Publiziert am: 09.08.2023

Ernährungssicherheit ist wichtig

PERSPEKTIVE SCHWEIZ - Was haben Sie am letzten Samstag gegessen? Vielleicht müssen Sie nun einen Moment nachdenken. Denn für uns ist es selbstverständlich, dass wir jederzeit einen vollen Teller haben oder es uns zwischendurch leisten können, in einem Restaurant bekocht zu werden. In anderen Ländern der Welt sieht das anders aus.

Seit dem Einfall Russlands in die Ukraine – die Getreidekammer Europas – gibt es wieder mehr Menschen weltweit, die abends hungrig ins Bett müssen und Mütter, die um das Überleben ihrer unterernährten Kinder bangen. Viele arme Länder sind direkt oder indirekt stark von den Getreidelieferungen aus Osteuropa abhängig.

Schweizer Landwirtschaft ist besonders nachhaltig

Der Krieg wird irgendwann enden, das Ernährungsproblem hingegen dürfte bleiben. Denn wir sind an einem Wendepunkt angelangt. Die Menschheit wächst weiter, die verfügbaren Flächen für die Lebensmittelproduktion schwinden – nicht zuletzt wegen des Klimawandels. Eine der grossen Fragen der Zukunft wird also sein: Wie ernähren wir die Menschen, ohne die Natur zu übernutzen und unsere Lebensgrundlagen zu zerstören?

In der Schweiz produzieren wir aktuell 58 Prozent unseres Bedarfs an Essen selbst. Die restlichen 42 Prozent müssen wir aus dem Ausland als Lebensmittel importieren. Dennoch fällt gemäss Bericht des Bundesamts für Umwelt 75 Prozent unseres konsumbedingten ökologischen Fussabdruckes im Ausland an. Das bedeutet, dass unsere eigene Landwirtschaft besonders nachhaltig unterwegs ist. Eine produzierende einheimische Landwirtschaft erlaubt es auch, eine eigene Verarbeitungsindustrie und damit die ganze – auch gewerbliche – Wertschöpfungskette in unserem Land aufrecht zu erhalten. Als Präsident des Schweizer Brauerei-Verbands liegt mir dabei nicht nur unsere Versorgung mit Festem, sondern auch mit Flüssigem am Herzen.

Versorgungssicherheit hat einen Preis

Doch ganz gratis gibt es diese Leistung nicht. Der Bund gibt jedes Jahr 3.6 Milliarden Franken für die Landwirtschaft aus, wobei 2.8 Milliarden Franken in Form von Direktzahlungen an die Bauernfamilien fliessen. Mit diesem öffentlichen Geld werden gemeinwirtschaftliche Leistungen entschädigt. Dazu gehören auch die Landschaftspflege und der Erhalt von helvetischen Traditionen, die wiederum für den Tourismus von grossem Wert sind. Mit den Investitionen in die Landwirtshaft stellen wir weiter sicher, dass unsere Essensproduktion die Umwelt möglichst wenig belastet und unsere Nutztiere unter den weltbesten Standards leben.

Es bestehen viele Abhängigkeiten

Die verschiedenen Sektoren unserer Wirtschaft wie Industrie, grosse Dienstleister, Gewerbebetriebe, Tourismus und Landwirtschaft dürfen sich nicht auseinanderdividieren lassen. Ich erachte das in die Landwirtschaft investierte Geld als unter gesamtwirtschaftlichen Betrachtungen sehr gut angelegt. Nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit, sondern auch als elementarer Bestandteil der regionalen Ökonomie sowie aus strategischen Überlegungen. Wenn das Angebot nur knapp reicht, um die Nachfrage zu decken, dann braucht es nicht viel, damit ein System ins Ungleichgewicht gerät. Was, wenn wir aufgrund einer weltweiten Dürre ein oder gar mehrere Jahre nur sehr kleinen Ernten haben? Wir haben es in der Vergangenheit auch schon erlebt, dass grosse Agrarexporteure die Ausfuhr von Lebensmittel untersagten. Sie wollten damit sicherstellen, dass die eigene Bevölkerung genug zu essen hat. In der Krise – so viel ist sicher – ist sich jedes Land selbst am nächsten.

Diesen Wohlstand gilt es zu schützen! Für eine versorgungssichere Schweiz. Für eine Schweiz mit Perspektiven.

«Für eine Zukunft mit Perspektiven»: Perspektive Schweiz ist die gemeinsame Kampagne der Dachverbände der Wirtschaft und Landwirtschaft – economiesuisse, Schweizerischer Arbeitgeberverband, Schweizer Bauernverband und Schweizerischer Gewerbeverband sgv – mit dem Ziel, das Bewusstsein für wirtschaftliche und landwirtschaftliche Themen zu steigern. Mehr Informationen unter www.perspektiveschweiz.ch.

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