Mai 2019 wählte ihn der Kantonsrat mit 174 von 177 möglichen Stimmen zum Präsidenten für das Amtsjahr 2019/2020 – das beste Resultat seit 80 Jahren. Es widerspiegelt, was den «Polit-Chrampfer» auszeichnet: Er kann’s mit allen, und das sehr gut. Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit sind sein Markenzeichen; Beständigkeit, Präzision und Weitblick gehören ebenso dazu wie ein internationales Flair – Kläy spricht neben Englisch und Französisch auch Russisch und hat Grundkenntnisse in Italienisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch und Spanisch.

Bestens vernetzt

Als Ökonom und Doktor der Politischen Wissenschaften ist Kläy seit 2012 Ressortleiter beim Schweizerischen Gewerbeverband sgv, wo er unter anderem die Dossiers Arbeitsmarkt, Mobilität und Wirtschaftsrecht betreut. Er sitzt mit am Tisch, wenn Vertreter von Bund, Gewerkschaften und Wirtschaft Massnahmen für Ü50-Arbeitnehmer beraten, er schreibt Stellungnahmen zum Rahmenabkommen mit der EU und wehrt sich für die Interessen der von der neuen Mediensteuer gebeutelten KMU – kaum ein Geschäft, über das der ruhige und überlegte, bestens vernetzte Kläy nicht Bescheid wüsste. «Die Schweiz ist die Heimat für Menschen, die gewillt sind, Verantwortung für sich und die Gemeinschaft zu übernehmen», sagt Dieter Kläy. «Von Menschen, die ihr Schicksal durch Fleiss, Respekt und Engagement selbst in die Hand nehmen und selbstbewusst gestalten. Dieses Erfolgsmodell zu sichern und in die Zukunft zu tragen, ist die Aufgabe von uns allen.» Auch dafür will sich Kläy nun in Bern einsetzen.

www.dieterklaey.ch

Josef Wiederkehr: Vielseitiger Zürcher

«Unternehmer zu sein, heisst Verantwortung zu tragen und zu leben», sagt der 49-jährige Josef Wiederkehr, der für die Zürcher CVP um einen Sitz im Nationalrat kämpft. «Innovation und Unternehmergeist dürfen nicht mit unnötigen Vorschriften und Verboten behindert werden», fordert Wiederkehr. «Gleichzeitig stehen wir Unternehmer in der Pflicht, verantwortungsvoll mit unserer Freiheit umzugehen und insbesondere für die Arbeitsplätze unserer Mitarbeitenden einzustehen – auch in wirtschaftlich schwierigen Situationen.» Nach einer Lehre holte der heutige Vater von Zwillingen auf dem zweiten Bildungsweg die Matura nach, studierte und promovierte anschliessend in Wirtschaftswissenschaften an der Uni Zürich. «Während all dieser Zeit zog es mich immer wieder zurück auf den Bau. So zum Beispiel in den Semesterferien während des Studiums als Schichtbauführer am Bözbergtunnel oder auch als Ferienablösung im Hochbau.»

Unternehmer und Politiker

Nach Studienabschluss trat Wiederkehr in die elterlichen Unternehmungen ein. «Seit nunmehr zwanzig Jahren darf ich die Familienunternehmungen im Hoch- und Gerüstbau mit rund 200 Mitarbeitenden führen, darunter auch rund 20 Lehrlinge.» Politisch aktiv war der Bauunternehmer u.a während gut 13 Jahren auf kommunaler Ebene im Parlament der Stadt Dietikon. Ebenfalls seit knapp fünfzehn Jahren ist er nun schon im Zürcher Kantonsrat aktiv – kein Wunder daher, setzt ihn die kantonale CVP auf den zweiten Listenplatz.

www.josef-wiederkehr.ch

Marcel Fringer: Starker Schaffhauser

«Als Präsident des kantonalen Gewerbeverbandes Schaffhausen liegen mir die Interessen der KMU am Herzen», sagt der 51-jährige FDP-Kandidat Marcel Fringer. Der in Thayngen wohnhafte Geschäftsführer und Inhaber der Firma Fringer, Haustechnik, Energie, Immobilien setzt sich seit Jahren für die nachhaltige Entwicklung ein und leitet die Geschicke des KGV seit 2017; ebenso lange ist er Mitglied der Schweizerischen Gewerbekammer. Fringer ist Lehrbeauftragter an der Schweizerischen Technischen Fachschule Winterthur STF und am Bildungszentrum «suissetec» in Lostorf. Von 2005 bis 2012 war er als Gemeinderat Mitglied der Exekutive von Thayngen.

Fringers politische Ziele

«Der Erfolg der Schweiz beruht massgeblich auf einem dem Arbeitsmarkt angepassten dualen Bildungssystem», hält Fringer fest. «Ich setzte mich für hervorragende Rahmen- und Förderbedingungen für unsere Bildungs- und Innovationssysteme sowie den Technologietransfer und die Entstehung von innovativen Unternehmen ein.» Dabei dürften die Berufslehren nicht vergessen werden. «Ich warne vor der Verakademisierung der Bildung», so Fringer. Zur Finanz- und Steuerpolitik sagt Fringer: «Starke Unternehmen bilden das Rückgrat eines Landes. Sie fördern Arbeitsplätze, gute Löhne, Steuereinnahmen, geben Sicherheit und stärken somit den Konsum. Ein attraktives Steuersystem fördert das Unternehmertum.»

www.marcel-fringer.ch

Christian Werner: Solothurner Jungtalent

Der 34-jährige Oltner Anwalt, Notar und SVP-Kantonsrat Christian Werner wurde im Juli einstimmig an die Spitze des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbands gewählt. Nun kandidiert er für den Nationalrat. Als Sohn eines Pfarrers und einer Lehrerin in Bern geboren, wuchs Werner im Emmental und ab 1997 in Olten auf. Im Alter von 20 Jahren wurde er ins Oltner Parlament gewählt, 2009 folgte die Wahl in den Solothurner Kantonsrat, wo sich Werner u.a. als Präsident der SVP-Fraktion, als Präsident der parlamentarischen Gruppe Wirtschaft + Gewerbe, als Vizepräsident der Justizkommission sowie als Mitglied der Ratsleitung engagiert. Werner ist verheiratet, Vater eines Sohnes und Hauptmann der Schweizer Armee.

«Konsequent sparen»

Christian Werner will sich für eine Bildungspolitik einsetzen, die auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ausgerichtet ist. Er hält das duale Bildungssystem als zentral wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz, will sich für «konsequente Sparmassnahmen statt Steuer- und Gebührenerhöhungen» sowie für eine Abschaffung des Eigenmietwerts einsetzen. Staatlich verordnete Frauenquoten sind ihm ein Gräuel, Missbräuche bei den Sozialversicherungen will er konsequenter bekämpft sehen. Werner befürwortet den «bewährten Energiemix aus ­erneuerbarer Energie, Wasser- und Kernkraft» und ist für die Lockerung der Vorschriften des Umwelt- und Landschaftsschutzes für den Bau bzw. Ausbau von Wind-, Solar- und Wasserkraftwerken.

www.werner-christian.ch

Eveline Küng: Vernetzte Bernerin

Die 53-jährige Berner SVP-Kandidatin Eveline Küng bildete sich zur Fürsprecherin des Kantons Bern aus und ist seit 1986 KMU-Unternehmerin. Die verheiratete Mutter zweier 17-jähriger Zwillingstöchter wohnt in Belp und ist als Verwaltungsratspräsidentin der Inkasso Küng AG und der Creditreform Küng Bern AG Chefin von rund 30 Mitarbeitenden. Seit 2015 präsidiert sie den Verband Schweizerische Inkassotreuhandinstitute (vsi), seit 2016 ist Küng Mitglied Gewerbekammer des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv. Weiter ist sie u.a. Mitglied der ­Eidgenössischen Kommission für Schuldbetreibung und Konkurs (Bundesamt für Justiz).

Küngs politische Ziele

«KMU sind steuerlich zu begünstigen – sie sichern die finanzielle Selbstständigkeit unserer Bevölkerung. Die Bürokratie zulasten der KMU ist ab- und nicht auszubauen», sind u.a. Eveline Küngs politische Ziele. Sie will sich weiter für die Pflege der Schweizer Kultur und zur Förderung des Selbstverständnisses einsetzen – «Wir sind stolz darauf, was wir sind.» Im Bereich der Sozialgesetzgebung findet Küng: «AHV und Pensionskasse garantieren unsere Altersexistenz – wer nimmt, hat auch einbezahlt.» Und weiter: «Integrierte, rechtschaffene und arbeitswillige Ausländer sind uns willkommen – den anderen danken wir für den Besuch.»

www.eveline-kueng.ch

Andreas Züllig: Graubündner Hotelier


«Gemeinsinn entsteht da, wo Staat, Eigenverantwortung und Unternehmertum sich ergänzen», weiss der 61-jährige Bündner Andreas Züllig. «Dafür lebe ich als Unternehmer, Hotelier und Präsident von hotelleriesuisse.» Als «Der mit dem Rezept» kandidiert Züllig nun für die FDP Graubünden für den Nationalrat.

Im elterlichen kleinen Hotel aufgewachsen, hat Züllig unternehmerisches Denken schon in frühen Jahren gelernt. Nach einer Kochlehre folgen die Arbeit als Koch und die Hotelfachschule in Lausanne. Seit 1991 sind Züllig und seine Frau auf der Lenzerheide im Hotel Schweizerhof Gastgeber. Als Präsident von hotelleriesuisse ist er auf eidgenössischer Ebene für den Tourismus unterwegs, und als Verwaltungsrat der Hotelfachschule in Passugg kämpft er gegen den Fachkräftemangel.

Brücken bauen

«Als Unternehmer und Präsident von hotelleriesuisse baue ich heute schon Brücken zwischen den Sozialpartnern, zu Andersdenkenden und über Parteigrenzen hinweg», sagt Züllig und verspricht: «Ich werde das auch als Nationalrat so halten.» Sein grosses Engagement gilt der Berufslehre – «weil ein Akademiker noch kein guter Gastgeber ist». Und schliesslich will Züllig – er sitzt im Vorstand des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv – «für grösstmögliche unternehmerische Freiheit wie auch für eine glaubwürdige Klimapolitik und eine intakte Landschaft» eintreten.

www.andreas-zuellig.ch

Meist Gelesen