Publiziert am: 06.10.2023

Nah, professionell, digital

Arbeitsvermittlung – Um den neuen Bedürfnissen von Stellensuchenden und Arbeitgebern gerecht zu werden, hat die Aufsichtskommission für den Ausgleichsfonds der Arbeitslosenversicherung ein prägnantes und motivierendes Zielbild mit drei Wirkungsbereichen verabschiedet.

Seit der Gründung der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) haben sich die Arbeitswelt und damit auch das Umfeld der öffentlichen Arbeitsvermittlung (öAV) stark verändert. Das Rekrutierungsverhalten und die Erwartungen von Arbeitgebern an die öAV haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Und auch die Bedürfnisse der Stellensuchenden sind vielseitiger und vielschichtiger geworden. Entsprechend muss die öAV ihre Leistungen laufend an die sich verändernden arbeitsmarktlichen und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen anpassen.

Auch grosse Trends wie die digitale Transformation, die demografische Entwicklung oder die Zuwanderung wirken sich auf die öAV aus. Zudem steht mit der Neukonzeption des Informationssystems «Arbeitsvermittlung und Arbeitsmarktstatistik (AVAM)» ein Grossprojekt an, bei dem klar sein muss, in welche Richtung sich die öAV in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird.

Ein Projektteam bestehend aus rund 80 Vertreterinnen und Vertretern der kantonalen Arbeitsmarktbehörden sowie des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) hat gemeinsam die zentralen Elemente der «Strategie öAV 2030» erarbeitet. Darin werden die Mission und die Vision der öAV für den Zeitraum bis 2030 ausformuliert.

Administration reduzieren

Der Kern der «Strategie öAV 2030» lässt sich in drei Punkten zusammenfassen: «arbeitsmarktnah sein», «professionell beraten» und «konsequent digitalisieren». Entsprechend enthält die Strategie drei Wirkungsbereiche, die in je vier strategische Ziele gegliedert sind.

Die strategischen Ziele fokussieren erstens auf die Nähe zum Arbeitsmarkt mittels persönlicher Kontakte und einer attraktiven Stellenplattform. Zweites beziehen sie sich auf individualisierte Beratung, die sich konsequent am Bedarf der Stellensuchenden orientiert. Drittens soll die Administration reduziert und digitalisiert werden, damit den Fachpersonen der öAV künftig mehr Ressourcen für die persönlichen Kundenkontakte zur Verfügung stehen.

Die verstärkte Arbeitgeberorientierung der künftigen öAV wird mit den folgenden sechs strategischen Zielen sichtbar (vgl. Abbildung):

A1. Arbeitsmarktnahe Vermittlungsleistungen und arbeitsmarktliche Massnahmen gezielt weiterentwickeln

Von Arbeitgebern wird die aktive Vermittlung als Ergänzung zur Stellenplattform teilweise gewünscht. Regionale und persönliche Arbeitgeberkontakte sollen im Rahmen von Job-Coachings verstärkt für erschwert vermittelbare Stellensuchende genutzt werden.

A2. Möglichkeiten für Aus-/Weiterbildungen und berufliche Umorientierungen von Stellensuchenden mit arbeitsmarktlich indiziertem Qualifikationsbedarf markant verbessern

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, der Bedürfnisse der Arbeitgeber, des steigenden Bedarfs an lebenslangem Lernen und den raschen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt geht es darum, insbesondere Ausbildungszuschüsse und Umschulungsmassnahmen im Rahmen von arbeitsmarktlichen Massnahmen markant zu stärken.

A3. Breit und intensiv genutzte Stellenplattform etablieren

Die Stellenplattform Job-Room deckt die wichtigsten Funktionen bereits heute gut und zuverlässig ab. Erweiterte Funktionalitäten und eine deutlich verbesserte Nutzerfreundlichkeit sollen dazu führen, dass Job-Room künftig breit und intensiv genutzt wird. Zielgruppen sind auch Arbeitgeber, die nicht von der Stellenmeldepflicht betroffen sind.

A4. Arbeitgeberkontakte und Arbeitsmarktkenntnisse der öAV ausbauen

Der Ausbau der Arbeitgeberkontakte sowie die Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden tragen zur Erweiterung der Arbeitsmarktkenntnisse der öAV bei.

C2. Nutzerfreundliches Kundenportal als zentralen Kontaktpunkt zur öAV etablieren

Mit der Etablierung eines schweizweiten Kundenportals als zentraler Kontaktpunkt werden die Dienstleistungen der öAV auch für Arbeitgeber einfacher zugänglich.

C4. Automatisiertes Stellen-Matching zur Verfügung stellen

Das Matching berücksichtigt die Bedürfnisse der Stellensuchenden im selben Ausmass wie die Bedürfnisse der Unternehmen. Ein zielführender Einsatz von künstlicher Intelligenz wird dabei geprüft.

Zur Erreichung dieser strategischen Ziele werden zurzeit durch das SECO und die kantonalen Arbeitsmarktbehörden entsprechende Massnahmen und Projekte geplant, welche in den nächsten sieben Jahren umzusetzen sind. pd

Strategie öffentliche Arbeitsvermittlung auf www.arbeit.swiss

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