Publiziert am: 20.10.2023

Der Pionier ist endlich ausgereift

VW ID.3 Pro – Als erstes Modell auf der teuren Elektro-Plattform MEB des Volkswagen-Konzerns sollte der ID.3 das Volk elektrifizieren. Doch vor, während und nach der Einführung gab es zahlreiche Probleme. Eine Modellüberarbeitung hat diese nun ausgemerzt.

Volkswagens Weg in die Elektromobilität begann mit einem Desaster. Das erste Modell auf der damals neuen Elektro-Plattform, die als Grundlage für die grosse Elektro-Offensive des Konzerns dient, verursachte bereits vor seiner Markteinführung so viele Probleme, dass die Auslieferungen wieder und wieder verschoben werden musste.

Als die Fahrzeuge dann endlich in den Handel gelangten, hagelte es umgehend Kritik. Der ID.3 war schlicht unausgereift. Materialien mit einer billigen Anmutung waren lieblos verarbeitet, Software-Probleme strapazierten die Geduld und das Bedienkonzept war einfach zu umständlich.

Doch Volkswagen hat auf die Kritik reagiert. Nach nur zweieinhalb Jahren haben die Wolfsburger den ID.3 umfangreich überarbeitet – aussen leicht geschärft, im Innern generalüberholt und technisch aufgepeppt. Das merkt man direkt nach dem Einsteigen: Auf dem Fahrersitz, wo man sich im Vorgänger in einer Plastikattrappe wähnte, fühlt man sich nun direkt wohl. Wo vorher liebloses Hartplastik die Haptik beleidigte, sind nun deutlich angenehmere Materialien, etwa unterschäumte Kunststoffe oder mit einem Microfasermaterial bezogene, gepolsterte Flächen.

Antrieb bleibt wie gehabt

Auch technisch wurde der ID.3 aufgewertet. In der Mittelkonsole gibt es nun serienmässig eine induktive Ladefläche für das Smartphone, der freistehende Touchscreen für das Infotainmentsystem wurde etwas grösser, die viel kritisierte Software wurde einmal mehr überarbeitet und funktionierte während der ersten Probefahrt störungsfrei und ohne nervige Verzögerungen. Beibehalten wurde allerdings das Bedienkonzept des Multifunktionslenkrads mit den viel kritisierten Tastflächen. Neu gibt es LED-Matrix-Scheinwerfer. Und der Travel Assist kann jetzt Schwarmdaten nutzen und so auf Landstrassen besser automatisch die Spur halten. Ausserdem kann er auf der Autobahn nun selbstständig die Spur wechseln.

An der Antriebstechnik und der Batteriegrösse hat sich hingegen nichts geändert. Es stehen weiterhin zwei Akku-Kapazitäten zur Wahl: der ID.3 Pro mit 58 kWh sowie der viersitzige ID.3 Pro S mit 77 kWh. Sie ermöglichen WLTP-Normreichweiten von maximal 426 respektive 559 Kilometern und laden an der Schnellladesäule mit bis zu 120 respektive 170 kW. Der im Heck montierte Elektromotor leistet unverändert 150 kW/204 PS. Dennoch fährt sich der ID.3 nun deutlich besser, fühlt sich ausgereifter an und ist nun endlich ein Auto, in dem man sich wohlfühlen kann. Diese Metamorphose lässt sich VW allerdings berappen: Das neue Modell startet in der Basisversion bei 37 800 Franken – das sind 4600 Franken mehr als das ursprüngliche Modell.

Dave Schneider

www.volkswagen.ch

Auf einen Blick

VW ID.3 Pro

Karosserie: Elektro-Kompaktwagen mit 5 Türen und 5 Plätzen

Masse (L Ă— B Ă— H):

4264 Ă— 1809 Ă— 1564 mm

Kofferraum: 385 bis 1267 Liter

Leergewicht/Nutzlast:

1933/347 kg

Antrieb: Permanenterregter Elektromotor, Heckantrieb

Leistung: 150 kW (204 PS)

Drehmoment: 310 Nm

Fahrleistungen: 160 km/h, 0–100 km/h in 7,3 Sekunden

Batteriekapazität:

58 kWh (netto)

Ladeleistung:

120 kW (DC), 11 kW (AC)

Verbrauch (WLTP):

15,2 bis 16,5 kWh auf 100 km

Reichweite (WLTP):

397 bis 429 km

Garantie: 2 Jahre

Preis: Ab 37 800 Franken

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