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«Start-ups einfach machen lassen»
JUNGUNTERNEHMER – Start-ups in der Schweiz gehören technologisch zu den Innovativsten. Dies dank herausragendem Bildungsniveau. Doch bessere Rahmenbedingungen auch auf politischer Ebene sind unumgänglich, um ihre Innovationskraft zu stärken.
Kleines Land, grosses Potential. Das zeigt die Schweiz immer wieder aufs Neue – auch in der Welt der Start-ups. Sie bringt laufend auch im internationalen Massstab hervorragende und wettbewerbsfähige Start-ups hervor – eine wichtige Voraussetzung, um auch in Zukunft Arbeitsplätze zu sichern und langfristig neue Konzerne und Technologien entstehen zu lassen. Sie ist seit Jahren das Land mit den meisten Patentanmeldungen pro Kopf. Dazu Hannes Gassert, Vorstandsmitglied Swiss Startup Association SSA: «Die Schweizer Start-up-Szene entwickelt sich so stark, dass die Rahmenbedingungen nicht mehr reichen. Während vor einigen Jahren der Verkauf an hiesige Verlage oder eine hier ansässige Pharmafirma das höchste der Gefühle war, sind ambitionierte internationale Expansionen oder der Verkauf an globale Innovationsgiganten wie Apple, Google, Facebook oder Intel immer normaler, so unglaublich das klingt.» Dazu nennt er als Beispiel Faceshift, das aus der ETH Lausanne heraus entstanden ist und Technologie zur Analyse von Mimik entwickelt. Faceshift gehört heute zu Apple. Auch Michel Pernet, Präsident Verband Kreativwirtschaft Schweiz, beobachtet die Entwicklung der Start-ups – vor allem in seiner Branche. Dabei stellte er fest, «dass gerade die disruptive Kraft der Digitalisierung jungen Unternehmern eine Chance bietet, etablierte Unternehmen global herauszufordern». Dabei gehe die Kreativwirtschaft als Impulsgeberin voran.
Faire Besteuerung fĂĽr Start-ups
Ebenso ĂĽberzeugt von der Schweizer Start-up-Szene ist Manuel Bächi, Inhaber von Startup Partner GmbH in Schaffhausen: «Generell fungiert die Schweiz im ÂBereich Forschung und Entwicklung gemäss diversen Rankings an der Spitze. Dies färbt sich auch auf die Start-ups ab, nicht nur in der IT- und Pharmabranche.» Doch laut Hannes Gassert ist noch genĂĽgend Luft nach oben: «Wenn die Schweiz ihr Potenzial voll ausschöpfen will, dann muss sie die guten Rahmenbedingungen, welche sie in den letzten zehn Jahren geschaffen hat, noch weiter stärken.» Dazu gehören unter anderem Fragen rund um die steuerliche Behandlung der Beteiligung von Mitarbeitern an Start-ups. Besonders wichtig seien die Rahmenbedingungen fĂĽr Fintech-Start-ups. Auch fĂĽr Pernet ist klar, dass der Staat sich zurĂĽckhalten und fĂĽr gute Rahmenbedingungen sorgen solle. Dazu gehört fĂĽr ihn die faire Besteuerung der Start-ups. «Man muss die Start-ups machen lassen. Die Politik muss dringend dafĂĽr sorgen, dass bei uns die besten Leute der Welt – und ganz explizit alle Absolventen unserer Universitäten, egal welcher Nationalität – ihre Ideen als Start-up umsetzen können.» Gemäss Manuel Bächi sind Einschränkungen nie innovationsfördernd: «Unnötige HĂĽrden beispielsweise bei der Zulassung von Produkten sollten auf ein Minimum beschränkt werden.»
«die schweizer Start-up-Szene entwickelt siCh so stark, das Die Rahmenbedingungen nicht mehr reichen.»
Und was meinen die Betroffenen dazu? Grundsätzlich wĂĽnschen sich Jungunternehmer wie Michael Voss, CEO des Werbeunternehmens Screen24 in DĂĽbendorf und Jean-Pierre Pfenninger, CEO des Finanzunternehmens Hyposcout in DĂĽbendorf, dass RahmenÂbedingungen, Förder- und Entwicklungsprojekte fĂĽr Technologie und Digitalisierung auf Bundesebene auch politisch gefördert werden. «Im bundesrätlichen Ausschuss zur Digitalisierung sind leider nur Grossunternehmer vertreten. Start-ups sollten hier stärker integriert werden», sagt Voss.
Andy Böckli, CEO der ADUNIC AG in Frauenfeld, gibt zu bedenken «Wir verfĂĽgen zwar ĂĽber ein grosses internationales Netzwerk an Kunden, Architekten und Lieferpartnern, mĂĽssen aber noch Âdaran arbeiten, uns auf dem Markt als Marke zu etablieren.»
Start-ups als Partner akzeptieren
Zur Innovationsförderung tragen gemäss Gassert jedoch nicht nur optimale Rahmenbedingungen und Top-Technologien bei, sondern auch eine mutige Vermarktung und neue Geschäftsmodelle. «Wir müssen Start-ups in der Wirtschaft als Partner betrachten, mit welchen wir gemeinsam Grosses erreichen können», betont er. Corinne Remund
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