Publiziert am: 02.06.2023

Eine grosse Chance

Mobilfunk – Der neue Mobilfunkstandard 5G eröffnet zukunftsweisende Möglichkeiten, wie diverse Anwendungsbeispiele zeigen. Ohne schnelle und effiziente Datenübertragung gibt es keinen Fortschritt.

Die Bauern kennen sie gut: Die Blacke. Sie ist eines der bedeutendsten Unkräuter in Grasland und Weideflächen. Sie kann bis zu 60 000 Samen produzieren, die bis zu 20 Jahre im Boden überlebensfähig sind, weshalb sie sich schnell und grossflächig verbreitet.

Doch die Kühe fressen sie wegen ihrer vielen Bitterstoffe nicht gern. Und da die Blacke das Gras verdrängt, ist es wichtig, sie effizient zu bekämpfen. Heute geschieht das vielfach noch sehr aufwendig – unter anderem von Hand und/oder mit Pflanzenschutzmitteln.

Immense Reduktion

Doch es geht viel einfacher: Drohnen fliegen über die Felder und schiessen hochauflösende Fotos, welche in Echtzeit in die Cloud gelangen. Ein Bilderkennungsprogramm identifiziert und lokalisiert die Blacken und erkennt – durch maschinelles Lernen – anhand Tausender von Bildern deren verschiedene Wachstumsstadien. Die Software übermittelt die Daten und Koordinaten an einen Feldroboter. Dieser beseitigt das Unkraut durch sehr kleinflächiges, zielgenaues Besprühen.

Aber es ginge noch besser: Eine Art Zukunftsvision könnte ein GPS-gesteuertes, autonomes Robotiksystem sein, welches die Blacken künftig mit Heisswasser reguliert, ganz ohne Herbizide. Der Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln könnte dadurch immens reduziert werden und der Bauer sparte viel Zeit und Geld. Die Wiesen würden produktiver und das Grundwasser sauberer.

Höhere Übertragungsraten

Um solche Ideen jedoch verwirklichen zu können, ist der neue Mobilfunkstandard 5G (5. Generation) unerlässlich. Er ermöglicht eine höhere Datenübertragung und kürzere Reaktionszeiten bei gleichzeitiger Erhöhung der Energieeffizienz (vgl. Kasten).

«Eine Mikrowelle strahlt zigfach mehr.»

5G hat ein grosses Potenzial in vielen Bereichen: Industrielle Hightech-Produktion, autonome Fahrzeuge, E-Gesundheit, Virtuelle und Erweiterte Realität, Drohnen. Und eben im Bereich Smart Farming (intelligente Landwirtschaft), dem auch das oben beschriebene Beispiel zuzuordnen und nur eines von vielen ist, wie es im 5G Joint Innovation Center von Sunrise und Huawei in Zürich präsentiert und ebenso auf der Internetseite von Sunrise vorgestellt wird.

Milchproduktion optimieren

Ein weiteres Beispiel in diesem Bereich ist «Connected Cow» («vernetzte Kuh»): Der Landwirt kann dabei mithilfe von Technologien auf der Basis von 5G per Smartphone jederzeit abrufen, wie es seinen Kühen geht und deren Haltung effizienter und artgerechter gestalten. Er kann zum Beispiel die Milchproduktion optimieren, das Fressverhalten oder das Kalben überwachen.

Hierfür zeichnen mobil vernetzte Sensoren in den Halsbändern, an den Ohren oder am Bein der Kühe Daten wie die Futteraufnahme, die Liegezeiten oder das Gehverhalten auf. Verändern sich Informationen, lässt das Rückschlüsse auf das Tierwohl zu, beispielsweise wann eine Kuh brünstig und der günstigste Zeitpunkt für die Besamung ist.

Viele Landwirte können Smart Farming jedoch noch nicht nutzen, weil deren Betriebe noch per Kupferkabel mit tiefen Übertragungsraten ins Internet eingebunden sind oder das WLAN nicht von einem Gebäude zum anderen reicht und auf den Feldern keine Verwendung findet. Ausserdem ist das Verlegen von Glasfaser eine Frage der Kosten. Hier schafft 5G Abhilfe, insbesondere auch in abgelegenen Gebieten.

Fernoperation und Telemedizin

Wichtig ist der neue Mobilfunkstandard auch für den Gesundheitsbereich und die medizinische Grundversorgung. Auf dem Land mangelt es an Ärzten. Ist da schnelles Eingreifen gefragt, ermöglicht 5G eine mobile Medizin. Zum Beispiel im Bereich der diagnostischen Tele-medizin, indem Ärzte Sprechstunden via Videoverbindung abhalten können.

Oder in die Zukunft gedacht: Fernoperationen. Spezialisten nehmen dabei komplexe Operationen am Patienten vor, ohne physisch vor Ort zu sein. Ein hochpräziser Roboter wird die Operation ausführen. Solche Anwendungen sind nur in Echtzeit über ein 5G-Netz erfolgreich.

Ständerat berät Motion

«Die Vorteile von 5G sind riesig», sagt FDP-Ständerat Hans Wicki. Der ehemalige Baudirektor des Kantons Nidwalden ist ein grosser Befürworter des neuen Mobilfunkstandards. «Eines meiner Ziele ist, dass es in Zukunft keine Baubewilligung mehr braucht, wenn eine bestehende Antenne auf 5G umgerüstet wird.» Und er erklärt: Bei einer solchen Umrüstung werde im Innenleben der Antenne lediglich ein Stecker umgeschaltet, ohne dass im Äusseren etwas geändert werde. «Hierfür reicht eine Meldepflicht.»

Er weist zudem daraufhin, dass 90 Prozent der Strahlung, der wir ausgesetzt sind, von unseren eigenen Mobilfunk-Geräten stammt und nicht von der Sende-Antenne. Durch einfache Verhaltensweisen könne diese Exposition deutlichreduziert werden: zum Beispiel dank der Benutzung der Freisprechanlage, oder indem Telefonge-spräche bei schlechtem Empfang vermieden werden. «Und zum Vergleich: Eine Mikrowelle strahlt zigfach mehr.»

In der laufenden Sommersession debattiert der Ständerat ausserdem über eine Motion der FDP-Fraktion, welche der Nationalrat bereits angenommen hat. Darin fordert sie den Bundesrat auf, die Rahmenbedingungen zu schaffen für ein qualitativ hochwertiges nationales 5G-Netz zu möglichst geringen Kosten. Der Schweizerische Gewerbeverband sgv unterstützt diese Motion, weil die Schweiz bei der Modernisierung ihres Netzes hinterherhinkt.

pd / sgz

Viele Vorteile

Deshalb brauchen wir 5G

Eine leistungsfähige Mobilfunkversorgung im ganzen Land ist als Basisinfrastruktur genauso wichtig wie das Schienen-, Strassen- oder Stromnetz. Denn über 90 Prozent aller Erwachsenen in der Schweiz besitzen ein Smartphone und benutzen es täglich, wie die Plattform «CHANCE5G» auf ihrer Internetseite schreibt, welche sich für 5G und eine fortschrittliche Schweiz einsetzt. Die mobil übertragene Datenmenge nimmt rasant zu, und die heutigen Netze stossen an ihre Grenzen. Ohne einen Ausbau kommt es zu Datenstaus.

Die Lösung hierfür lautet 5G. Der Standard ermöglicht deutlich leistungsfähigere Mobilfunknetze: Viel grössere Datenmenge, mehr gleichzeitige Verbindungen, eine sehr tiefe Reaktionszeit (Latenz) und schnellere Datenübertragung. Damit genügen die Netze den steigenden Anforderungen auch längerfristig.

Zudem verbrauchen 5G-Anlagen weniger Energie und erzeugen weniger Strahlung. Strahlungsmindernd wirken bei 5G sogenannte adaptive Antennen: Bisherige Mobilfunkantennen decken einen ganzen Sektor einer Mobilfunkzelle gleichmässig und mit konstanter Leistung ab. Mit adaptiven Antennen können Signale hingegen zielgerichtet auf jene Empfangsgeräte gesendet werden, wo sie benötigt werden.pd / sgz

www.chance5g.ch

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