Publiziert am: 05.05.2017

Sommer am See, Winter im Schnee

«MITARBEITER-SHARING» – Ein Pilotprojekt der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur und der Kantone Graubünden und Tessin will Saisonstellen miteinander verknüpfen.

Fachkräftemangel ist im Gastgewerbe ein grosses Problem. Demgegenüber stehen viele Saisonstellen, die eine spannende und interessante Tätigkeit bieten, aber eben nur während einer begrenzten Periode. Weshalb also nicht aus einer Sommer- und einer Winter-Saisonstelle eine Vollzeitstelle für das ganze Jahr machen? Diese Idee hatte Brigitte Küng, Initiantin und Leiterin des Projekts «Mitarbeiter-Sharing» mit dem eingängigen Slogan «Im Sommer am See, im Winter im Schnee». Das Pilotprojekt dauert bis Ende 2018.

«Im Zentrum steht der Mitarbeiter und seine Entwicklung.»

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTC Chur – hier arbeitet Brigitte Küng – arbeitet dabei eng mit den Kantonen Graubünden und Tessin, aber auch mit Behörden auf Bundesebene und mit hotelleriesuisse zusammen. Die Kombination von Stellen im Tessin und an den Seen der Schweiz im Sommer sowie den Destinationen in den Bergen im Winter soll die Branche als Ganzes attraktiver machen – für Mitarbeiter, Hotelliers, aber nicht zuletzt auch für den Kunden.

Nerv der Zeit getroffen

Das Hauptaugenmerk liege derzeit auf der «Mitarbeiter-Sharing»-Plattform. Diese soll dereinst die Betriebe mit den interessierten Fachkräften verbinden. «Wir arbeiten auch laufend daran, das Projekt bei den Mitarbeitenden noch bekannter zu machen», sagt Brigitte Küng. Die Bemühungen scheinen Früchte zu tragen, kämen doch immer wieder Anfragen von Betrieben, die gerne sofort mitmachen würde. «Das bestätigt uns, dass ‹Mitarbeiter-Sharing› den Nerv der Zeit trifft.» Im Verlaufe des Jahres 2018 soll dann nach und nach weiteren Betrieben der Zugang zur Mitarbeiter-Sharing-Plattform ermöglicht werden.

Den Bedürfnissen entsprechen

Zwei Jobs an unterschiedlichen Orten. Nicht jeder ist für so eine Aufgabe gemacht. Flexibilität ist gefragt, diese ist aber häufig eher ein Markenzeichen der Jungen. «Es ist schon so, dass der Anteil der unter 30-Jährigen bei Saisonstellen im Gastgewerbe enorm hoch ist», sagt Brigitte Küng. Dies sei aber auch eine Chance: «Die Generation Y will Abwechslung, Sinnhaftigkeit und etwas erleben. Wir sind überzeugt, dass das ‹Mitarbeiter-Sharing›-Modell diesen Bedürfnissen entgegenkommt.» Ein Thema seien auch die sprachlichen Kompetenzen. In diesem Bereich werde versucht, mit Partnern gezielt Weiterbildungsmöglichkeiten zu lancieren.

23 Unternehmen mit über 50 Betriebsstätten zählt das Pilotprojekt aktuell. Erklärtes Ziel ist es, das Projekt nach der Pilotphase auf die übrige Schweiz auszudehnen. «Wir lernen derzeit noch sehr viel und lassen diese Erkenntnisse direkt in die Umsetzung einfliessen», sagt Brigitte Küng. Die Philosophie sei es, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden mit denen der Betriebe in Einklang zu bringen, denn: «Im Zentrum steht der Mitarbeiter und seine Entwicklung.»

Adrian Uhlmann

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