Mehr Transparenz bei den Geldquellen
Gesamtarbeitsverträge – Die sachfremde Verknüpfung zweier verschiedener Themen in einer Vernehmlassungs-vorlage ist nicht nachvollziehbar – und erschwert die dringende Suche nach Lösungen.
Finanzen – Der Personalbestand in der Bundesverwaltung wächst. Zugleich gibt der Bund immer mehr Geld für Öffentlichkeitsarbeit aus. Zum Zug kommen etliche externe PR-Agenturen. Das ist paradox. Es wäre angezeigt, den Gürtel enger zu schnallen.
Die Bundesfinanzen rutschen in den nächsten Jahren immer tiefer in die roten Zahlen. Düstere Aussichten also. Trotzdem steckt der Bund immer mehr Geld in die Öffentlichkeitsarbeit. Über 110 Millionen Franken sind es derzeit. Vor einigen Jahren waren es «erst» knapp 80 Millionen Franken. Von diesem Geld profitieren auch externe PR-Agenturen, welche Aufträge erhalten.
Es ist klar: Die Corona-Situation erforderte eine rasche, klare, moderne und effiziente Kommunikation mit der Bevölkerung. Zum Beispiel über die Massnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit oder über die wirtschaftlichen Hilfen für Unternehmen. In diesem Zusammenhang halfen fachkundige PR-Agenturen. Die durchgeführten Kampagnen wurden häufig für ihre Klarheit und Wirkung gelobt, auch wenn die wissenschaftlichen Begründungen der Massnahmen zunehmend infrage gestellt wurden.
Doch obwohl die Krise endete, gingen die Ausgaben für Kommunikation nicht etwa zurück. Das wirft Fragen hinsichtlich der Angemessenheit dieser Ausgaben auf – und auch in Bezug auf das Personalmanagement in der Bundesverwaltung. Denn das Personal des Bundes wird kontinuierlich aufgestockt – auch im Bereich Kommunikation. Man könnte also erwarten, dass diese neuen Beamten, die im Schnitt viel besser bezahlt werden als ihre Kollegen im Privatsektor, einen Teil dieser Kommunikationsaufgaben übernehmen. Die Auslagerung dieser Dienste erscheint gerade in diesem Lichte paradox.
«trotz Aufstockung des Bundespersonals Fehlen Kompetenzen für grundlegende Kommunikations-aufgaben.»
Auch weitere Argumente für eine Auslagerung sind nicht überzeugend. Erstens kann die angebliche Spezialisierung, die für eine effektive Kommunikation notwendig ist, nicht unbegrenzt die Beauftragung externer Agenturen rechtfertigen. Die technischen Fähigkeiten und modernen Kommunikationsstrategien können sehr wohl auch verwaltungsintern entwickelt werden. Die Ausbildung von internem Personal ist nicht nur machbar, sondern auch wünschenswert, um langfristig Kosten zu senken und das Fachwissen der Verwaltung zu stärken.
Ins Feld geführt wird ausserdem, dass sich die Verwaltung auf ihre Kernaufgaben konzentrieren soll. Das sei nur möglich, wenn die Kommunikation an externe Experten delegiert werde. Dieses Argument ist angesichts einer strengen Analyse der öffentlichen Ausgaben ebenfalls nicht haltbar. Vielmehr fördert dieser Ansatz eine Kultur der Abhängigkeit. Und eben: Es ist paradox, dass trotz der Aufstockung des Bundespersonals die Kompetenzen für grundlegende Kommunikationsaufgaben zu fehlen scheinen.
Die Strategie des Outsourcings hat also einige entscheidende Nachteile. Und so muss man zum Schluss kommen, dass es sich bei der Erhöhung der Ausgaben für PR-Agenturen durch den Bund um einen überflüssigen Luxus handelt – und dies keinesfalls eine gerechtfertigte Notwendigkeit darstellt. Wichtig ist nun, diese Strategie zu überdenken. Es muss ein Gleichgewicht zwischen dem Einsatz spezialisierter externer Dienste und dem Aufbau interner Kapazitäten gefunden werden, um eine effizientere und transparentere Verwaltung der öffentlichen Gelder zu gewährleisten.
Mikael Huber, Ressortleiter sgv
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