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Weniger ist mehr
LA FLOR – Die authentische ManuÂfaktur verbindet die Kunst des Schokolademachens mit Nachhaltigkeit und Transparenz. Sie bringt mit einer urtĂĽmlichen und naturverbundenen Geschmacksnote Bewegung in die Schokoladenwelt. Grossen Wert in der Produktion legt das Start-up auch auf Handwerk.
Wer Schokolade mit dem ursprünglichen Geschmack frischer Kakaobohnen – reichhaltig und herb mit deutlich sauren und bitteren Noten – mag, der ist begeistert von der chüschtigen Charakterschokolade von La Flor, der Schokoladenmanufaktur aus Zürich. Hinter dem Start-up, das seit rund einem Jahr mit seinen Produkten auf dem Markt ist, stehen die vier Gründer Laura Schälchli, Ivo Müller, Heini Schwarzenbach und Zelia Zadra. Sie verfügen alle direkt oder indirekt über langjährige Erfahrungen in der Lebensmittel- und Gastrobranche. «Wir wollen eine transparente Manufaktur für hochwertige Schokolade in der Stadt Zürich ansiedeln», erklärt Geschäftsführerin Laura Schälchli. La Flor ist das zweite Standbein der vier Initianten, die mit viel Musse, Pioniergeist und Einfallsreichtum ihre neue Firma aufgebaut haben. «Wir haben uns viel Zeit genommen, verschiedene Messen zu besuchen, Ideen zu entwickeln, zu recherchieren und alles immer wieder zu überdenken, bis wir nach vier Jahren startklar waren», erzählt Schälchli.
Ein besonders schönes Zuhause hat La Flor mit dem DasProvisorium direkt neben dem Bahnhof ZĂĽrich Binz gefunden. Die ehemaligen Produktionsräume der alten Konditorei Buchmann, die jetzt in BrĂĽttisellen produziert, sind heimelig. Doch was das DasProvisorium wirklich ausmacht, sind die unterschiedlichen Menschen, welche alle etwas teilen – die Verbundenheit zu gutem Essen und kulinarischem Genuss. «Hier können wir uns mit Gleichgesinnten austauschen und vernetzen, und es entstehen so viele kreative Ideen rund ums Thema Kulinarik und Genuss. Ein Beispiel dafĂĽr ist die Zusammenarbeit mit den beiden Fotografinnen und Foodstylistinnen Corinne Zeltner und Bettina Ehrismann vom Visual-Storytelling-Studio nom-nom, die unsere Schokolade schon unzählige Male ins richtige Licht gerĂĽckt haben», freut sich Schälchli. Die alten Gipfeliräume der Bäckerei Buchmann sind mit tiefen Kosten auch finanziell ein GlĂĽcksfall. «Voraussichtlich bleiben wir hier die nächsten zwei Jahre.» Das junge Unternehmen besteht aus den drei Geschäftsbereichen Produktion, Gastronomie und Anlässe. «Das dritte Standbein Gastronomie haben wir bis jetzt noch nicht umgesetzt, da wir uns zuerst auf den MarÂkenaufbau konzentrieren», stellt Schälchli fest. «Aber ein CafĂ© mit auserlesenen Schokoladenspezialitäten ist in Planung.»
Auch im Netz präsent
In der transparenten Manufaktur werden die Kakaobohnen verarbeitet: Sie werden in kleinen Chargen geröstet, im Steinmélangeur gemahlen und conchiert, danach temperiert und schliesslich in Tafelformen gegossen. «Wir stellen unsere Schokolade ausschliesslich, bis auf ein paar wenige maschinelle Prozesse, handwerklich her, was in der Schweiz eher selten ist.» Dabei liegt dem Gründerteam besonders am Herzen, eine charakterstarke Schokolade ohne viele zusätzliche Zutaten herzustellen. «Für uns soll Schokolade wieder mehr ein hochwertiges Nahrungsmittel sein und kein Süsskram», erklärt Schälchli. La Flor produziert monatlich rund 240 Kilogramm Schokolade. Bis die Schokolade genussbereit ist, dauert es etwa eineinhalb Monate. Erhältlich ist die Edelschokolade in Feinkost- und Bioläden, in Gourmetabteilungen auserlesener Detaillisten sowie an verschiedenen Märkten und Messen in Zürich und Umgebung. Geplant ist, künftig auch in anderen Städten und Regionen in der Schweiz präsent zu sein.
«Wir stellen unsere Schokolade ausschliesslich handwerklich her, was in der Schweiz eher selten ist.»
Ein immer wichtigeres Vertriebsstandbein ist der Onlineshop, der bis jetzt rund 10 Prozent des Umsatzes ausmacht. «Wir wollen diesen digitalen Kanal optimieren und benutzerfreundlicher gestalten», sagt die 37-Jährige und ergänzt: «Sehr beliebt ist das Schoggiabo zum Verschenken.» Eine clevere Idee ist auch das «süsseste Darlehen der Welt» für Mitglieder des «The Chocolate Club». Diese helfen damit, in die Manufaktur zu investieren und erhalten ihr Darlehen mit Zinsen in Form von Schokolade und Workshops zurück. Dabei gibt es verschiedene Modelle bezüglich Darlehenshöhe, Laufzeit und Rückzahlung.
Stetige Weiterbildung
Und wie bleibt La Flor wettbewerbsfähig? Auch dafür hat das innovative Start-up ein bewährtes Rezept: «Wir arbeiten achtsam und sind als kleines Unternehmen agil und schlank mit schnellen Reaktionswegen.» Die vier Gründer vertiefen zudem ihr Wissen rund um die Schokoladenherstellung laufend, besuchen dazu entsprechende Infoveranstaltungen, Seminare und Messen auch im Ausland. Dasselbe gilt auch für Lebensmitteltechnologe Finn Ramseier, der sich an der Fachhochschule Wädenswil zum Schokoladensensoriker weiterbildet. Daneben besteht das Team aus weiteren Teilzeitangestellten respektive Praktikanten. «Unser Ziel ist es aber, künftig auch Lehrstellen anzubieten.»
Handwerk in denurbanen Raum bringen
Als grösste Herausforderung erachtete Laura Schälchli zu eruieren, in welche Richtung das Unternehmen weiterwachsen soll. «Es gibt da noch viele Fragenzeichen, und wir müssen uns entscheiden, welches Standbein wir pushen wollen. Auch bezüglich Partnerschaften, Lieferanten etc. müssen wir noch unsere definitive Stossrichtung festlegen.» Finanziell haben sich die Jungunternehmer schon eine Zielmarke gesetzt, nämlich 300 000 Franken Umsatz pro Jahr. Und auch weitere Pläne stehen schon fest: «Früher oder später benötigen wir eine neue Lokalität in der Stadt Zürich. Dabei möchten wir das Handwerk bewusst zurück in den urbanen Raum bringen und ein Zeichen setzen, dass in städtischen Gefilden nicht nur konsumiert, sondern vermehrt auch produziert wird.» Corinne Remund
Transparenz und NachhaltigkeitNachhaltige Produktion
Den Charakter der Bohne schmecken
Transparenz und Nachhaltigkeit gehören nicht nur zur Firmenphilosophie von La Flor, sondern sie werden tagtäglich im Unternehmen gelebt und gehören zur Grundhaltung der vier Gründer. «Unter Transparenz verstehen wir eine authentische Manufaktur, in der unsere Kunden erstens selbst bei der Herstellung Einblick erhalten und zweitens Herkunft und Werdegang der Zutaten klar ersichtlich sind», erklärt Geschäftsführerin Laura Schälchli. So können alle Interessierten jeweils am Donnerstag und Freitag zwischen 15 und 18 Uhr die Produktion im DasProvisorium besuchen. An Workshops, Lehrgängen und Events rund um das Kakaohandwerk wird die Schokoladengeschichte vertieft. Auch das Vermitteln von interessanten Informationen rund um die Kakaobohne und das Schokoladenherstellen gehört für das La-Flor-Team zur Authentizität. «Es ist uns ein Anliegen, unseren Kunden Schokoladenwissen weiterzugeben, damit sie bewusster und somit auch besser geniessen können.»
Nachhaltige Produktion
Transparenz verbunden mit Nachhaltigkeit kommt auch in den erlesenen Zutaten der La-Flor-Schokolade zum Ausdruck: So vielfältig die Aromen auch sind, alle Schokoladentafeln haben eines gemeinsam: Sie bestehen aus nachhaltigem Kakao und biologischem, regionalem Zucker. «Unser Motto lautet weniger ist mehr. Wir verzichten gänzlich auf Zusatzstoffe und filtern so den urtümlichen Charakter des Kakaos heraus», sagt Schälchli. Die Kakaobohnen selbst werden direkt bei Partnern in Ecuador und Brasilien eingekauft. «Auch hier spielt die Transparenz eine wichtige Rolle. Wir kennen unsere Partner persönlich, besuchen sie und vergewissern uns, wie sie arbeiten, wie die Qualität ihrer Ernte ist etc. Dies gibt unseren Produkten einen ganz anderen, eben nachhaltigen Wert.»
Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die hochwertigen Produkte von La Flor. Auch die Verpackung ist mit hineingewobenen Etiketten edel und erinnert an die Florseide in Zürich im 14. Jahrhundert – daher auch der Name La Flor. «Jede einzelne Tafel wird hier in der Manufaktur von Hand verpackt.» Die Vorbereitungsarbeiten dazu übernimmt die soziale Institution Verein Werkstätte Drahtzug, die Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen eine Arbeit bieten. CR
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