Publiziert am: 24.05.2024

Bedürfnisse der Mitarbeitenden ernst nehmen

Arbeit – Wie können KMU ihre Mitarbeitenden langfristig halten? Eine starke Arbeitgeberattraktivität spielt dabei eine wichtige Rolle. Hilfreich ist zudem eine ehrliche Selbsteinschätzung.

In der Schweiz kämpfen KMU zunehmend mit einem Fachkräftemangel, der durch den demografischen Wandel weiter verschärft wird. Vor diesem Hintergrund ist es nur naheliegend, dass sie der Bindung von Mitarbeitenden oberste Priorität zumessen. Zumal eine hohe Fluktuation auch kostspielig ist und das Betriebsklima und die Produktivität negativ beeinflussen kann.

Wenn es KMU hingegen gelingt, ungewollte Fluktuation zu minimieren und dem Phänomen der inneren Kündigung entgegenzuwirken, sinkt ihr Rekrutierungsbedarf. Damit wird Mitarbeiterbindung zu einem entscheidenden Hebel für die Fachkräftesicherung.

Was einen Arbeitgeber attraktiv macht

So weit, so gut. Doch welche Faktoren sind bei der Mitarbeitendenbindung entscheidend? Je attraktiver ein Arbeitgeber, desto eher bleiben ihm Mitarbeitende langfristig erhalten. Attraktive Arbeitgeber zeichnen sich insbesondere durch spannende Arbeitsumfelder, Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung, ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen sowie eine faire Vergütung aus. Diese Faktoren helfen nicht nur bei der Mitarbeitendengewinnung, sondern erhöhen auch deren Loyalität und Zufriedenheit.

Die Rolle der Vorgesetzten

An dieser Stelle kommen die Vorgesetzten ins Spiel: Gerade in KMU, wo es oft keine spezialisierten Personalabteilungen gibt, kommt ihnen eine zentrale Rolle bei der Förderung der Arbeitgeberattraktivität zu. Sie sind es, die erkennen müssen, welche Stärken ihr Unternehmen als Arbeitgeber hat und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Dabei hilft eine ehrliche Selbsteinschätzung (siehe Checkliste «Arbeitgeberattraktivität»). Gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden können Vorgesetzte anschliessend konkrete Massnahmen entwickeln, um die Arbeitgeberattraktivität gezielt zu steigern.

Dr. Peter Senn und Dr. Andreas Jäger Fontana, Hochschule Luzern

Hilfreich

Checkliste Arbeitgeberattraktivität

Erkennen von Stärken und Entwicklungsfeldern (angelehnt an eine Studie von Pierre Berthon, Michael Ewing und Li Lian Hah):

Interesse

Bieten wir ein spannendes Arbeitsumfeld?

Sind wir ein innovativer Arbeitgeber mit fortschrittlichem Denken?

Erbringen wir hochwertige Leistungen für unsere Kundschaft?

Anwendung

Erhalten unsere Mitarbeitenden die Möglichkeit, das Gelernte anzuwenden?

Können sie voneinander lernen?

Macht ihnen die tägliche Arbeit Freude und ist sie ihnen wichtig?

Erkennen sie den Nutzen ihrer Arbeit für unser Unternehmen?

Beziehungen

Haben unsere Mitarbeitenden ein gutes Verhältnis zu ihren Kolleginnen und Kollegen wie auch zu ihren Vorgesetzten?

Geben wir ihnen das Gefühl, akzeptiert zu werden und dazuzugehören?

Herrscht ein angenehmes Arbeitsklima?

Perspektiven

Wäre der Eintritt in unser Unternehmen für die Karriere eines jeden Einzelnen von Vorteil?

Bieten wir gute Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten?

Bieten wir regelmässige Weiterbildungsmöglichkeiten?

Mitwirkung

Werden Mitarbeitende in wichtige Entscheidungen einbezogen?

Werden ihre Ideen und Interessen von den Vorgesetzten ernst genommen und erhalten sie laufend Feedback dazu?

Bedingungen

Bieten wir ein attraktives Gesamtvergütungspaket?

Bieten wir Mitarbeitenden einen sicheren Arbeitsplatz?

Können sie einen guten Ausgleich zwischen Arbeit und privaten Aktivitäten finden?

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