Publiziert am: 04.10.2019

Wie die Temperaturen...

KONJUNKTUR – Nicht nur der herbstliche Nebel sorgt für trübe Aussichten, auch die Wirtschaftslage zeigt sich von der grauen Seite. Experten korrigieren ihre Prognosen nach unten und sehen für die Zukunft einige Unsicherheiten.

Die Aussichten haben sich eingetrübt: Die Konjunkturprognose der Expertengruppe des Bundes sowie diejenige der von der Konjunktur-foschungsstelle der ETH Zürich befragten Experten zeichnen ein identisches Bild. Es passt zum Wetter-verlauf im Herbst. Es kühlt ab und der Nebel setzt ein. Weil die Weltwirtschaft sich schwächer als bisher angenommen entwickeln dürfte und die Unsicherheit gross sei, werden Exportwirtschaft und Investitionen gebremst. Das schreibt das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO in einer Mitteilung.

Leicht optimistischer sieht die Lage auf dem Arbeitsmarkt aus. Für 2019 erwarten die von der KOF befragten Experten eine Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent. 2020 soll sie bei 2,5 Prozent liegen. Die Expertengruppe des Bundes ist sogar noch etwas optimistischer für das Jahr 2019 und rechnet mit einer Arbeitslosenquote von 2,3 Prozent. Das wäre doch ein goldener Herbst.

Nicht erfreulich sieht die Lage ­dagegen im Exportbereich aus. Hier ziehen regelrecht dunkle Wolken auf. Gemäss dem SECO mehren sich bei unserem nördlichen Nachbarn und wichtigen Handelspartner Deutschland die Hinweise auf ein schwaches zweites Halbjahr 2019. Darunter würden vor allem die Metall- und Uhrenindustrie leiden. Die Aufwertung des Frankens in ­den vergangenen Monaten würde die Ausfuhren zudem zusätzlich bremsen.

Sehr schmaler Silberstreifen

Im nächsten Jahr dürfte sich die Schweizer Konjunktur nur allmählich aufhellen. Die Expertengruppe des Bundes geht von einem wirtschaftlichen Wachstum aus, «sofern eine weitere erhebliche Eskalation des internationalen Handelskonflikts» ausbleibe.

Für die Weltkonjunktur über­wiegen die Abwärtsrisiken deutlich. Die Einführung von Zöllen auf ­chinesische Konsumgüter durch die USA und auch die politischen Unsicherheiten – namentlich der Brexit und das Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der EU – ­hätten erheblich bremsende ­Effekte auf die Konjunktur. Bleibt zu hoffen, dass ein grosses Gewitter ausbleibt.

Adrian Uhlmann

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