Publiziert am: 20.01.2023

Fordern Sie uns heraus! Das Finanztechnische am Schluss

Vertrauen in die Zukunft als Sicherheit

KMU & Finanzen

Ausrüstungsfinanzierungen haben es in sich: An die Stelle einer materiellen Sicherheit tritt das Vertrauen in die Pläne und Fähigkeiten des kreditnehmenden Unternehmens. Eine Herausforderung für Bank und KMU gleichermassen.

Im Jahr 2022 investierten die Schweizer Unternehmen rund 130 Milliarden Franken in das, was summarisch Ausrüstung genannt wird: in neue Maschinen, Anlagen, Geräte, Fahrzeuge, IT-Anwendungen oder in neue Stellen in der Forschung und Entwicklung.

Die durchschnittliche Fremdfinanzierungsquote ist nicht bekannt. Hinweise gibt eine Studie des SECO. Sie geht davon aus, dass gut 60 Prozent der Schweizer KMU mit mehr als zehn Vollzeitstellen einen oder mehrere Bankkredite in der Bilanz haben. Und wir Vertreter der Kantonalbanken wissen aus Erfahrung, dass vor allem grössere Investitionen selten ohne langfristige Darlehen abgewickelt werden.

Für die Kreditwirtschaft ist die Finanzierung von Ausrüstungen ein besonderes Geschäft. Denn einem Ausrüstungskredit stehen im Gegensatz zur Hypothek keine Sachwerte gegenüber, die bei aller Volatilität auf den Immobilienmärkten vergleichsweise wertstabil sind. Fahrzeuge, Anlagen und Softwarelizenzen verlieren schnell an Wert, die Lohnkosten eines Entwicklungsingenieurs sind im Sinne einer Kreditsicherheit gar nicht monetarisierbar.

Die Sicherheit, die wir als Banken haben, ist unser Vertrauen in die Unternehmerinnen und Unternehmer; namentlich in ihre Fähigkeit, mit den Anschaffungen künftig so viel positiven Cashflow zu erwirtschaften, dass sich die Zinsen bezahlen und der Kredit amortisieren lassen.

Fordern Sie uns heraus!

Vertrauen muss wachsen; am besten auf der Grundlage von Daten und Argumenten. Machen Sie uns deutlich, wie sich die geplante Investition auswirken soll: auf Ihre Produktivität, auf die Qualität Ihrer Produkte und Dienstleistungen oder auf Ihre Position im Feld der Mitbewerber. Fordern Sie uns ruhig heraus! Wir wissen, dass jedes Investitionsvorhaben einzigartig ist.

Sind wir mit Ihren marktbezogenen Überlegungen vertraut, kommen unsere Erfahrung und unsere Finanzierungsexpertise ins Spiel. Als Sparringpartner fragen wir nach absehbaren Ereignissen wie etwa einer anstehenden Nachfolgeregelung, nach grosszyklischen Investitionsschritten oder den Dividendenerwartungen der Eigentümer.

Ausserdem muss geklärt werden, welche Finanzierungsquellen bereits vorhanden sind, ob es verfügbare Reserven gibt oder ob Abhängigkeiten aus bestehenden Finanzierungsverträgen bestehen.

Das Finanztechnische am Schluss

Sind die Leitplanken gesetzt, stellen sich die im engeren Sinne finanztechnischen Fragen. Welche geldwerten Vorleistungen wurden bereits erbracht? In welcher Struktur kann die Finanzierung besichert werden? Ist der Nutzer eines Darlehens auch der Kreditnehmer oder bieten sich innerhalb einer Unternehmensgruppe oder Eigentümerstruktur andere Modelle an?

Jetzt – und erst jetzt – erfolgt der letzte Schritt: die Optimierung der Zins- beziehungsweise Kapitalkosten über die gesamte Unternehmensbilanz.

Unsere Erfahrung zeigt, dass die besten Finanzierungen im offenen Dialog zwischen Unternehmen und Bank entstehen. Am Ende sieht die Lösung oft ganz einfach aus, aber sie ist das Resultat von intensiver gemeinsamer Denkarbeit.

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