Publiziert am: 03.02.2023

Schweiz wird zur Langlaufnation

WINTERSPORT– Der Langlauf ist sein verstaubtes Image definitiv losgeworden. In den letzten Jahren hat sich der Langlaufsport zu einem jungen und dynamischen, aber auch gesundheitsfördernden und naturnahen Trend entwickelt. Damit trifft das Langlaufen perfekt den aktuell vorherrschenden Zeitgeist.

Die neusten Zahlen zum Schweizer Skimarkt zeigen die gestiegene Popularität des Langlaufsports eindrücklich auf. In der Saison 2019/20 wurden 25 000 Paar Langlaufskis verkauft, im Folgejahr trotz Corona 34 000 Paar und im letzten Winter waren es dann sogar 49 000. Allein in der letzten Saison ist der Anteil also um eindrückliche 44 Prozent gestiegen.

Pandemie und schneereicher Winter

Doch nicht nur die Verkaufszahlen der Langlaufskis kennen derzeit nur die Richtung nach oben. Dasselbe Bild zeigt sich bei der Anzahl der verkauften Langlaufpässe, die in der Schweiz benötigt werden, um die Langlaufstrecken befahren zu dürfen. Die Organisation «Loipen Schweiz» teilt mit, dass in der Saison 19/20 unter anderem wegen Corona 47 Prozent mehr Langlaufpässe verkauft wurden und diese Zahl im letzten Winter nochmals um 10 Prozent gesteigert werden konnte.

«Der Langlaufboom hat vor etwa vier Jahren so richtig begonnen. Die Pandemie und der bis in tiefe Lagen schneereiche Winter im letzten Jahr haben den Trend zusätzlich noch stark beschleunigt», weiss Peter Bruggmann von der «Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz». Doch was sind denn die Gründe für den Langlauftrend in der Schweiz? Bruggmann, der Präsident des Verbandes AMAS Sportfachhandel Schweiz ist, antwortet wie folgt: «Als eine der wenigen Sportarten kann man beim Langlaufen den gesamten Körper trainieren: Beine, Arme und Rumpf sind aktiv. Ausserdem verbindet Langlaufen Ausdauer und Kraft, womit die Sportart sich bestens eignet als Training für Ausdauersportler, die sich auch im Winter draussen bewegen möchten.»

Rückgang der verkauften Alpin Skis

Doch es sind nicht nur sportliche und gesundheitliche Gründe, die für den Langlaufboom in der Schweiz verantwortlich sind. Bruggmann bringt noch weitere Aspekte ins Spiel: «Es gibt in der Schweiz sehr viele Langlauf-Loipen, die oftmals näher am eigenen Wohnort liegen als Skipisten. Fürs Langlaufen wird auch weniger Schnee benötigt und die Sportart ist günstiger als das klassische Skifahren.» Die Einstiegshürden fürs Langlaufen sind also deutlich tiefer als für andere Wintersportarten.

Wenn man die Verkaufszahlen des Skimarkts in der Schweiz analysiert, fällt auf, dass die Anzahl der verkauften Alpin Skis in der Schweiz im Gegensatz zu den Langlaufskis stark zurückgegangen ist. Von rekordhohen 243 000 Paaren in der Saison 19/20 auf 182 000 in der Saison 21/22. Doch das ist noch längst kein Anlass zur Sorge für die «Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz». Peter Bruggmann erklärt warum: «Einerseits wird in der Schweiz immer mehr Skiausrüstung gemietet, wodurch weniger Skis verkauft werden. Und andererseits haben wir schon im letzten Jahr gesehen, dass der Verkauf nach der Coronapandemie wieder ansteigt. Wir gehen daher davon aus, dass wir schon bald wieder über 200 000 Ski-Paare pro Jahr verkaufen werden in der Schweiz.» Die Schweiz bleibt also weiterhin eine Skination, auch wenn Langlauf im Aufschwung ist. Und was aus Sicht der «Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz» besonders erfreulich ist: Die vielen neuen Langläuferinnen und Langläufer wechseln nicht etwa von anderen Wintersportarten zum Langlauf, sondern es sind neue Wintersportler und Wintersportlerinnen oder solche, die mehrere Wintersportarten betreiben.CR/pd

www.swisspo.ch

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