Publiziert am: 06.10.2023

«20 Tonnen CO2 – das hat etwas in mir ausgelöst»

Grüne Wirtschaft – Der Schweizerische Maler- und Gipserunternehmer-Verband SMGV setzt seit Anfang Jahr auf die Zusammenarbeit mit der Stiftung KMU Clima. Nicht nur der Verband kompensiert so seinen CO2-Ausstoss, auch Zentralpräsident Mario Freda hat sich der Stiftung mit seinem Malerfachbetrieb angeschlossen.

Schweizerische Gewerbezeitung: Sie sind Mitinhaber der Frenicolor GmbH. Welchen Stellenwert nimmt die Nachhaltigkeit im Alltag Ihres KMU ein?

Mario Freda: Sie nimmt einen grossen Stellenwert in unserem Unternehmen ein. Wir versuchen, alle unsere Tätigkeiten möglichst umweltverträglich auszuführen. So nehmen wir beispielsweise überwiegend nur Aufträge in Arbon und den Nachbargemeinden an, um unnötige Fahrten zu vermeiden. Und auch bei den Materialien, die wir verwenden, achten wir auf die Nachhaltigkeit.

Wie sieht es bei Ihrer Kundschaft aus? Merken Sie da ein gesteigertes BedĂĽrfnis nach Nachhaltigkeit?

Die Kundschaft gewichtet das Thema Nachhaltigkeit heute viel stärker als früher. Wir werden oft gefragt, wie wir unseren Abfall entsorgen, oder wie nachhaltig unsere Materialien sind – im Sinne von umweltverträglich, aber auch im Sinne von langlebig.

Ihr Betrieb kompensiert seinen gesamten CO2-Ausstoss ĂĽber die Stiftung KMU Clima. Was bewog Sie dazu, dort mitzumachen?

Als der SMGV von der Stiftung KMU Clima angesprochen wurde, hat mich das nicht nur als Zentralpräsident, sondern auch persönlich interessiert. Da die Abläufe in einem Verband etwas komplexer sind als in einem KMU, hat sich Frenicolor schliesslich noch vor dem SMGV der Stiftung angeschlossen. Ich tendiere ohnehin dazu, Sachen, die der SMGV seinen Mitgliedern empfiehlt, in unserem Unternehmen auszuprobieren. So kann ich den Mitgliedern aus eigener Erfahrung berichten, wie sich gewisse Massnahmen auf ein Unternehmen auswirken.

In Zahlen: Wie viel CO2 kompensiert Ihr KMU, und wie erfolgt diese Kompensation konkret?

Wir kompensieren jährlich rund 20,5 Tonnen CO2. Diese Zahl schwarz auf weiss zu sehen, hat etwas in mir ausgelöst. Es ist eine überwältigende Zahl – und das, obwohl wir die Nachhaltigkeit schon immer grossgeschrieben haben. Aber wir wissen nun, wie viel wir ausstossen, und auch, welche Möglichkeiten wir haben, diese Emissionen zu reduzieren. Unser Ziel ist es schliesslich, nicht nur jedes Jahr das ausgestossene CO2 mit einem finanziellen Beitrag zu kompensieren, sondern unseren CO2-Ausstoss effektiv zu senken.

Nur was wir nicht reduzieren können, wie beispielsweise die Emissionen der Öl-Heizung unseres Vermieters, kompensieren wir dann über KMU Clima, indem die Stiftung in Uruguay brachliegende Flächen aufforstet.

Wie viel Geld kostet diese Kompensation Ihr KMU? Und was bringt Sie Ihnen, unter anderem in Sachen Image?

Natürlich muss man einen Beitrag dafür leisten, diese Investition lohnt sich aber. Schliesslich ist es eine Win-win-Situation: Wir tragen zu einer gesünderen Umwelt bei, und dürfen das für unser Image nutzen. Unsere Kunden schätzen unsere Zusammenarbeit mit KMU Clima sehr.

Wirkt sich die Kompensation auf den Geschäftsalltag aus, und falls ja, wie?

Von der Kompensation selbst merkt man im Unternehmen nicht viel, aber von unseren Bemühungen, den CO2-Ausstoss zu senken, schon: So hinterfragen wir unsere Abläufe täglich aufs Neue. Braucht es unbedingt zwei Autos, um das Material zu einer Baustelle zu bringen, oder geht es auch mit einem? Gibt es neue Materialien, die noch umweltverträglicher sind? Und sollen wir statt eines Briefes besser eine E-Mail verschicken?

«es ist eine Win-Win-Situation.»

Sie sind Präsident des SMGV: Wie bringen Sie Ihre Mitglieder dazu, bei der Stiftung KMU Clima mitzumachen?

Wir haben im vergangenen Februar bereits den Anschluss an die Stiftung gross gefeiert, um Aufmerksamkeit zu schaffen: An der Eröffnung der Messe appli-tech haben wir die Stiftung vorgestellt. Seither rufen wir unsere Mitglieder immer wieder dazu auf, einen Anschluss an die Stiftung KMU Clima zu prüfen.

Wir thematisieren die Stiftung unter anderem in unseren Newslettern oder an der Delegiertenversammlung. Um die Mitglieder davon zu ĂĽberzeugen, dass eine Optimierung der CO2-Bilanz wichtig ist und keinen grossen Aufwand bedeutet, ist es natĂĽrlich hilfreich, wenn man dabei auf eigene Erfahrungen zurĂĽckgreifen kann.

Interview: Rolf Hug

Zur Person

Mario Freda ist seit 2014 Zen-tralpräsident des Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmer-Verbands SMGV. Er ist Mitinhaber der Frenicolor GmbH, eines familiären Malerfachbetriebs im thurgauischen Arbon. Die Frenicolor GmbH beschäftigt acht Mitarbeiter, davon zwei Lernende.

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