Cyberkriminelle bedrohen immer mehr Unternehmen, insbesondere KMU. Vor diesem Hintergrund bündeln der Schweizerische Gewerbeverband sgv und der Schweizerische Verband für das Cyber-Sicherheitslabel ihre Kräfte. Der 2018 gegründete Verband hat das Ziel, das verantwortungsbewusste Cybersecurity-Management in kleinen und mittleren Unternehmen respektive Organisationen in der Schweiz zu fördern.

Hierzu hat der Verband das Label Cyber-safe.ch entwickelt. Dieses ermöglicht es KMU und Gemeinden, ein IT-Sicherheitsniveau zu erreichen, das von einer Reihe von öffentlichen und privaten Partnern als akzeptabel definiert wird. Es beruht auf einer Bewertungsmethode, die Online-Tools, Fragebögen, Phishing-Tests und menschliche Interventionen miteinander verbindet. Das Label bietet damit ein Instrument zur Entscheidungshilfe und zur genauen Kenntnis der Cyberrisiken in Bezug auf Infrastruktur, Organisation und menschliche Kompetenzen. Es ermöglicht den teilnehmenden KMU, die Präventivmassnahmen mit dem grösstmöglichen Mehrwert zu implementieren, um ihre Aktivitäten sicher und die Bemühungen darum auch bekannt zu machen.

KMU bilden das Herz der Schweizer Wirtschaft, doch sie sind zu bevorzugten Zielen für Cyberkriminelle geworden. Zwei aktuelle Beispiele veranschaulichen die Verwundbarkeit von KMU im Zuge der Cyberkriminalität.

Beispiel 1: Der Phishing-Angriff

Ein KMU aus dem Finanzsektor wurde kürzlich zum Ziel eines Phishing-Angriffs. Die Kriminellen verschickten eine sorgfältig gestaltete E-Mail und gaben sich als vertrauenswürdiger Geschäftspartner aus. Die E-Mail enthielt einen bösartigen Anhang, der nach dem Öffnen das Netzwerk des Unternehmens infizierte. Die Folgen waren verheerend: Kundendaten wurden kompromittiert, und das Unternehmen erlitt einen erheblichen finanziellen Verlust.

Beispiel 2: Ransomware durch Verschlüsselung

Ein anderes KMU, das sich auf E-Commerce spezialisiert hat, wurde Opfer eines Ransomware-Angriffs. Die Cyberkriminellen nutzten eine Schwachstelle im Betriebssystem des Unternehmens aus, um sämtliche Dateien zu verschlüsseln und ein Lösegeld für die Entschlüsselung zu verlangen. Da das Unternehmen nicht auf seine entscheidenden Daten zugreifen konnte, war es gezwungen, das Lösegeld zu bezahlen. Es erlitt dadurch erhebliche finanzielle Verluste und einen grossen Reputationsschaden.

Zwei Massnahmen

Angesichts dieser wachsenden Bedrohungen haben der Schweizerische Gewerbeverband sgv und Cyber-safe ihre Kräfte gebündelt, um KMU-gerechte Cybersicherheitslösungen anzubieten. Wie sehen diese Massnahmen konkret aus?

Erstens – Bewertung und Stärkung von Infrastrukturen: Cyber-safe bietet eine gründliche Bewertung der IT-Systeme von KMU an. Bei dieser Analyse werden Schwachstellen und potenzielle Einfallstore für Cyberkriminelle identifiziert. Anschliessend soll das Unternehmen verstärkende Schutzmassnahmen einführen, zum Beispiel die Installation von Firewalls, die regelmässige Aktualisierung von Software und die Sensibilisierung der Mitarbeiter für bewährte Sicherheitspraktiken.

Zweitens – Überwachung und Reaktion auf Vorfälle: Zusätzlich zur Prävention setzt Cyber-safe fortschrittliche Überwachungssysteme ein, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen. Im Falle eines Vorfalls greift das Cyber-safe-Interventionsteam schnell ein, um die Bedrohung einzudämmen, Daten wiederherzustellen und Störungen zu minimieren.

Die digitale Zukunft der KMU sichern

Der Zusammenschluss zwischen dem sgv, Cyber-safe und dem Schweizerischen Verband für das Cyber-Sicherheitslabel stellt einen entscheidenden Fortschritt im Kampf gegen die Cyberkriminalität dar, welche die KMU bedroht. Durch ihre Zusammenarbeit stärken diese Einrichtungen die digitale Sicherheit der Unternehmen, bewahren so ihre wirtschaftliche Lebensfähigkeit und das Vertrauen ihrer Kunden.

Es ist unerlässlich, dass sich KMU der Bedeutung der Cybersicherheit bewusst werden. Und in Lösungen wie diejenigen von Cyber-safe investieren, um ihre digitale Zukunft zu schützen.

Mikael Huber, Ressortleiter sgv

www.cyber-safe.ch