sgv begrüsst Stärkung der Höheren Berufsbildung
«… und er will arbeiten»
ARBEITSINTEGRATION – Das Beispiel von Atighollah Yousofi zeigt: Langzeitarbeitslose mit einer Einschränkung können der Sozialhilfe entkommen. Mit Unterstützung und Selbstinitiative.
Atighollah Yousofi ist seit gut einem Jahr als Schuhmacher bei der Firma Kandahar Schuhmanufaktur AG angestellt. Die Anstellung erfolgte über jobtimal.ch – Verein für Arbeitsintegration. jobtimal.ch vermittelt passende Arbeitsplätze für leistungseingeschränkte langzeitarbeitslose Menschen. Ziel ist es, diese von der Sozialhilfe zu befreien. Das Spezielle am Angebot: Der Arbeitgeber bezahlt dem Arbeitnehmer einen leistungsangepassten Lohn.
Das Berufsprofil des Schuhmachers ist auf dem Arbeitsmarkt schwierig zu finden. Als Manuel von Allmen, Geschäftsführer der Kandahar Schuhmanufaktur AG, eine solche Stelle neu zu besetzen hatte, wurde er durch eine Drittperson auf jobtimal.ch aufmerksam und meldete sich. So entstand der Kontakt zu Atighollah Yousofi. Dies, obwohl von Allmen zunächst sehr kritisch eingestellt war, wie er selbst zugibt. «Denn ich habe bereits negative Erfahrungen mit Einrichtungen der Arbeitsintegration hinter mir.» Heute betont er aber, dass die Zusammenarbeit mit jobtimal.ch für ihn ein sehr positives Erlebnis war. Er schätzte insbesondere, eine konkrete Ansprechperson zu haben, die rasch erreichbar war und sich nachhaltig um den Integrationsprozess kümmerte.
Kommunikation als Schlüssel
Die Philosophie von jobtimal.ch sieht vor, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber während zweier Jahre durch einen Jobcoach bei der Integration in die Berufswelt begleitet werden. Die enge und unkomplizierte Begleitung im Einarbeitungsprozess durch den Jobcoach war sehr hilfreich. «Der Mitarbeiter hat seinen Jobcoach, den er gut kennt und ihm deshalb eher seine Sorgen und Ängste anvertraut als mir, seinem Chef», berichtet Manuel von Allmen. «Auf der anderen Seite konnte ich mich über meine Eindrücke zu Herrn Yousofi ebenfalls mit seinem Jobcoach austauschen. Bei Fragen oder Problemen haben wir zusammen nach Lösungen gesucht. Die Kommunikation zu dritt war ein wesentlicher Schlüssel für die erfolgreiche Integration von Herrn Yousofi ins Unternehmen», ist sich von Allmen sicher. Zudem schätzte er auch die Unterstützung von jobtimal.ch im Kontakt mit den Behörden.
Wille zur Veränderung
«Bei Herrn Yousofi hat alles gepasst. Er hat das Handwerk der Schuhmacherei in seiner Heimat Afghanistan erlernt. Und er will arbeiten, um aus der Sozialhilfe aussteigen zu können.» Yousofi arbeite zwar etwas langsamer als andere. Diese Einschränkung nimmt von Allmen jedoch in Kauf, vor allem weil er bei Herrn Yousofi sieht, wie dieser seine Arbeit in guter Qualität erbringen will und auch kann. «Durch diese Investition habe ich einen Mitarbeiter mit einer sehr hohen Loyalität dem Unternehmen und mir gegenüber gewonnen», so von Allmen zufrieden.
Entsprechend empfiehlt er anderen Arbeitgebern, Menschen wie Herrn Yousofi eine Chance zu geben. Dabei sind seiner Meinung nach insbesondere zwei Fragen zu klären: Kann eine Produktion mit einer Leistungseinschränkung funktionieren und hat der Mitarbeiter trotz der Einschränkung die Möglichkeit, sich zu entwickeln? «Falls diese Fragen mit Ja beantwortet werden können, steht einer Zusammenarbeit mit jobtimal.ch auf jeden Fall nichts im Wege.»
Agnes Keller
jobtimal.ch – Verein für Arbeitsintegration wird unterstützt und getragen von Arbeitgebern (HIV Kanton Bern, Sektion Bern, KMU Stadt Bern), den Gewerkschaften, der Stadt und dem Kanton Bern.
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