VW bezeichnet den Taigo als SUV-Coupé – vor einigen Jahren hätte man dazu einfach Schräghecklimousine gesagt, obwohl die Karosserie etwas höher liegt und die Kunststoffbeplankung an den Radhäusern einen leicht «offroadesken» Look erzeugen. Schrägheck-Crossover wäre zutreffend. Doch egal, wie man es sieht: Das 2020 zunächst in Brasilien als VW Nivus eingeführte und erst seit diesem Jahr auch in der Schweiz erhältliche Modell ist ein gefälliges Fahrzeug, das eine interessante Alternative zum kleinen SUV T-Roc darstellt.

Die Basis ist wohlbekannt: Der Taigo baut auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) auf, der die Grundlage für etliche Modelle aus dem VW-Konzern ist. Mit einer Länge von 4,26 Metern überragt er den T-Roc um drei Zentimeter und bietet deshalb trotz schräger Hecklinie einen leicht grösseren Kofferraum. Klappt man die Rücksitze um und belädt den Laderaum bis unters Dach, ist allerdings der T-Roc im Vorteil, allerdings ebenfalls nur um wenige Liter. Und weil man in beiden Modellen gut sitzt und beide eine ähnliche Ausstattung bieten, ist es letztlich wohl eine Frage des Designs, für welches Modell man sich entscheidet.

Reichlich Platz

Das haben die neumodischen SUV-Coupés alle gemein: Sie werden vor allem wegen ihres Aussehens gekauft. Auch der Taigo hebt sich mit dieser Karosserieform etwas von der SUV-Masse auf unseren Strassen ab und dürfte damit viele ansprechen.

Der Innenraum ist wie von VW gewohnt: zurückhaltend gestaltet, solide verarbeitet, ergonomisch gut. Überraschend ist das Platzangebot: In beiden Reihen geniesst man eine grosse Beinfreiheit. Das volldigitale Cockpit ist einfach bedienbar, auf die unpraktischen Slide-Bedien-felder anderer VW-Modelle wurde im Taigo zum Glück verzichtet. Schade, dass man für Features wie die gute Beats-Soundanlage, die Rückfahrkamera, Matrix-LED-Scheinwerfer oder verschiedene Fahrassistenten selbst in der getesteten Topversion R-Line Aufpreis zahlen muss.

Der in vielen Modellen eingesetzte 1,5-Liter-Turbobenziner mit 110 kW/150 PS verrichtet auch im Taigo gute Dienste. Gekoppelt an ein geschmeidiges 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, beschleunigt er die nur 1,4 Tonnen Leergewicht zügig und unaufgeregt. Der Abrollkomfort ist für diese Fahrzeugklasse sehr gut, die leichtgängige Lenkung macht das Fahren ihrerseits angenehm. So ist der Taigo ein kommoder Allrounder, mit dem man gerne auch mal eine längere Strecke fährt. Günstig ist er allerdings nicht: Der gut ausgestattete Testwagen war mit 45 660 Franken angeschrieben. Ein trendiges SUV-Coupé hat eben seinen Preis.

Dave Schneider

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