Publiziert am: 04.02.2022

«Seit Monaten am Brennen»

CORONA-MASSNAHMEN – Die Folgen der unnütz gewordenen bundes­rät­lichen Covid-Massnahmen werden immer dramatischer. Ganze Wert­schöpfungsketten liegen am Boden. Es ist höchste Zeit, die Massnahmen zurückzunehmen und einen grossen Schritt hin zur Normalität zu machen.

Gemeinsam mit Branchenvertretern aus der Gastro-, Fitness- und Event-szene hat der Schweizerische Gewerbeverband sgv dieser Tage ein Ende der überholten Corona-Massnahmen gefordert (vgl. Seite 1). Homeofficepflicht, Zertifikat, Quarantäne und Isolation sollen fallen. Rasch!

Dass dies dringend nötig ist, belegen Beispiele aus der Gastronomie und darüber hinaus. Wegen fehlender Gäste – wer nicht zur Arbeit fährt, isst mittags auch nicht im Res-taurant – machen Beizen dicht. Ohne Gäste kein Umsatz. Die Folge: Menschen werden entlassen. Ohne Einnahmen sind ihre Löhne nicht gesichert. Dies betrifft neben diversen anderen Betrieben auch La Cultina, ein Berner Gastro-Projekt, bei dem Asylsuchende mitarbeiten. Geschäftsleiter Marc Wehrli fordert deshalb in den Berner Ausgaben des Tagesanzeigers ein baldiges Ende der Homeofficepflicht. Auch Tobias Burkhalter, Präsident von Gastro Bern und Umgebung, sagt: «Alle sind am Anschlag. Die Härtefallgelder müssen jetzt fliessen und die Leute von der Homeofficepflicht befreit werden.»

Geschäft liegt am Boden

Die Folgen der unnütz gewordenen Anti-Corona-Massnahmen treffen infolge der Krise in der Gastronomie auch weitere Unternehmen. So etwa jenes von Armand Rudolf von Rohr im Baselbieter Bubendorf. Der CEO der RVR Service AG produziert wiederverwendbare Stoffrollen und -tücher, auch für Gastrobetriebe. Gewaschen und zur Wiederverwendung aufbereitet werden diese u. a. in Behindertenwerkstätten oder von Teilnehmern von Arbeitsintegrationsprogrammen. Die Wäschereien sind – ebenso wie die Gastronomie – massiv von den Massnahmen betroffen.

Auch von Rohrs Geschäft leidet: «Momentan liegt es am Boden. Wir müssen alles wieder neu aufbauen.» Von Rohrs langjährige Geschäftsführerin Fabienne Marti sagt es so: «Viele KMU sind seit Monaten am Brennen.» Der Dschungel aus bürokratischen Anforderungen und laufend wechselnde Ausführungsvorschriften rund um die Abfederung der Massnahmen – von der Kurzarbeit bis zu den Härtefallgeldern – sei zunehmend undurchschaubar und überfordere vor allem Kleinstunternehmer; ganz besonders jene mit Chefs ohne grosse Sprachkenntnisse. «Die Hürden sind so hoch, dass grosse Teile der Härtefallgelder erst gar nicht abgeholt werden», schätzt Marti und rechnet vor: «Während sich die Einnahmen halbiert haben, sind die Sozialleistungen dieselben geblieben. Das kann nicht mehr lange gutgehen.»

«Jetzt reichts aber wirklich»

Isolation und Quarantäne führten zu zusätzlichen Ausfällen. «Das alles drückt auf die Stimmung in den Betrieben», weiss Marti. Dass ein Teil der Angestellten im Homeoffice sei, andere aber nicht – aus dem offensichtlichen Grund, dass ihre Arbeit vor Ort erbracht werden muss –, führe zu einer gefühlten Ungerechtigkeit. Auf den Punkt gebracht: «Die Massnahmen müssen weg. Sie bringen zu viele Einschränkungen für Unternehmen und ihre Angestellten. Viele KMU können damit nicht länger umgehen.»

Martis Chef von Rohr beurteilt die Lage ähnlich. «Wir alle leiden seit zwei Jahren; das ständige Stop-and-go, die Unberechenbarkeit, die Plan-losigkeit, die ständigen Kontrollen – das alles macht uns kaputt.» Dass die Teams überhaupt noch funktionierten, liege einzig an den sozialen Bindungen zwischen Angestellten und Chefs in vielen KMU.

Doch jetzt sei es genug; die Massnahmen müssten nun sehr rasch weg. «Der Bundesrat, das BAG und die unsägliche Taskforce haben in den letzten zwei Jahren Tausende von KMU verängstigt, entmutigt und behindert», sagt KMU-Patron von Rohr. «Mit Argumenten, die vorwiegend auf Annahmen beruhten und Szenarien, die nur sehr selten eingetroffen sind. Sie haben Milliarden an Umsätzen verhindert. Nun reicht es: Die Taskforce hat keine Berechtigung mehr, weitere Steuerfranken zu verbraten. Das BAG muss die Panikmache endlich beenden. Und der Bundesrat muss endlich wieder zur Vernunft kommen.»

Gerhard Enggist

www.sgv-usam.ch/mk-20220125

Meist Gelesen