Publiziert am: 11.12.2020

Verbundenes Land

5G – Gute Nachricht: Die Schweiz hat das siebtschnellste 5G-Netz der Welt und ist auf Platz vier bei 4G. Noch eine gute Nachricht: 5G ist hier aktuell rund 3,3-mal schneller als 4G. Und nun die schlechte: Die effektive Abdeckung ist verhältnismässig schlecht.

5G ist bereits Realität. Heute stehen über 2000 5G-Antennen im Land. Denn seit dem Jahr 2019 haben die Mobilfunkanbieterinnen angefangen, ihre Leistungen zu verbessern. Schneller als die Schweiz war nur Südkorea.

Doch die Anzahl der Antennen ist noch kein zuverlässiges Mass für Leistungsfähigkeit. 5G will man umsetzen, damit die entsprechende Datenmenge schnell ausgetauscht werden kann. Das wollen Private, wenn sie etwa Homeoffice machen oder sich bei einem Film entspannen wollen. Das brauchen aber auch Unternehmen und Dienstleister, wenn sie sich etwa digital auf der Baustelle austauschen wollen oder die Gesundheitsversorgung aufrechterhalten wollen.

Die Schweiz gerät in Rückstand

Verschiedene von den Telekomfirmen unabhängige Forschungsstellen und Nichtregierungsorganisationen haben angefangen, die Geschwindigkeiten des Austausches von Daten zu messen. Und wer landet dabei an erster Stelle? Saudi-Arabien. Das ist zwar kontraintuitiv, aber das Land ist relativ einfach abzudecken und 5G gehört zu den Prestigeprojekten des Königreichs. Darauf folgen Kanada, Südkorea und Taiwan. Das «schnellste» europäische Land ist die Niederlande, gefolgt von der Schweiz. Das lässt sich sehen, zumal die Schweiz erst am Anfang einer Entwicklung steht.

Das Problem ist eher ein anderes, nämlich die Abdeckung. Während die Abdeckung der Schweiz mit 4G 92,2 Prozent beträgt, sind es bei 5G nur 7,5 Prozent. Damit liegt unser Land in der Weltrangliste nur auf Platz 11, weit hinter Deutschland oder Kanada. Das ist insofern peinlich, als dass die Schweiz bei der Versorgung mit 4G ja vor diesen Ländern liegt.

Es gibt Gründe für dieses Zurückfallen. Sie sind politischer Natur. Der Ausbau des 5G-Netzes wird ­systematisch von Einsprachen und politischem Geplänkel verlangsamt. Auch auf Bundesebene passiert nicht viel. Statt den Turbo für die Schweiz zu zünden, versucht das Parlament immer mehr zu bremsen. Das führt zu einer Verschlechterung der Versorgung und damit zu einer Schlechterstellung der Schweiz.

Wenn die Schweiz ihren Innovationsspitzenplatz behalten will, braucht sie 5G. Telekommunikation schafft gleichzeitig Verbundenheit und Weltoffenheit. Sie hält die Wirtschaft wettbewerbsfähig und gibt der Bevölkerung Entfaltungsmöglichkeiten.

Henrique Schneider, Stv. Direktor sgv

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