Publiziert am: 10.04.2015

Siedlungen gegen innen verdichten

RAUMPLANUNG – Noch bis Mitte Mai 2015 läuft die Vernehmlassung zur zweiten Etappe der Revision des Raumplanungsgesetzes. Am 29. Mai findet in Solothurn ein ganztägiger Kongress zum Thema Siedlungsverdichtung statt.

Die Vernehmlassung zur zweiten Etappe der Revision des Raumplanungsgesetzes RPG läuft. Dabei hat die Umsetzung der ersten RPG-Revision erst richtig begonnen. Die Voraussetzungen sind nun da, um eine nachhaltige Siedlungsentwicklung nach innen zu ermöglichen. Dazu braucht es keine neuen Gesetzes­artikel.

Mehrere Fliegen auf einen Schlag

Eines der Hauptprobleme der Raumplanung, das die Öffentlichkeit stark beschäftigt, ist die fortschreitende Zersiedelung des Landes und der nicht immer haushälterische Umgang mit dem Boden. Auch die Tatsache, dass rund ein Viertel aller Gebäude ausserhalb der Bauzonen stehen, löst nicht eitel Freude aus. Treiber des zunehmenden Flächenbedarfs sind nicht primär die Wirtschaft und auch nicht die Zuwanderung, sondern in erster Linie der zunehmende Flächenbedarf pro Kopf der Bevölkerung und der Trend zu kleineren Haushalten. Der Schlüssel zur Eindämmung der Überbauung von Grünflächen ist daher eine höhere Nutzung pro Flächeneinheit, das heisst die innere Verdichtung.

Dazu braucht es nicht neue Gesetze, sondern, wie der Schweizerische Gewerbeverband sgv bereits an einer Medienkonferenz im April 2014 aufgezeigt hat, eine Liberalisierung des Baurechts: Beschleunigung der Verfahren, vermehrtes Bauen in die Höhe und in die Tiefe, höhere Ausnützungsziffern, Lockerung des Denkmalschutzes, Erleichterung von Umnutzungen und Ersatzneubauten etc.

Neuere gelungene Überbauungen in der ganzen Schweiz zeigen, dass verdichtetes Bauen ohne Einbussen in der Wohn- und Lebensqualität durchaus möglich sind. Es ist eine klassische win-win-Situation, mehrere Fliegen werden auf einen Schlag getroffen: Weniger Mobilitäts- und Erschliessungskosten und vor allem Eindämmung der Zersiedelung der Landschaft und weniger Verlust an Grünflächen und wertvollem Kulturland. Mit einer vermehrten inneren Verdichtung ist damit auch der Landwirtschaft gedient.

Kongress in Solothurn

Am Freitag, 29. Mai 2015 findet in Solothurn ein ganztägiger, vom sgv angeregter Kongress statt, der dem Thema «Siedlungen hochwertig verdichten» gewidmet ist.

Praktisch jedermann ist für die ­innere Verdichtung – sofern es ihn nicht direkt betrifft. In der Praxis gestaltet sich daher der Königsweg der Raumplanung als ein hindernisreiches Unterfangen. Die grosse ­Herausforderung liegt darin, die Verdichtung qualitätsvoll zu gestalten und die unterschiedlichen ­Akteure für dieses Vorhaben zu gewinnen. Der Kongress in Solothurn, der von der Schweizerischen Vereinigung für Landesplanung VLP-­ASPAN organisiert wird, bietet ­Gelegenheit, sich über das erworbene Wissen und die gemachten Erfahrungen auszutauschen. Träger sind neben dem sgv die Tripartite Agglomerationskonferenz (TAK) und das Nationale Forschungsprogramm NFP 65.

«ALLE WOLLEN INNERE VERDICHTUNG – SOlange ES SIE NICHT DIREKT BETRIFFT.»

Am Morgen finden verschiedene Kurzreferate und Podien statt, am Nachmittag werden in neun Workshops zentrale Fragen der hochwertigen Verdichtung vertieft und kontrovers diskutiert. Dabei geht es unter anderem um Fragen der Siedlungsqualität, die Schaffung von Identität, die Auseinandersetzung mit Nutzungskonflikten, um Wege der Ortskernerneuerung, den Einbezug von Grundeigentümern und Investoren sowie die Partizipation der Bevölkerung.

Ruedi Horber, Ressortleiter sgv

Anmeldungen bis spätestens 11. Mai an tagung@vlp-aspan.ch.

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