Jeder Achte verwendet nie digitale Geräte
Digitalisierung – Rund ein Drittel der erwerbstätigen Personen führte 2022 nie manuelle Aufgaben aus. Die Schweiz weist im europäischen Vergleich ein geringes Automatisierungsrisiko auf.
Swiss Staffingindex – Der Arbeitskräftemangel liess 2023 das Temporärgeschäft schrumpfen und den Feststellenmarkt wachsen. Trotz spürbar abflauender Konjunktur bleiben die Zukunftssignale im vierten Quartal gemischt. Personaldienstleister spielen in diesem Jahr wieder eine wichtigere Rolle.
Der Arbeitskräftemangel prägte im Jahr 2023 die Geschäftsentwicklung der Personaldienstleister. Dass Stellensuchende weniger rasch verfügbar waren, liess den Temporärmarkt gegenüber 2022 um 5,8 Prozent schrumpfen. Der Feststellenmarkt wuchs hingegen das dritte Jahr in Folge. Er legte um 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.
Wegen der schwierigen Arbeitsmarktlage für Unternehmen arbeiten diese verstärkt mit Personaldienstleistern zusammen, um Feststellen zu besetzen. Im vierten Quartal kehrte der Trend: Erstmals seit der Corona-Krise waren Temporär- und Feststellenmarkt gleichzeitig im Minus – und zwar 7,2 beziehungsweise 1,2 Prozent. Nach zwei schlechten Monaten im Oktober und November lag das Feststellengeschäft im Dezember wieder deutlich im Plus. Das Minus im Temporärgeschäft reduzierte sich auf 3,3 Prozent. Die Marktkonstellation im Dezember zeigt: Verlieren Arbeitnehmer ihre Stelle, gelingt es Personaldienstleistern, diese umzuplatzieren. Die Vollbeschäftigung dürfte damit 2024 in der Schweiz trotz leicht steigender Arbeitslosenzahlen anhalten.
Im Vergleich zum Jahr 2022 wuchs die Zahl der Stelleninserate im Bauhaupt- und Baunebengewerbe sowie im Gesundheitswesen am stärksten. Besonders gesucht waren Schreiner (+164 Prozent, 10 044 Anzeigen), Plattenleger (+131 Prozent, 6240 Anzeigen) und Gipser (+129 Prozent, 4839 Anzeigen). Maurer waren im Bauhauptgewerbe besonders gefragt (+109 Prozent, 9828 Anzeigen).
Der heisse Sommer 2023 liess auch die Zahl der gesuchten Kältesystem-Monteure stark steigen (+141 Prozent, 2895 Anzeigen). Im Gesundheitswesen legten die Inserate für Pflegefachleute deutlich zu (+94 Prozent, 5850 Anzeigen). Die Aussagen, welche Berufe bei den Personaldienstleistern besonders gefragt waren, sind erstmals dank einer Kooperation mit Lightcast möglich, einem auf Arbeitsmarktanalysen spezialisierten Unternehmen.
Bernhard Hänggi, CEO von Randstad Schweiz, stellt dazu fest: «Die Saisonalität im Bau nimmt immer mehr ab. Lässt die Witterung es zu, wird gebaut.» Explodierende Stelleninserate bei Personaldienstleistern bedeuten für Hänggi nicht unbedingt starkes Geschäftswachstum in diesen Berufen. Die Zahlen zeigen vielmehr, bei welchen Berufsprofilen den Unternehmenskunden der Fachkräftemangel am stärksten schmerzt. Die Zahl der verfügbaren Kandidaten begrenzt somit das Wachstum von Firmen und Branchen direkt.
Im Vergleich zu 2022 gab es kaum Berufe, bei denen die Stellenanzeigen der Personaldienstleister zurückgegangen sind. Eine Ausnahme bilden die Inserate für Kinderbetreuende. Sie fielen von 3213 auf 936 – ein Minus von 71 Prozent. «Nach Covid erreichte der Fachkräftemangel bei den Kinderbetreuenden einen neuen Höhenpunkt. Personaldienstleister versuchten mit einem Eintritt in diesen Nischenmarkt den Kitas zu helfen», erklärt Dr. Marius Osterfeld, Ökonom bei swissstaffing.
Anna Langenscheidt, Inhaberin von Kita Staff by Langenscheidt, verleiht seit 2019 Kinderbetreuende. Sie weiss: «Der Verleih an Kitas ist kompliziert. Erstens ist es noch wichtiger als in anderen Berufen, dass alle Beteiligten zusammenpassen. Zweitens liegen die Mindestlöhne des GAV Personalverleih deutlich über den üblichen Marktlöhnen in der Branche.» Bernhard Hänggi sieht eine weitere Komplexität: «Kindertagesstätten müssen in der Schweiz einen bestimmten Anteil anerkanntes Personal haben, um akkreditiert zu werden. Deshalb können die bestehenden Lücken nicht immer mit Personal aus dem Ausland gedeckt werden.» Er geht davon aus, dass die Personaldienstleister bereits 2022 erkannt haben, wie schwierig dieser Markt für sie ist und nur noch spezialisierte Anbieter auf diesem Markt verblieben sind.
Aufgrund der sich abzeichnenden Konjunkturabkühlung übernehmen die Personaldienstleister 2024 im Bereich der Arbeitsmarktintegration wieder eine wichtigere Rolle. Aktuell können sie Menschen, die ihre Stelle verloren haben, rasch umplatzieren. Bernhard Hänggi ordnet ein: «Der Arbeitsmarkt bleibt robust. Der jüngste Anstieg der Arbeitslosenquote ist auf eine gestiegene Such-arbeitslosigkeit zurückzuführen. Die Personaldienstleister helfen die Dauer so kurz wie möglich zu halten.»
Mit Blick auf die Marktentwicklung sind die CEOs der Personaldienstleister pessimistisch. 34 Prozent erwarten gemäss einer Umfrage des gfs-zürich im Auftrag von swissstaffing in den nächsten sechs Monaten einen Anstieg der Geschäftstätigkeit.pd
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