Publiziert am: 17.02.2023

«Das Ziel ist ein CO2-neutraler Betrieb»

fred zwahlen – «Es braucht ein Umdenken für alle Mitarbeitenden, sich der neuen Technologie anzunehmen»: Das Mitglied der Geschäftsleitung Autobahn-Garage Zwahlen & Wieser AG im Interview.

Schweizerische Gewerbezeitung: Herr Zwahlen, die Elektromobilität stellt die Automobilbranche auf den Kopf. Wann sind Sie zum ersten Mal mit Elektrofahrzeugen in Kontakt gekommen?

Fred Zwahlen: 2011 am Automobil-Salon in Genf. Nissan stellte damals den Nissan Leaf der Welt vor – das erste als Elektroauto konzipierte Serienfahrzeug und gleichzeitig Auto des Jahres. Schon damals sagte Nissan, unsere Zukunft im Automobil sei elektrisch. Viele Hersteller hielten die Japaner damals für verrückt. Kurz darauf kamen die ersten Nissan Leaf zu uns in den Showroom, und seither weiss ich, dass die Elektromobilität unsere Zukunft ist.

Wie macht sich dies heute in Ihrem Betrieb bemerkbar?

Wir sind schon lange mit der Elektromobilität in Kontakt und haben uns in den letzten Jahren gut auf die Veränderung eingestellt. Es braucht ein Umdenken für alle Mitarbeitenden, sich der neuen Technologie anzunehmen. Das betrifft nicht nur die Elektromobilität – moderne Assistenzsysteme und die Anforderungen an Verbrennungsmotoren sind genauso herausfordernd.

Wie haben sich die Anforderungen an die Mitarbeitenden verändert und wie geht die Berufsbildung auf die neuen Realitäten ein?

Bei der Elektromobilität haben wir eine Bordspannung von mindestens 400 Volt, da steht Sicherheit an oberster Stelle. In der Ausbildung von Lehrlingen ist eine Hochvolt-Ausbildung bereits integriert. Wer in Zukunft an einem Elektroauto Reparaturarbeiten durchführt, muss die entsprechende Ausbildung absolvieren. Eine besondere Herausforderung ist auch die Bergung von Unfallfahrzeugen. Aber auch hier sind wir mit Schulung und speziellem Bergungsmaterial bestens aufgestellt.

Seit März 2022 läuft ein weitreichender Um- und Erweiterungsbau der Autobahn-Garage hin zu einem eigentlichen Mobilitätszentrum. Welche Überlegungen führten zu diesem Investitions-Entscheid?

Bei der grossen Veränderung der Automobilbranche steht nicht nur das Automobil an sich im Zentrum, vielmehr ist es die Mobilität. Ob 2- oder 4-Räder, Abo, Kauf oder Leasing – bei uns gibt es in Zukunft diese Möglichkeiten. Wir investieren aber auch in unsere Dienstleistungen und die technische Infrastruktur, um den neuen Technologien mit Blick auf bestmögliche Effizienz gerecht zu werden – wie beispielsweise mit der neuen Carrosserie- und Lackierabteilung, wo wir schon nach kurzer Zeit eine Verbesserung der Abläufe und enorme Einsparung von Material und Energie registrieren können.

Das grundlegend neue Energiekonzept ist ein wichtiger Teil des Um- und Erweiterungsbaus. Welche Bedeutung hat es?

Unser Ziel ist ein CO2-neutraler Betrieb. Ohne ein bis ins Detail durchdachtes Energiekonzept ist das nicht möglich. Wir haben uns mit Experten überlegt, welche Energieträger wir zusammen verknüpfen können. Denken wir nur an die Energie, die in einem Elektroauto gespeichert ist. Mit bidirektionalen Ladestationen nutzen wir unsere Lagerfahrzeuge als Stromspeicher.

«Mit bidirektionalen Ladestationen nutzen wir unsere Lagerfahrzeuge als Stromspeicher.»

Aber auch die elektrische und thermische Energie miteinander zu verbinden, ist ein wichtiger Ansatz. So heizen wir die Lackierkabine mit Warmwasser, welches mit der Photovoltaikanlage im 45 000 Liter Swiss Solarspeicher bereitgestellt wird.

Interview: pg

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