Publiziert am: 24.03.2023

Frauenpower im Handwerksbetrieb

NEUE GENERATION – Die Maler Stutz AG hat zwei Frauen in die Geschäftsleitung genommen. Die Möglichkeit für Teilzeitarbeit trägt zudem dazu bei, dass der Malerberuf auch für Frauen attraktiv bleibt.

Frauen sind in Handwerkerberufen selten anzutreffen. Nicht so in der Malerbranche: Seit einigen Jahren ist die Zahl der Malerinnen kontinuierlich angestiegen. Gesamtschweizerisch beträgt der Frauenanteil im Malerberuf rund 25 Prozent. Bei der

Maler Stutz AG arbeiten ein Drittel Frauen. Dass sich weibliche Fachkräfte bei entsprechender Motivation und passenden Rahmenbedingungen auch in der Betriebsführung entfalten können, zeigt das Beispiel der Maler Stutz AG. Im Rahmen einer längeren Nachfolgeplanung wurde eine interne Lösung gefunden, die zu einem leuchtenden Beispiel werden könnte: Seit 2021 ist die Geschäftsleitung zu 50 Prozent in Frauenhänden. Neben Walter Wesseling und Ruedi Ackermann gehören Anita Gander (Administration) und Larissa Frey (Betriebsleitung) zum Kader des Unternehmens. Die beiden Frauen sind zu je zehn Prozent Mitinhaberinnen und bringen zusätzlichen Schwung und eine neue Dynamik in den Malerbetrieb. «Kreativität, Selbstständigkeit, Abwechslung und Kontakt mit Menschen zeichnen den Malerberuf aus und machen ihn auch für Frauen attraktiv», ist Geschäftsleitungsmitglied Walter Wesseling überzeugt: «Bei uns im Verbandsgebiet beträgt der Frauenanteil an den Berufsschulen momentan fast 70 Prozent.» Mit dem grösseren Frauenanteil verändert sich auch die Firmenkultur. «Gerade im Privatkundensegment oder auch bei Arbeiten für Verwaltungen oder Kleinarbeiten im öffentlichen Bereich werden Frauen sehr geschätzt. Dies heisst nicht, dass männliche Mitarbeiter weniger gute Arbeit leisten. Attribute wie gute Umgangsformen, ruhige und exakte Arbeitsweise, aber auch Empathie werden bei Frauen eher angenommen», konkretisiert Wesseling.

Andere Unternehmenskultur

Anita Gander arbeitet bereits seit 2002 bei Maler Stutz, Larissa Frey seit 2008. Im Tagesgeschäft sind die beiden Frauen gleichberechtigte Partnerinnen. Entscheidungen werden vielfach einzeln getroffen, aber durch alle getragen. Das Vertrauensverhältnis untereinander ist sehr gross. «Dies garantiert, dass die Zukunft der Unternehmung gesichert ist», betont Wesseling. In diesem Jahr werden auch beide Frauen im Verwaltungsrat Einsitz nehmen. Nach der Pensionierung von Walter Wesseling in drei Jahren wird Anita Gander das Präsidium des Verwaltungsrats übernehmen. Sie habe sich im Maler-Stutz-Team schon immer sehr wohl gefühlt, sagt sie. «Ich bin mit dem Betrieb mitgewachsen. Mein Interesse für das Unternehmen war schon immer überdurchschnittlich.» Das gilt auch für Larissa Frey: «Ich habe von Weiterbildungen profitiert und bin hier gross geworden. Maler Stutz liegt mir am Herzen, die Zukunft des Unternehmens ist mir wichtig.» Anita Gander ist für alles Administrative zuständig, Larissa Frey teilt sich mit Ruedi Ackermann die Betriebsleitung mit Kunden- und Baustellenbetreuung. Zudem ist sie für die Lehrlingsausbildung zuständig. Anita Gander ist selbst Mutter und hat ein Teilzeitpensum. Als Leiterin der Administration und des Rechnungswesens kann sie gewisse Arbeiten von zu Hause aus erledigen.

Wenn die Malerbranche in der Zukunft Bestand haben will, werden Frauen zunehmend in Leitungspositionen tätig sein müssen. «Frauen werden die Leitung einer Unternehmung nicht besser machen, aber sicher anders. Nur schon dies garantiert für die Zukunft eine Veränderung der Unternehmenskulturen», sagt Wesseling. CR

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