Publiziert am: 09.12.2016

«Zuerst mit lokalem 
Versorger verhandeln»

Helpy-Experten

Auf der Webplattform helpy empfiehlt die Stiftung KMU Schweiz ein Panel an ausgewiesenen Fachexperten zu den wichtigsten Fragestellungen für KMU. Im Vorfeld werden die einzelnen Experten kurz vorgestellt:

Mauro Renggli, Energietreuhänder und Inhaber Renergy GmbH, Oberwil (BL)

Schweizerische Gewerbezeitung: Sie unterstützen als unabhängiger Energietreu­händer KMU und Grossverbraucher, aber auch kleinere Energieversorgungsunternehmen beim Strom- und Gaseinkauf. Welche Erfahrungen haben Sie da gemacht?

n Mauro Renggli: Sehr oft bleiben KMU auch 
zu einem leicht höheren Strompreis als von 
Drittanbietern beim lokalen Energieversorger. Das passt, weil diese eine langjährige Zusammenarbeit verbindet. Kleinere KMU (100–200 000 kWh Jahresverbrauch) müssen darauf achten, ob sich die Einsparungen durch den Wechsel eines Stromlieferanten auch wirklich lohnt. Oft hat ein KMU Gegen­geschäfte mit dem lokalen Stromversorger und diese könnten dann wegfallen. Zusätzlich fallen Kosten für die ­Messung an.

Was sind konkret Ihre Dienstleistungen 
für KMU?

n Ich empfehle dem KMU immer zuerst mit dem lokalen Energieversorger zu verhandeln. Wird man sich nicht einig, holt Renergy Offerten von Drittanbietern ein. Ziel ist es, die Verantwortlichen zu entlasten und Einsparungen zu generieren.Wichtig ist dabei, dass das KMU den Lieferanten selber bestimmt, da Renergy keinen Strom liefert und somit ein unabhängiger Energietreuhänder ist.

 

«KMU fehlen oft das Know-how, die Ressourcen und der Kontakt.»

Welches sind die grössten Herausforderungen für KMU beim Strom- und Gaseinkauf?

n Vielen KMU fehlen das Know-how, die Ressourcen und Kontakte dazu. Zudem informiert der lokale Versorger diese oft nicht transparent.

 

Was können KMU konkret tun, um zu ­billigerem Strom zu kommen?

n Mit einer Vollmacht beschafft Renergy beim lokalen Versorger deren Verbrauchsdaten, analysiert diese und wickelt anschliessend die Strombeschaffung ab. Möchte ein KMU seinen Strombezug «vergrünen», beschafft Renergy auch die ökologischen Zertifikate.

 

Was passiert, wenn die Strompreise wieder steigen, und wann könnte dies der Fall sein?

n Wäre am 27. November 2016 die Initiative für einen frühzeitigen Ausstieg aus der Kernenergie angenommen worden, hätte dies zu einem starken Anstieg geführt, da die Schweiz diesen Strom importieren müsste. Dies hätte die Strompreise der KMU deutlich verteuert. Aber die Initiative wurde ja abgelehnt.

Interview: Corinne Remund

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