Publiziert am: 08.12.2023

Ein Raum der Freude und der Freiheit

regulierung – Übertriebene administrative Hürden sind kontraproduktiv und erschweren nur die Arbeit all jener, die sich tagtäglich für die Begrünung von Wohngebieten einsetzen. Dies behindert die gewünschte Biodiversität in unseren Gärten mehr, als dass es sie fördern würde, sagt JardinSuisse-Präsident Olivier Mark.

Die Bedeutung des Schweizer Garten- und Landschaftsbaus sowie der Schweizer Zierpflanzenproduktion in Bezug auf unsere Umwelt und Wirtschaft wurde lange unterschätzt – von der Bevölkerung wie auch von der Immobilienbranche. Mittlerweile aber haben sich die Wohngebiete schweizweit verdichtet, und man ist sich der Bedeutung des Grüns jetzt sehr wohl bewusst. Nunmehr herrscht Einigkeit darüber, dass mit Grünflächen innerhalb der Siedlungsgebiete die Biodiversität gefördert und die höllische Hitze reduziert werden kann, die Oberflächen aus Beton oder Asphalt im Hochsommer abstrahlen.

In der Stadt findet das Grün Anklang, und die Arbeit der grünen Branche wie auch deren vollendete Werke werden von der Bevölkerung sehr geschätzt. Die Gnadenzeit für die Branche neigt sich jedoch bereits wieder dem Ende zu, denn neues Unheil droht, den günstigen Trend zu beenden: die Reglementierungswut.

Ein ehrgeiziges Ziel

Dazu erst einmal der Kontext: Damit Gärten auch wirklich die Biodiversität fördern, müssen sie korrekt konzipiert sein. So ist es zum Beispiel für unsere Fauna attraktiver, wenn einheimische Pflanzen angepflanzt werden. Ausserdem sollten invasive Arten gemieden werden. Auch wäre es wünschenswert, ausschliesslich Pflanzen aus lokaler Produktion zu verwenden, die eine bessere CO2-Bilanz aufweisen. Die Schweizer Produktionsbetriebe haben dazu übrigens einen Aktionsplan ausgearbeitet: Auf freiwilliger Basis soll bis 2030 das Netto-Null-Emissionsziel erreicht werden. Ein ehrgeiziges Ziel.

Regulierung trotz Fortschritten

Der Unternehmerverband der Garten- und Landschaftsbaubranche, JardinSuisse, setzt sich seit Jahrzehnten für obengenannte Anliegen ein, indem er seine Fachleute weiterbildet und sensibilisiert. Der Verband hat sogar eine Kampagne lanciert gegen «Schotterwüsten», bei denen Pflanzen durch Steine ersetzt werden, um so vermeintlich Unterhaltskosten einzusparen.

Trotz der erzielten Fortschritte möchten gewisse politische Akteure nun aber mit Regulierungen vorpreschen und das Anpflanzen nicht einheimischer Pflanzenarten völlig verbieten. Und noch schlimmer: Einige Städte führen gar Listen mit obligatorischen Baumarten ein. Auf Nimmerwiedersehen Gartenkunst!

Regulierungsmassnahmen, die mit obligatorischen Auflagen einhergehen, führen zudem zu einer drastischen Einschränkung bei der Gestaltung einfachster Anlagen. Das Grosi, das ein paar Bodenplatten verlegt haben möchte, damit sie zu ihrem Apfelbaum gelangen kann, wird ihr Projekt angesichts des administrativen Aufwands schnell wieder aufgeben …

Pragmatismus statt Bürokratie

Vor diesem Hintergrund appelliert JardinSuisse an alle politischen Kräfte im Land, sich doch bitte auf allen Ebenen dafür einzusetzen, dass der Garten ein Raum der Freiheit und des gesunden Menschenverstands bleibt. Wenn jedes noch so kleine landschaftsbauliche Vorhaben zu einem administrativen Leidensweg ausartet, werden die Eigentümer dem Grünbereich den Rücken kehren – zulasten der Biodiversität. Es gilt, den Fachleuten zu vertrauen. Diese können, dank ihrer im globalen Vergleich beispielhaften Ausbildung und dank ihrer Liebe zur Natur, pragmatische und umweltfreundliche Lösungen anbieten. Übertriebene administrative Hürden sind kontraproduktiv und erschweren nur die Arbeit all jener, die sich tagtäglich für die Begrünung von Wohngebieten einsetzen.

Olivier Mark,

Präsident JardinSuisse

www.jardinsuisse.ch

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