Publiziert am: 05.02.2021

Technologie der Zukunft

SONNEN- UND WETTERSCHUTZSYSTEME – Die multifunktionale Sonnenschutz- und Wetterschutzbranche ist ein attraktiver Wirtschaftsbereich mit Zukunft. Die Systeme sind eingebunden in die Digitalisierung des Energiesektors und leisten einen wichtigen Beitrag beim Energiesparen. Zudem bieten die Unternehmen moderne, handwerkliche Berufe mit Karrieremöglichkeiten.

Sonnen- und Wetterschutzsysteme bekommen im Rahmen des Klimawandels eine neue und immer wichtigere Bedeutung. Denn Strahlungs- und Tageslichtmanagement spielen eine Schlüsselrolle für das Erreichen der Einsparziele in Gebäuden. Dazu Michael Widmer, Geschäftsführer des Verbandes der Schweizerischen Anbieter von Sonnen- und Wetterschutzsystemen VSR: «Sonnenschutzsysteme werden primär als sommerlicher Wärmeschutz gesehen. Sie wirken sich jedoch auch auf die solaren Wärmeeinträge und den Heizwärmebedarf aus. Sie leisten also ganzjährig einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz von Gebäuden.» Und er ergänzt: «Mit einem effektiven Sonnenschutz können Sie die Kühllasten und den Energiebedarf im Sommer sowie die Energiekosten im Winter deutlich reduzieren. Zudem steigern Sie den thermischen, visuellen und akustischen Komfort durch einen effektiven Sonnenschutz erheblich.» Die Branche ist im Wandel. Sonnenstoren, Rollladen und Markisen oder Fensterläden werden durch vielseitige anspruchsvolle Produkte ergänzt und weiterentwickelt. So ruft die moderne Architektur mit hohem Glasanteil beispielsweise nach einem intelligenten Sonnenschutz, der auf die Tageslichtnutzung abgestimmt ist. «Gute Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz erhöhen das Wohlbefinden und die Produktivität. Gleichzeitig wird die Energieeffizienz des Gebäudes bedeutend gesteigert», sagt Widmer. Mit ausgeklügeltem und durchdachtem Sonnenschutz werden so auf kosteneffiziente Weise Energieeinsparungen erreicht, die gemäss dem europäischen Sonnenschutzverband ES-SO über eine Lebensdauer von 20 Jahren 8600 Kilogramm CO2 in Bezug auf Kühlbedarf, Heizwärmeverlust und Beleuchtungsstrom erreichen. «Eine wissenschaftliche Studie für Europa ergab, dass 40 Prozent der Primärenergie in den Gebäudebedarf geht. Automatischer Sonnenschutz reduziert den Primär-Energiebedarf eines Gebäudes deutlich», betont Widmer.

Der Fachhandel ist auf komplexe Produkte und Projekte spezialisiert. Dabei ist es wichtig, dass die Planer, Architekten und Kunden vor Ort beraten und so die entsprechenden Details besprochen werden. «In unserer Branche ist der direkte Kontakt mit dem Kunden nach wie vor sehr wichtig», sagt Widmer.

Flexibles Lichtmanagement

Sonnen- und Wetterschutzsysteme sind multifunktional, so dienen sie beispielsweise auch als Einbruchschutz. Ein wichtiges Schlagwort im Rahmen der Digitalisierung ist das «Internet of Things» (IoT). So sind Sonnenschutzsysteme IoT-Geräte, die in Sensoren, Software und anderen Technologien eingebettet sind, um Daten mit anderen Geräten und Systemen über das Internet zu verknüpfen und auszutauschen. Die Nachfrage nach effizienten Sonnenschutzsystemen ist im Zusammenhang mit der Pandemie sowie dem Homeoffice gross. «Der Arbeitsplatz wird nach Hause verlegt. Ein flexibles Lichtmanagement, das Sicherheit und Ambiente schafft, ist gefragt. Viele Leute optimieren so Sonnenstoren, Blendschutz oder Markise», weiss Widmer.

Ein zentrales Anliegen ist dem Verband die Aus- und Weiterbildung. Der VSR ist einer der fünf Trägerverbände Bildungsinstitution Polybau und zuständig für die Fachrichtung Sonnenschutzsysteme. «Die verschiedenen Berufsverbände des Polybaus arbeiten im Bereich der Berufsbildung eng zusammen und nutzen Synergien.» Rund 100 Lernende absolvieren jährlich die drei- respektive zweijährige Grundausbildung Storenmonteur/-in EFZ oder EBA. Zurzeit wird im Tessin gemeinsam mit Polybau ein weiteres Standbein gefestigt. «Es ist wichtig, dass unser Nachwuchs in den Unternehmen in seiner Sprache und direkt mit den Produkten ausgebildet wird», so Widmer. Mit attraktiven Weiterbildungen wie etwa dem Montageleiter oder dem Projektleiter Sonnenschutz mit Eidg. Fachausweis (FA) werden sowohl die Karrierechancen gesteigert als auch der Fortbestand qualifizierter Fachkräfte in den Unternehmen gesichert. Ebenso bieten sie eine fundierte Basis zur Selbstständigkeit. Die attraktiven Berufe der Sonnenschutzbranche, die Handwerk mit modernen Technologien verbinden, sind gefragt. «Wir haben mehr Nachfragen als Lehrstellen. Deshalb haben wir eine neue Stelle geschaffen, die Ausbildungspersonal rekrutieren und ausbilden soll.» Noch in diesem Jahr startet der VSR eine Bildungsoffensive.

Mehr Gehör in Bundesbern

Der VSR setzt sich auf politischer Ebene zusammen mit anderen Branchenverbänden sowie mit dem sgv für gute Rahmenbedingungen ein. Eine besondere Herausforderung für die Branche sind Vorschriften bezüglich Normen, Gesetzen und Regeln, die zu einem zeitintensiven Papierkrieg führen können. «Wir sind in der Baubranche stark reguliert und normiert», stellt Widmer fest. Und er doppelt nach: «Es wäre uns ein Anliegen, dass die Stimmen der KMU in Bern (noch mehr) gehört werden, denn zu oft wird vergessen, dass 99 Prozent der Unternehmen in der Schweiz KMU sind.» Für die Branche ist es unabdingbar, im schnellen digitalen Zeitalter stets am Ball zu bleiben und die Produkte ständig zu optimieren, dies im Blick auf Klimawandel und Energieeffizienz – denn Sonnenschutz ist die Technologie der Zukunft.

Corinne Remund

www.storen-vsr.ch

DAS MACHT DER VSR

Kompetenzzentrum der Branche

Der Verband Schweizerischer Anbieter von Sonnen- und Wetterschutzsystemen VSR hat sich seit seiner Gründung vor rund 70 Jahren zu einem Kompetenzzentrum Sonnen- und Wetterschutz entwickelt. Der nationale Verband ist in allen drei Sprachregionen der Schweiz tätig. Als wichtigste Anlaufstelle in der Branche unterstützt er seine Mitglieder mit technischen Grundlagen und Richtlinien (Merkblätter/Normengebung), stellt Statistiken zur Verfügung, macht Expertisen und fördert die Vernetzung der Branche mittels Webinaren und Veranstaltungen. Der Verband ist Herausgeber der VSR-Farbkarte sowie Träger des Minergie-Moduls «Sonnenschutz». Der VSR ist bestens vernetzt mit anderen Verbänden, Organisationen oder Institutionen sowie Behörden und Politik. Er ist Partner der schweizerischen und internationalen Normen-Organisationen im Bereich Sonnen- und Wetterschutz.

Einen zentralen Stellenwert hat für den engagierten Verband die Aus- und Weiterbildung: Der VSR ist Träger des allgemein verbindlich erklärten Berufsbildungsfonds VSR und einer der fünf Trägerverbände des Berufsfeldes Polybau und zuständig für die Fachrichtung Sonnenschutzsysteme. Gemeinsam mit den Verbänden Gebäudehülle Schweiz, SFHF, SGVU sowie Pavidensa bildet er den Verein Polybau. Er zählt 112 Mitglieder. Dies sind sowohl grössere Hersteller als auch mehrheitlich KMU bis Kleinstunternehmen. Die Branche generiert jährlich zwischen 700 und 800 Millionen Franken Umsatz. CR

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