Die Nachricht, dass BMW einen Kompakt-Van mit Frontantrieb auf den Markt bringt, sorgte 2014 für grossen Wirbel. Ausgerechnet der für Fahrspass und potente Hecktriebler berühmte Hersteller wollte nun in den Bereich der biederen Familien-Kutschen vordringen? Das war nur schwer zu verdauen.

Tatsächlich war der 2er Active Tourer ein Fremdkörper in der Modellpalette, zumindest aus Sicht der Markenfans. Der Hersteller sah das ganz anders: Über 420 000 Stück konnten die Münchener von der ersten Modellgeneration verkaufen, und viele der Käufer waren Neukunden für die Marke.

Der einst Verpönte hat sich also zum Erfolgsmodell gemausert – nur die Gran Tourer genannte Langversion war ein Flop und wurde aus dem Programm gestrichen. Der letztes Jahr lancierte Nachfolger setzt auf das gleiche Konzept mit quer eingebautem Motor und Frontantrieb, einige Motorisierungen sind mit Allrad erhältlich. Alles andere ist hingegen neu: Das Design ist modern und ansprechend, das Cockpit trägt ein breites Curved-Display wie die höheren BMW-Modellreihen, die verbauten Materialien sind hochwertig. Auch die Platzverhältnisse wurden spürbar besser, was bei einem Längenzuwachs um 4,4 Zentimeter nicht erstaunt. Praktisches Detail: Die Fondsitze lassen sich bis 13 Zentimeter in der Länge verschieben. Der Kofferraum ist mit 470 bis 1455 Litern absolut familientauglich.

Deutlich dynamischer

Obwohl der 2er Active Tourer hierzulande mehrheitlich mit Allradantrieb gekauft wird, trat er zum Test in der Variante 223i ohne 4×4 an – schliesslich wollten wir sehen, wie gut BMW das Thema Frontantrieb inzwischen umsetzt. Und um es gleich vorwegzunehmen: Der Van bringt die Kraft des 2-Liter-Turbobenziners von immerhin 150 kW /203 PS und 320 Nm souverän auf die Strasse, auch aus engen Kehren heraus. Nur auf nasser Strasse ist etwas mehr Gefühl im rechten Fuss gefragt. Ein 48-Volt-Mildhybridsystem steuert einen Zusatzschub von 14 kW hinzu und unterstützt den Verbrennungsmotor beim Anfahren und beim Beschleunigen. Auch betreffend Fahrdynamik macht der Active Tourer einen grossen Schritt. Der 223i spurtet munter drauf los, fährt sich sehr komfortabel und lässt sich bei Bedarf auch dynamisch um Kurven jagen, wie es sich für einen BMW gehört. Und gerade auf langen Strecken auf der Autobahn überzeugt der 2er mit einem hohen Abrollkomfort und einer guten Geräuschisolation. Der Normverbrauch von 6,6 Litern wurde im Test nur unwesentlich übertroffen. Wer noch sparsamer unterwegs sein will, sollte sich für eine der zwei Plug-in-Varianten entscheiden. Oder auf eine Elektroversion hoffen – gut möglich, dass die Bayern eine solche nachschieben werden. ds

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