Publiziert am: 12.05.2021

Seit 150 Jahren eine Weltsensation

RIGI-BAHNEN – Die erste Bergbahn Europas wird 150 Jahre alt. Im Jubiläumsjahr lädt die Lok 7 ein, die Ferienregion Weggis Vitznau Rigi (neu) zu entdecken. CEO Frédéric Füssenich hat noch weitere Tipps für (kulinarische) Erlebnisse rund um die «Königin der Berge».

Schweizerische Gewerbezeitung: Die Rigi-Bahnen feiern dieses Jahr ihr 150-Jahr-Jubiläum. Sind Sie trotz der aktuellen Situation in Feierlaune?

Frédéric Füssenich: Das Jubiläum kommt zur richtigen Zeit. Herkunft schafft Zukunft: Bei uns kann man die Geschichte hautnah erleben. Mit der Restauration der LOK 7 können unsere Gäste spüren wie es vor 150 Jahren war, auf die «Königin der Berge» zu fahren. Unser ganzer Fuhrpark steht sinnbildlich für die verschiedenen Epochen der letzten 150 Jahre. Hier bieten wir einmalige Emotionen mit dem neuen Rollmaterial, welches im September geliefert wird. Damit wird ein neues zukunftsweisendes Kapitel aufgeschlagen.

Was 1871 begann, ist heute ein einzigartiges Gesamtangebot von historischem Kulturerbe bis hin zur modernen Bahn mit eigenen Gastronomiebetrieben. Was bieten Sie Ihren Gästen alles?

Die einmalige Kombination von See und Berge hat damals wie heute nichts an ihrer Faszination eingebüsst. Die Rigi ist mehr als nur vielfältig – dies dank unserer verschiedenen Leistungsträger. Zu unseren Erlebnisangeboten gehört unter anderem das Kräuterhotel Edelweiss auf Rigi Kaltbad mit der Naturküche und einer Gourmetküche mit einem «Michelin»-Stern sowie dem von Mario Botta erbauten Mineralbad und Spa. Zudem wurde im Februar das Gourmetrestaurant Sens im «Viznauerhof» mit dem zweiten «Michelin»-Stern ausgezeichnet.

Wie viel Gäste haben Sie jährlich und woher kommen sie?

Wir hatten bis vor der Pandemie etwa 900 000 Besucherinnen und Besucher auf der Rigi. 60 Prozent kamen aus der Schweiz und 40 Prozent aus Europa und dem Rest der Welt. Glücklicherweise haben wir in der Corona-Krise Marktanteile aus der Schweiz hinzugewonnen.

Was ist charakteristisch fĂĽr die moderne Rigi-Bahn?

Unsere Mitarbeiter und die gelebte Gastfreundschaft sind das Fundament, auf dem wir aufbauen. Wir leben im Spannungsfeld von gelebter Tradition und Moderne. Besucher können von Vitznau LU auf die Rigi rattern oder von Weggis LU aus schweben. Es gibt wohl keinen Berg in der Schweiz, der so gut mit dem ÖV erschlossen ist. Die Königstour ist aber selbstverständlich mit dem Schiff von Luzern nach Vitznau und dann auf die «Königin der Berge». Nicht zu vergessen ist aber auch die Verbindung von Arth-Goldau auf die Rigi.

Im Jubiläumsjahr ergänzt die Lok 7 den Fuhrpark. Wieso begeistert der Oldtimer die Gäste so sehr?

Sie ist die einzige Dampflok der Welt mit einem stehenden Kessel, welche in Betrieb ist. Besonders stolz sind wir, dass die Rigi-Bahn-Mitarbeiter unter der Federführung von Martin Horat mit viel Erfahrung und Know-how die Lok 7 wieder auf Kurs gebracht haben. In unserer schnell­lebigen Welt steht die Lok 7 für ­Beständigkeit, Qualität und Entschleunigung – ein Stück Schweizer Geschichte, die wieder zum Leben erwacht.

Trotz moderner Bahninfrastruktur bekennen sich die Rigi-Bahnen zum eigentlichen Ursprung als erste Bergbahn Europas. Wie tragen Sie diesem Vermächtnis Sorge?

Dank des Jubiläums wird diese Tatsache den Gästen aus nah und fern erst wieder bewusst. Da das neue Rollmaterial primär in Vitznau zum Einsatz kommt, können wir vermehrt von Goldau aus mit historischen Waggons unterwegs sein. Wir werden mit dem neuen Rundweg auf dem Gipfel unseren Gästen den Mythos der Rigi näherbringen und da spielt die erste Bergbahn von Europa eine wesentliche Rolle.

Was sind die Höhepunkte des diesjährigen Jubiläums­programms?

Das Pfingstwochenende gibt den Startschuss für das Jubiläumsjahr mit einer grossen Dampfparade. Wir haben Corona-bedingt das Freilichtspiel auf dem Schwingplatz im Staffel um ein Jahr verschoben, aber trotzdem eine Vielzahl an Erlebnisangeboten aufgeschaltet. Mitte September werden die sechs neuen Triebwagen der Firma Stadler Rail geliefert.

Interview: Corinne Remund

150 JAHRE BAHN AM BERG

Am 21.5.1871 fuhr die erste Bergbahn Europas von Vitznau bis Rigi Staffelhöhe. 1875 wurde die Rigi von Arth-Goldau erschlossen. Sie war somit die erste Zahnradbahn der Welt, die 1907 elektrifiziert wurde. Der Erste und Zweite Weltkrieg hat selbstverständlich seine Spuren hinterlassen. In den 50iger- und 60iger-Jahren kam der moderne Tourismus auf und brachte eine entsprechende Frequenzsteigerung. 1968 wurde die Luftseilbahn Weggis–Rigi Kaltbad eröffnet. Es dauerte allerdings bis 1992 bis die Arth-Rigi-Bahn mit der Vitznau-Rigi-Bahn fusionierten. Mit dem Ausbau der Gastronomie in den letzten Jahren hat sich die Rigi-Bahn vom Bahnbetrieb zu einem modernen Tourismusunternehmen gewandelt.

Heute ist die Rigi-Bahn ein zukunftsorientiertes Touristenunternehmen mit rund 220 Mitarbeitenden, verteilt auf diverse Standorte am und um den Berg. Die Rigi, in den Zentralschweizer Kantonen Luzern und Schwyz gelegen, ist heute mit jährlich über 900 000 Besucherinnen und Besuchern eines der beliebtesten Ausflugsziele der Schweiz. Die Rigi Bahnen AG ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Goldau, deren Aktien an einer Nebenbörse gehandelt werden. CR

www.rigi.ch

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