Publiziert am: 22.01.2016

Sich dem stetigen Wandel stellen

SCHWEIZERISCHER KAMINFEGERMEISTER-VERBAND – Der Beruf Kaminfeger ist mit modernen Heizungsanlagen und dem Trend 
zu erneuerbaren Energien anspruchsvoller geworden. Für den SKMV eine Herausforderung, hier erfolgreich mitzuhalten.

Stand früher die Reinigung von Kamin, Kochherd, Kachelofen und Ofenrohr im Vordergrund, umfasst der Tätigkeitsbereich der Kaminfeger und Kaminfegerinnen heute ein viel breiteres Spektrum. «Im Rahmen des veränderten technologischen Umfeldes befassen sich Kaminfeger mit komplexeren Heizungssystemen, welche viel aufwendiger zu reinigen sind», erklärt Stephan Gisi, Geschäftsführer des SKMV. Dies bedinge natürlich auch entsprechendes Fachwissen, das immer wieder entsprechend anpasst und auf dem neusten Stand gehalten werden müsse, so Gisi. Kaminfeger sind, nebst ihrer traditionellen Rolle als Reinigungskräfte der verschiedenen Heizsysteme im privaten Bereich sowie auch in Industrie, Gewerbe und Gebäuden der öffentlichen Hand, praxisorientierte und versierte Heizungs- und Energieberater. «Unsere Fachleute beraten und betreuen den Kunden, wenn es um die Wahl der richtigen Feuerung, das Brennstofflager, das Ersetzen und Optimieren einer Heizungsanlage oder um Brandschutzangelegenheiten geht», so Gisi. In gewissen Kantonen sorgen sie zudem in der Rolle als Kontrollorgan dafür, dass die Feuer- und Brandschutzvorschriften eingehalten würden.

«Kaminfeger haben sich zu versierten Heizungs- und 
Energieberatern 
entwickelt.»

Rechte und Pflichten der Kaminfeger sind auch heute noch auf kantonaler Ebene geregelt. Die Oberaufsicht über das Kaminfegerwesen liegt in den Händen der Gebäudeversicherungen, da diese für den Bereich «Brandschutz» verantwortlich sind. Gibt es in einem Kanton keine Gebäudeversicherung, ist das Amt für Umwelt zuständig. «In Kantonen mit Monopol ist das Kantonsgebiet aufgeteilt und die Gebiete werden einem Kaminfeger zugeteilt», erklärt Gisi. Dieser habe die wärmetechnischen Anlagen regelmässig zu reinigen. «Die Eigentümer eine Feuerungsanlage können somit nicht frei wählen, mit welchem Kaminfeger sie zusammenarbeiten wollen», gibt Gisi zu bedenken. In den liberalen Kantonen hingegen liegt die Verantwortung für die Wartung einer Heizanlage beim Eigentürmer. Neun Kantone kennen im Kaminfegerwesen ein liberalisiertes oder teilliberalisiertes System.

Ausbildung wird immer anspruchsvoller

Ein zentrales Anliegen des Verbandes ist die Aus- und Weiterbildung. Dazu Gisi: «Wir bieten ein umfassendes Weiterbildungsangebot für Kaminfegerinnen, Kaminfeger und Fachpersonen an, welches modular aufgebaut ist.»

«Wir werden die 
Zukunft proaktiv migestalten.»

Dazu gehört der Kaminfeger-Vorarbeiter und die höhere Fachprüfung als Kaminfegermeister/in – Ausbildungen, die auf der Grundbildung zum Kaminfeger/in EFZ aufbauen. «Daneben bieten wir Einzelmodule oder Lehrgänge an, welche zu Berufsprüfungen mit eidg. Fachausweis führen, wie Feuerungskontrolleur/in, Fachfrau/Fachmann Wärmesysteme Fachrichtung Öl/Gas oder Holz, Fachfrau/Fachmann Komfortlüftung und Brandschutzfachfrau/-mann.» Der Verband arbeitet in der Weiterbildung oftmals mit Partnerverbänden und Institutionen zusammen und der hohe Ausbildungsstandard mit seinen Richtlinien fungiert dann quasi wie eine Qualitätssicherung. Grossen Wert legt der SKMV auch auf die Weiterbildung im Bereich Arbeitssicherheit. «Hier sind jährliche Kurse und Schulungen Pflicht», betont Gisi. 30 bis 50 junge Berufsleute absolvieren jährlich die dreijährige Lehre. Während genügend Lehrplätze vorhanden wären, gibt es Engpässe beim Nachwuchs.

«Wir müssen künftig unsere Kompetenzen mehr unterstreichen.»

Dies führt Gisi darauf zurück, dass allgemein handwerkliche Berufe bei den Jugendlichen weniger attraktiv sind als diejenigen im Dienstleistungssektor. «Wir sind im Markt –speziell in der Sparte der Beruf rund um die Energie- und Gebäudetechnik – zu wenig ansprechend positioniert.»

Verband ist in der Zukunft stark gefordert

«Wir werden auf dem Markt oft unterschätzt und müssen daher künftig unsere Kompetenzen mehr unterstreichen», betont Gisi. Als grösste Hürde sieht er denn, in einem sich stetig technologisch und politisch wandelnden Umfeld eine Perspektive zu bieten. «Die Hauptherausforderung liegt im Trend zu Heizsystemen ohne fossile Brennstoffe, wie zum Beispiel Erdsonden oder Solarheizsysteme. Wir sind in den nächsten Jahren stark gefordert und werden die Zukunft proaktiv mitgestalten», so Gisi. Corinne Remund

SKMV kurz erklÄRT

Massgeschneiderte Dienstleistungen

Der Vorläufer des SKMV ist der Schweizerische Kaminfegermeister-Verband, der 1897 als Genossenschaft gegründet wurde. Allerdings wurde der schweize­rische Verband bereits 1913 wieder aufgelöst. Doch das Bedürfnis nach einem Verband, allein schon aufgrund des Brandschutzes, war gross, und so hoben die Solothurner Kaminfeger 1917 den neuen Kaminfegermeister-Verband aus der Taufe. Seit 1949 befindet sich der Geschäftssitz mit Einkaufsstelle in Aarau. Der Verband bietet seinen Mitgliedern ein breitgefächertes Dienst­leistungsangebot an und dient als Informations- und Wissensplattform. Zu seinen Aufgaben gehören ferner massgeschneiderte Beratungsleistungen sowie attraktive Einkaufskonditionen auf Werkzeug und Verbrauchsmaterial. Der Verband unterstützt seine Mitglieder in Fragen rund um die professionelle Ansprache von Kunden und berät sie in Sachen Kundenbindung und -zufriedenheit. Dank der Unterstützung durch den Verband garantieren die Kaminfegerinnen und Kaminfeger ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis und eine hohe Servicekompetenz. Ausserdem vertritt der SKMV die politischen und wirtschaftlichen Interessen der Kaminfeger in der Schweiz.

Als Branchenverband sorgt der SKMV für ein modernes, zukunftsorientiertes Bildungsangebot. Rund 400 Betriebe sind Mitglieder – KMU ab zwei bis drei Angestellten oder Mikrobetriebe. Rund 95 Prozent der Branche werden somit durch den Verband abgedeckt. Die Branche generiert jährlich einen Umsatz von rund 200 Millionen Franken.

CR

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