Publiziert am: 17.02.2023

Das Ergebnis ist nicht das Problem

COMPENSWISS – Der AHV-Fonds verlor im letzten Jahr um die vier Milliarden Franken. Das ist kein Problem. Was eines ist: Dass sich Leute dafür einsetzen, dass er noch mehr verliert.

Die AHV ist eine Versicherung, die sich im Umlageverfahren finanziert. Das bedeutet: Menschen, die heute arbeiten, bezahlen für andere Menschen, die heute eine Rente beziehen. Die Beiträge der Einzahler werden auf die auszuzahlenden Renten umgelegt. Doch weil – noch – mehr Geld einbezahlt als bezogen wird, gibt es einen Überschuss. Dieser muss angelegt werden.

Mit dem überschüssigen Geld wird ein Fonds gebildet, der von einer professionellen Organisation, der compenswiss, nach kaufmännischen Kriterien angelegt wird. Diese Kriterien sind drei.

Risikoangepasste Rendite

Der Fonds muss die Liquidität des AHV-Systems gewährleisten. Wenn man also zusätzliches Geld braucht, um Rentenverpflichtungen zu bezahlen, nimmt man es aus dem Fonds. Weiter muss der Fonds «sein» Geld generell sicher anlegen. Aus dem Grund kann er zum Beispiel nicht Start-ups finanzieren oder alles Geld in Kryptowährungen anlegen. Aber, und das ist das dritte Prinzip, der Fonds muss auch eine risikoangepasste Rendite herausholen. Das heisst, er muss das Geld gewinnbringend anlegen.

Dabei gilt allgemein, dass eine höhere Rendite mit höheren Risiken verbunden ist. Das sollte genauso wenig abschrecken wie die grossen Anlageverluste, die zwischendurch von risikoreichen Strategien gemacht werden. In der langen Frist zahlt sich das höhere Risiko fast immer aus.

Vorsicht verliert

Zum Beispiel: Wenn eine Million Franken sogenannt vorsichtig angelegt wird – zum Beispiel mit viel Staatsschulden und wenigen Aktien –, kann eine Rendite von vielleicht 2 Prozent pro Jahr herausgeholt werden. Nach zehn Jahren hat man dann etwa 1,22 Millionen.

Legt man die gleiche Million mit mehr Risiko an, kann man 5 Prozent im Jahr vorwärts machen. Mehr Risiko bedeutet, einen höheren Anteil Aktien und Immobilien in der Anlagestrategie vorzusehen. In diesem Fall hat man schon nach dem fünften Jahr 1,27 Millionen Franken. Wenn man zwischenzeitliche Buchverluste von 10 Prozent hat, steht man im zehnten Jahr mit 1,45 Millionen dar. Selbst wenn man zwischendurch 20 Prozent des Anlagewerts verliert, ist man am Ende bei 1,29 Millionen.

Risiko ja – Verschwendung nein

Wer das Geld der Versicherten etwas risikoreicher anlegt, holt mehr heraus. Diese Erkenntnis gehört ganz fundamental zu den kaufmännischen Prinzipien. Deshalb ist es auch kein Problem, wenn es zwischendurch Verluste gibt. Wichtig ist, dass man diese wieder mit Renditen einfangen kann.

Problematisch wird es dort, wo Verantwortungsträger die Anlagestrategie als Vehikel zur Umsetzung eigener Gelüste oder Ideologien missbrauchen. Das ist heute der Fall. Der AHV-Fonds verbrät Ressourcen und Geld mit sogenannten ESG-Anlagen. Diese bringen nicht einmal eine risikoadäquate Rendite. Sie dienen nur der Befriedigung des Zeitgeistes. ESG ist nichts als Verschwendung zum Schaden der Versicherten.

Was ist also zu tun? Erstens, der AHV Zeit geben. Investitionen sind immer langfristig zu betrachten. Zweitens, frivole ESG-Kriterien unterbinden. Sie schaden nur den Versicherten und dem Fonds.

Henrique Schneider,

Stv. Direktor sgv

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