Publiziert am: 15.05.2020

Unternehmer aus der Krise

Jedes dritte Unternehmen und über ein Drittel aller Arbeitnehmer befinden sich zurzeit in Kurzarbeit, haben also zu wenig Arbeit. Die Corona-Krise hat uns alle mehr oder weniger stark getroffen. Bisher Undenkbares hat uns und unseren Geschäftsalltag völlig aus der Bahn geworfen. Geschäfte und Einnahmen fehlen, wir müssen Mitarbeiter zu Hause lassen, rechnen, wie lange das Geld noch reicht. Bei uns Unternehmern geht es ja immer gleich ums Ganze, ums Überleben. Wird der Betrieb überleben, können wir die Mitarbeiter weiter beschäftigen, kommt die eigene Familie über die Runde? Wir stehen in voller Verantwortung und hängen auch mit der eigenen Existenz an unserem Geschäft. Viele von uns trifft es hart. Nichts ist mehr, wie es war.

Die grösste Krise seit über 100 Jahren in der Schweiz? Eine tiefe weltweite Rezession? Schulden beim Bund für die nächsten 25 Jahre? Was heisst das für unseren Alltag? Wir wissen es nicht, und niemand kann es uns sagen. Unsicherheit plagt uns: Wie wird es weitergehen? Was wird bleiben, was nicht? Wie wird es morgen und übermorgen sein? Sollen wir alles verändern, durchhalten oder gar aufgeben? Wir befinden uns in einem Nebel und sehen noch keinen klaren Ausgang. Wir, die wir gewohnt sind, vorwärtszugehen, selber zu entscheiden, wurden plötzlich abgebremst. Unser Schicksal, unser Handeln hängt nun vom Staat und seinen Entscheiden ab. Mit Kurzarbeit, Hilfszahlungen und Unterstützungskrediten werden wir zu Staatsdienern. Und fühlen uns trotz allem allein und allein gelassen.

Aber, Hand aufs Herz, wir hatten doch immer wieder schwierige Situationen. Auch ohne Corona gab es Herausforderungen und Sorgen. Unsere Unternehmen, unsere Kunden, unsere Produkte haben sich immer wieder anpassen müssen. Veränderungen konnten wir immer irgendwie meistern. Warum sollte das bei Corona anders sein? Wer, wenn nicht wir Unternehmer, soll denn in Zukunft die Geschäfte am Laufen halten, Neues schaffen, Leute beschäftigen und Steuern zahlen? Denn eines ist klar: Die Welt wird nicht untergehen! Unternehmer werden auch in Zukunft gebraucht! Sie retten die Welt, nicht Verwaltungsakte und staatliche Umverteilung.

Die gute Nachricht: Kunden gibt es viele. Gerade in der Schweiz können und wollen sich viele etwas leisten. Während Corona haben sie sogar noch Geld gespart, sagen die Umfragen! Sie wollen essen, ohne selber zu kochen. Sie wollen etwas erleben, Spass haben, unbeschwerte Stunden verbringen. Sie wollen Sport betreiben, Neues sehen und soziale Kontakte pflegen. Auch die festgestellten Mängel im eigenen Zuhause sollen nun angegangen werden. Chancen über Chancen für uns Unternehmer! Natürlich müssen wir anpacken, müssen Neues ausprobieren, Mut haben, etwas riskieren. Aber wer, wenn nicht wir Unternehmer, können etwas gegen diese Krise unternehmen? Jeder/jede an seinem/ihrem Ort, mit seinen/ihren Möglichkeiten. Binden wir den Staat und seine Macht ruhig wieder etwas zurück. Von ihm können wir sowieso keine Lösungen erwarten. Wir stehen in der Verantwortung, denn wir haben Ideen und wissen auch, wie man sie umsetzt! Lasst uns nicht immer zurückschauen und lamentieren, was gewesen ist oder hätte sein können. Lasst uns zusammen die Zukunft der Schweiz gestalten, eine Zukunft, die vorwärtsschaut und kreativ Neues schafft. Wir müssen vorangehen, voller Zuversicht, Mut und Vertrauen. Das braucht es jetzt. Für Euren grossen Einsatz, den Ihr tagtäglich leistet, danke ich Euch vielmals. Ihr macht den Unterschied, Ihr bringt uns alle weiter!

* Die Bündner SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Magdalena Martullo-Blocher ist Vizepräsidentin und Delegierte des Verwaltungsrates der EMS-CHEMIE HOLDING AG.

www.martullo-blocher.ch

Meist Gelesen