Mercedes-Benz will sich fortan voll dem Luxus widmen – so verkündete es Konzernchef Ola Källenius vor einigen Monaten. Gleichzeitig verfolgen die Schwaben aber weiterhin das gesteckte Ziel, bis 2030 die komplette Umstellung auf den Elektroantrieb vollzogen zu haben, zumindest «dort, wo die Marktumstände es zulassen». Schliesslich gibt es ja auch noch zahlreiche grosse Länder, in denen auch in zehn Jahren noch nicht elektrisch gefahren werden wird.

Luxus und Elektro also sind die neuen Markenpfeiler. Dass beides wunderbar zusammenpasst, hat Mercedes bereits mit der Luxus-limousine EQS und der etwas kür-zeren Businesslimousine EQE aufgezeigt – ein verschwenderisches Platzangebot und die enorme Ruhe an Bord sind dabei die entschei-denden Attribute. Die davon abgeleiteten SUV-Varianten stehen dem in nichts nach, treffen aber mit ihrer Karosserieform voll den aktuel-len Zeitgeist, denn noch ist längst kein Ende des nun schon seit Jahren anhaltenden Booms dieser hochbauenden Karosserieform absehbar.

Kraftvoll und flüsterleise

Der EQE SUV in der schwächeren Allradvariante 350 4Matic ist schlicht ein wunderbares Fahrzeug. Der 4,87 Meter lange SUV schwebt förmlich über die Strasse, während so gut wie keine Fahrgeräusche in den Innenraum dringen. Selbstredend, dass auch der Innenraum erstklassig ausstaffiert und mit allerlei luxuriösen Spielereien ausgestattet ist: Das Cockpit mit der formatfüllenden Bildschirmlandschaft namens Hyperscreen, die sich beinahe über die gesamte Innenraumbreite erstreckt, ist noch immer ein absoluter Hingucker.

Die beiden Elektromotoren, je einer an der Vorder- und an der Hinterachse, generieren zusammen 215 kW/292 PS. Das mag nicht nach viel klingen für einen über 2,5 Tonnen schweren SUV. Doch da die beiden Aggregate ein hohes Drehmoment direkt aus dem Stand erzeugen, ist der Mercedes sehr spritzig und souverän unterwegs. Zusammen mit aufwendigen Dämmmassnahmen, die die Passagierkabine von ungewollten Fahrgeräuschen abschirmen, ist der EQE SUV ein enorm komfortabler Langstreckengleiter.

Und ja, Langstrecke ist heute kein Fremdwort mehr für Elektroautos. Zwar mutet seine Normreichweite von 460 Kilometern zunächst eher bescheiden an, besonders wenn man den riesigen Akku mit 96 kWh Kapazität bedenkt. Fährt man aber auf der Autobahn in vorausschauender Fahrweise und vernünftigem Tempo, sind 500 Kilometer durchaus realistisch. Und da er an einer Schnellladesäule mit maximal 170 kW geladen werden kann, geht es auch bald wieder weiter – nach einer Viertelstunde laden ist wieder genügend Saft für weitere 220 Autobahnkilometer vorhanden.

Dave Schneider

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