Schweizerische Gewerbezeitung: Welche Aufgaben hat Worldline als Acquirer?
Diana Hurni: Worldline bedient in der Schweiz rund 85 000 Händler mit Lösungen zur Verarbeitung elektronischer Zahlungen und stellt die Geräte zur Kartenakzeptanz zur Verfügung. Wir stellen sicher, dass Zahlungen mit unterschiedlichen Zahlungsmitteln schnell und sicher abgewickelt werden. Dazu gehören z. B. VISA, Mastercard, PostFinance Card, TWINT, aber auch Alipay, WechatPay oder Kryptowährungen.
Seit Anfang Juli sind Sie die neue CEO der Worldline Schweiz AG: Wie sehen Sie die Position der Firma im Markt?
Meine neue Rolle als Managing Director übe ich zusätzlich zu meiner Aufgabe als Co-Head des Händlergeschäfts aus. Somit habe ich einen guten Einblick in die Entwicklung der Zahlungsanbieter im Markt, deren Anzahl in den letzten Jahren stetig zugenommen hat.
Innerhalb dieses Ökosystems besitzt Worldline dank einer starken Verankerung bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie einer soliden Geschäftsbeziehung zu grossen Einzelhändlern, öffentlichen Dienstleistern und Verkehrsunternehmen einen bedeutenden Marktanteil. Bezogen auf die Anzahl Händler wickeln wir über die Hälfte der in der Schweiz anfallenden Transaktionen ab. Um die Bedürfnisse unserer Kunden noch besser zu erfüllen, setzen wir auf die kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Produktangebots für den Handel. So kommen Bezahlterminals der neuesten Generation und Bezahl-Apps wie Worldline Tap on Mobile und andere Value Added Services sehr gut beim Handel an, was unsere Strategie bestätigt.
Nach der einvernehmlichen Regelung zwischen der WEKO und Mastercard werden die Kosten für Worldline bei Zahlungen mit Debit Mastercard sinken. Wie gedenken Sie, diese Kostensenkungen an die KMU weiterzugeben? Dürfen wir mit Gebührensenkungen rechnen? Und falls ja, in welcher Form resp. in welchem Ausmass?
Worldline hat die Transaktionsgebühr für Zahlungen im Geschäft mit Debit Mastercard per 1. August 2024 bereits um 2 Rappen reduziert – und das gilt für alle Kunden, inklusive die KMU.
Die Gebühr, die Worldline dem Händler verrechnet, setzt sich aus drei Komponenten zusammen: das Interbanken-Entgelt, welches die Banken entschädigt, die Kartengebühr, welche Kreditkartenorganisationen wie Visa oder Mastercard verlangen und die Kosten, die wir für unsere Leistung verrechnen.
Über die Senkung der Gebühren haben wir die Händler Ende Juni informiert.
Weshalb zahlen grosse Firmenbei Ihnen wesentlich niedrigere Gebühren als KMU?
Es stimmt, dass Händler mit einem grossen Transaktionsvolumen von günstigeren Kommissionen profitieren. Das ist vergleichbar mit Mengenrabatten, wie sie in vielen Branchen üblich sind. Das gilt nicht nur im B2B-, sondern auch zunehmend im B2C-Geschäft. In jedem Fall verpflichten wir uns, wettbewerbsfähige Angebote zu machen, die den jeweiligen Bedürfnissen unserer Kunden am besten entsprechen. Für kleine und mittlere Unternehmen sind unsere digitalen Angebote besonders vorteilhaft und erfreuen sich grosser Beliebtheit.
«Wir stellen sicher, dass Zahlungen mit unterschiedlichen Zahlungsmitteln schnell und sicher abgewickelt werden.»
Es gibt sehr viele unterschiedliche Gebührenbestandteile für Händler: Gibt es keine einfacheren, transparenteren, übersichtlicheren Lösungen für die Händlergebühr?
Eine sichere Zahlungsabwicklung in Millisekunden, wie es der Endkunde und der Handel gewohnt sind, muss auf mehrere Parteien abgestützt sein. Jede Partei ist für den Bezahlprozess relevant und verrechnet ihre Kosten entsprechend, wobei Gebühren wie das Interbankenentgelt reguliert und vorgegeben sind. Bei Worldline kommunizieren wir unseren Kunden ihre jeweiligen Preismodelle transparent und erläutern die dahinterstehenden Leistungen.
Interview: sgz
www.worldline.com
vgl. Seiten 1&2