Der sgv spricht sich vehement gegen die Erhöhung der Lohnprozente aus
«Wir brauchen kompetente Berufsleute»
BAUBRANCHe – Mit der Kampagne bausinn.ch wollen vier Verbände das Bild der Baubranche in der Öffentlichkeit korrigieren. Dabei zeigen Lernende die Vielfältigkeit der Berufe sowie Trends.
Nur zehn Prozent der Fläche der Schweiz kann bebaut werden. Sie wird für 1,7 Mio. Gebäude genutzt, in denen 8,2 Mio. Menschen leben. So wurden allein im Jahre 2013 über 50 000 neue Wohnhäuser erstellt. Auch die Infrastruktur der Schweiz mit den 71 000 km Strassen, 80 000 km Trinkwassernetz und 224 500 km Stromnetz ist gebaut und hat immer wieder Erneuerungsbedarf. Vom Plan über den Bau und bis zur Sanierung und Wartung – der Bau beschäftigt unsere Wirtschaft. In über 50 Berufen bietet er hervorragende Karrierechancen. Der gelernte Maurer, Maler, Polybauer, Gipser oder Metallbauer hat das Métier von der Pike auf gelernt. Mit einer Lehre auf dem Bau stehen auch Spezialgebiete wie Restaurieren, Denkmalpflege, Gestaltung oder Energieberatung offen. Über die duale Berufsbildung ist der akademische Weg frei. «Die gesamte Branche ist auf gute Kaderberufe angewiesen. Dafür gibt es ausgezeichnete Weiterbildungen in Dutzenden von Berufen. Die zukünftige Baustelle und der Prozess des Bauens werden kompetente Menschen brauchen, die das alles erdenken, planen und bis zum letzten Detail umsetzen», betont Ueli Büchi, Leiter Berufsbildungspolitik beim Schweizerischen Baumeisterverband. Und schliesslich würde in zahlreichen Bauberufen bereits nach der Lehre die Leistung sehr gut bezahlt. Monatliche Anfangslöhne bei 5000 bis 6›000 Franken seien durchaus realistisch. Zur gleichen Zeit drückten die früheren Gymnasiasten noch die Unischulbank und planten das erste Praktikum mit einem Startsalär bei 2500 Franken. Ein gleichaltriger Meister komme in den Bauberufen auf 8000 bis 10 000 Franken pro Monat. Der Chef oder die Chefin eines modernen Handwerksbetriebs verdiene monatlich zwischen 12 000 und 15 000 Franken.
Familie als Informationsquelle ĂĽberfodert
Doch warum strömt der Nachwuchs trotz dieser guten Zukunftsaussichten nicht in Scharen in die Bauberufe? Eine bisher unveröffentlichte, umfassende Berufswahlstudie unter 1000 Personen macht das verständlich: So zeigt sich, dass jeder zweite Jugendliche die Berufe vor allem über Familie und Umfeld kennenlernt. Ein Drittel der 12- bis 16-Jährigen findet handwerklich-technische Berufe interessant – Bauberufe machen in dieser Gruppe ein Viertel aus. So gesehen hat die Baubranche also kein Nachwuchsproblem. Auf die Frage «In welchen Berufen ist der Erfolg wahrscheinlich» nennen jedoch nur noch 1,8 Prozent der Jugendlichen die Bauberufe. KV und akademische Berufe kommen nun an die Spitze. Offensichtlich ist die Familie als Informationsquelle über die Berufe überfordert und vermittelt überholte Bilder. Denn die Realität zeigt: Ein Viertel der KV-Abgänger hat nach der Lehre keinen Job. 15 Prozent der Gymnasiasten und ein Drittel der Studenten brechen die Ausbildung ab. Das Nadelöhr «Elternhaus» sei nicht nur für die Baubranche ein Problem. Eine aktuelle Studie unter 66 Berufsverbänden zeigt, dass zwei Drittel die niedrige Bekanntheit der Berufe, ein schlechtes Image und fehlende Zukunftsaussichten als Grund für den Fachkräftemangel sehen. «Wir suchen begeisterungsfähige Menschen, die sich mit der Zukunft des Bauens in der Schweiz gerne auseinandersetzen – denn sie helfen mit, dass die gebaute Schweiz auch im Jahre 2050 noch Wohlfühlemotionen verbreitet», betont Büchi.
Baubranche handelt
Vier führende Verbände handeln nun. Sie sind die Pioniere von bausinn.ch: Gebäudehülle Schweiz, der Schweizerische Baumeisterverband (SBV), der Schweizerische Maler- und Gipserunternehmer-Verband (SMGV) und die Schweizerische Metall-Union (SMU). bausinn.ch wolle das Bild der Baubranche in der Öffentlichkeit vor allem über eine verstärkte Information korrigieren. Mit Blick auf die Entwicklung der nächsten 35 Jahre – die aktive Berufszeit der heutigen Lernenden und jungen Berufsleute – wird aufgezeigt, welche Trends die Baubranche heute und in Zukunft verändern.
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NACHGEFRAGT
Ein kreativer Beruf
Der Nachwuchs äussert sich zu einer Lehre in der Baubranche:
Janin Aellig (19): «Die Dekorationsmalerin, Schweizermeisterin an den SwissSkills Bern 2014 und Bronzemedaillen-Gewinnerin an den WorldSkills 2015 in Brasilien wollte beruflich schon immer etwas Handwerkliches machen. Sie schnupperte in den Berufen Schreinerin, Floristin und blieb schliesslich beim Beruf der Malerin: «Weil dies ein kreativer Beruf ist und man abends sieht, was man gemacht hat.»
Sandro Dörig (22): «Der Maurer, Schweizermeister an den SwissSkills 2014 und Gewinner einer Medallion of Excellence an den WorldSkills 2015 in Brasilien absolviert zurzeit die Berufsmittelschule, um später Architektur zu studieren. «Ich gehe sicher auf den Bau zurück, weil es mir Freude bereitet, eine handwerkliche Tätigkeit auszuüben und draussen arbeiten zu können. Die Maurerlehre ist ein guter Grundstein für eine Karriere auf dem Bau.»
Yassin Fischer (20): «Der Gipser-Trockenbauer ist Vize-Schweizermeister an den SwissSkills Bern 2014 und Silbermedaillengewinner an den WorldSkills 2015 in Brasilien: «Da mein Vater ein eigenes Gipserunternehmen hat, war mir schon immer klar, dass ich auch einmal als Gipser arbeiten möchte. Der Berufsalltag eines Gipsers ist sehr abwechslungsreich; jede Baustelle ist anders. Der Arbeitsplatz kann im Freien oder im Haus sein. Jetzt möchte ich die Weiterbildungen zum Vorarbeiter und Meister absolvieren, welche dazu beitragen, dass ich das Unternehmen meines Vaters erfolgreich weiterführen kann.»
Pascal Ammann (26): «Er lernt Polybau, Dachdecken im dritten Lehrjahr: «Ich würde den Beruf auf jeden Fall weiterempfehlen. Wer Vorstellungsvermögen und mathematische Kenntnisse besitzt, wer körperlich fit und schwindelfrei ist, der ist für diesen Beruf gemacht.»
Timon Jud (22): «Er lernt Polybau, Gerüstbau im zweiten Lehrjahr: «Ich halte die Ausbildung für sehr gut, denn man kann nach der dreijährigen Lehre noch ein Jahr anhängen, um einen weiteren EFZ-Abschluss zu erhalten. Das ebnet den Weg, um ins Kader aufzusteigen.»
BAUSINN.CH
Mehr Wertschätzung
Die Kampagne bausinn.ch setzt sich fĂĽr mehr Wertschätzung fĂĽr die Schweizer Baubranche und fĂĽr den Berufsstolz der Baufachkräfte ein. Die Baubranche trägt mit 6 Prozent zum BIP der Schweiz bei. 327 000 Mitarbeitende und 25 000 Lernende in ĂĽber 50 Berufen leisten ihren Beitrag zur gebauten Schweiz. Mit den Gebäuden, Strassen, Tunneln und der Infrastruktur fĂĽr Wasser- und Stromversorgung sichert die Baubranche jenen hohen Lebensstandard, fĂĽr den unser Land weltweit bekannt ist. bausinn.ch befasst sich proaktiv mit der Zukunft der gebauten Schweiz – damit der Bau auch in 50 Jahren zur Lebensfreude, Produktivität und zum Wohlstand dieses Landes beiträgt. Die Dachorganisation bauenschweiz begrĂĽsst das Engagement ihrer Mitglieder und unterstĂĽtzt bausinn.ch im Rahmen ihres Netzwerks. TrägerorganisatioÂnen von bausinn.ch sind: GebäudehĂĽlle Schweiz, der Schweizerische Baumeisterverband (SBV), der Schweizerische Maler- und GipserÂunternehmer-Verband (SMGV) und die Schweizerische Metall-Union (SMU).
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