Publiziert am: 20.01.2023

Skifahren in seiner pursten Form

WINTERSPORT – Lange waren Freeriding und Skitouring klassische Nischen-Wintersportarten. In den letzten Jahren erlebten die beiden Aktivitäten jedoch einen grossen Aufschwung, der auch grosse technische Fortschritte mit sich brachte.

Wer beim Freeriden oder Skitouring unterwegs ist, der erlebt das Skifahren in seiner pursten Form. Abseits der belebten Skipisten weite Schwünge durch den frisch gefallenen Pulverschnee ziehen oder im Fall der Freerider auch das Fahren auf steilen Hängen oder das Springen über natürliche Hindernisse – das ist pures Adrenalin mitten in den Bergen. Genau diese Faszination lockt immer mehr Wintersportlerinnen und Wintersportler an. Sowohl das Freeriden als auch das Skitouring erlebten in den vergangenen Jahren einen veritablen Aufschwung. Das zeigt sich allein schon daran, dass immer mehr Wintersport-Ausrüster mit neuen Produkten in den Markt drängen.

Skitouring-Boom in der Pandemie

«Freeriden und Skitouring werden immer beliebter. Beide Sportarten treffen den Zeitgeist und sprechen die Personen an, die sich einem nachhaltigeren Leben verschrieben haben und den Bezug zur Natur suchen», sagt Reto Furrer, Experte für Freeriding und Skitouring bei der «Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz». Insbesondere der Bereich Skitouring hat während der Coronapandemie einen grossen Aufschwung erlebt. «In der Pandemie waren einerseits die Bergbahnen zeitweise geschlossen, und andererseits wollte man Menschenmassen meiden. Da war Skitouring natürlich die perfekte Möglichkeit, um trotzdem im Winter in den Bergen die Natur zu geniessen und Ski zu fahren», so Furrer.

Grosse Entwicklung beim Material

So unterschiedlich die beiden Sportarten sind – beim Freeriden steht die Abfahrt im Zentrum, während beim Skitouring die Aufstiege und das Zurücklegen einer Route von A nach B im Vordergrund steht – haben sie sich in den letzten Jahren etwas angenähert. «Immer mehr Freerider sind bereit, kurze Strecken und Aufstiege zu Fuss zurückzulegen, um noch schönere und spektakulärere Abfahrten zu geniessen. Auf der anderen Seite haben die Wintersportler, die Skitouren absolvieren, Gefallen an den Abfahrten gefunden», weiss Reto Furrer. Diese Entwicklung hat auch Folgen für die Materialentwicklung. «Das Material der Freerider ist leichter geworden – vor allem die Schuhe und die Bindung. Dies, damit auch kurze Aufstiege zu Fuss besser möglich sind», sagt Silvan Nideröst, Experte für Wintersportmaterial bei der «Swisspo». «Im Bereich des Skitourings wurde das Material dahingehend optimiert, dass die Fahrperformance besser ist und daher die Abfahrten richtig genossen werden können. Ein Beispiel dafür ist, dass die Tourenskis deutlich breiter geworden sind.»

Sicherheit steht an oberster Stelle

In beiden Sparten wurde aber auch viel in die Sicherheit der Ausrüstung investiert. Denn eines ist klar: Sowohl beim Freeriden wie auch beim Skitouring befindet man sich permanent abseits der gesicherten Pisten. «Unsere Empfehlung ist daher klar: Wer abseits der Pisten unterwegs ist, muss sich zwingend vorgängig betreffend Lawinensituation informieren, ein Lawinensuchgerät, eine Schaufel, eine Sondierstange und Erste-Hilfe-Paket dabeihaben», so Nideröst. Zudem sollten sich Unerfahrene nie alleine abseits der Pisten bewegen. Idealerweise sind sie mit einem Bergführer unterwegs. Es ist auch zu empfehlen, sich bei diversen Kursen für das Fahren abseits der Pisten einzuschreiben. Sicherheit sollte immer oberste Priorität haben.pd/CR

GFK-UMFRAGE der «swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz»

Mieten liegt im Trend – gerade auch im Wintersport

Die neusten Zahlen der GfK-Umfrage, welche die «Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz» in Auftrag gegeben hat, erfassen erstmals das gesamte Volumen des Mietgeschäfts im Wintersport. Gemietet wird schon lange – gerade im Wintersport. Der Mietanteil steigt kontinuierlich. In der Saison 2021/22 wurden in der Schweiz 128 Millionen Franken fürs Mieten ausgegeben. Diese Summe basiert auf den Angaben aller Sportfachfilialen und 640 einzelnen Sportfachgeschäften. Die Gesamtsumme ist acht Millionen Franken höher als in der davor besten Saison 2018/19, der letzten Saison vor Corona. «Das Mietangebot wird immer grösser. Die Vielfalt an Sportgeräten, aber auch an Marken und Segmenten, welche gemietet werden können, vergrössert sich laufend», sagt Peter Bruggmann, Präsident von ASMAS, Sportfachhandel Schweiz.

Mieten ist wirtschaftlich und nachhaltig

Die repräsentative GfK-Umfrage hat ergeben, dass in der Schweiz rund 40 % der Wintersportlerinnen und Wintersportler Ausrüstungsgegenstände mieten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Mehr als die Hälfte der Befragten hat angegeben, dass sie die Ausrüstung mieten, weil sie die Sportart zu wenig oft ausüben (51 %). Die weiteren Argumente fürs Mieten waren der Preis (34 %), die Tatsache, dass man durchs Mieten immer das neuste Material zur Verfügung hat (28 %), und die Bequemlichkeit (24 %). Aber auch ökologische Gründe sprechen fürs Mieten, was 19 % der Befragten angegeben haben. Bei der«Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz» begrüsst man den Trend in Richtung des Mietens. Und das gleich aus verschiedenen Gründen. «Mieten ist vor allem bei der Ausrüstung für Kinder sinnvoll. Sie wachsen schnell und benötigen daher immer wieder neues Material. Entsprechend ist Mieten optimal – einerseits für die Kosten und andererseits auch aus wirtschaftlicher und nachhaltiger Sicht», sagt Lucio Zallot, Wintersportexperte bei der «Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz». pd/CR

www.swisspo.ch

www.sportbiz.ch

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