«Ausbildung im Handwerk lohnt sich immer»
BERUFSBILDUNG – Die Nachwuchsförderung hat in der Emmentaler Zimmerei und Schreinerei einen grossen Stellenwert.
KÜHNI AG – Das KMU in Ramsei ist eine Vorreiterin in Sachen Holzbau und Handwerk. Die Kombination aus hoch qualifizierten Fachkräften, modernsten Technologien und einer klaren unternehmerischen Vision macht die Gesamtanbieterin für Holz zu einem Synonym für Schweizer Qualität und handwerkliches Können – auch in Zukunft. Die nächste Generation hat bereits gestartet.
Was vor über 40 Jahren als einfache Zimmerei in einem ehemaligen Hühnerhaus mitten im Emmental seinen Anfang fand, hat sich inzwischen zu einer führenden Gesamtanbieterin im Holzbau entwickelt: Mit über 170 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon rund 30 Lernenden in fünf verschiedenen Berufen (vgl. Nebenartikel), ist die Kühni AG mit Hauptsitz in Ramsei zu einer landesweit führenden Spezialistin für alles aus Holz avanciert. «Holz ist unsere Leidenschaft. Ob Umbau, Anbau, Neubau oder Ausbau – unsere Experten verfügen über langjährige Erfahrung und beraten kompetent in allen Baufragen», sagt Inhaber und CEO Ernst Kühni. Der gelernte Zimmermann startete mit 19 Jahren sein eigenes Unternehmen. Vier Jahre später stiess ein Bruder dazu und der offizielle Grundstein für die Kühni AG wurde gelegt. Das KMU etablierte sich mit einem neuen Betrieb und stetig wachsendem Mitarbeiterstamm zunehmend in der Branche. «Wir erwarben im Jahr 2000 den Standort in Ramsei. Danach folgten 2011 die Eröffnung der Ausstellung in Muri b. Bern. Respektive 2019 der Neubau unseres Kompetenzzentrums in Ramsei.» Heute ist der Betrieb bedeutender Arbeitgeber in der Region. Zu seinen Dienstleistungen gehören eine leistungsstarke Fertigung mit eigener Zimmerei, Schreinerei, Bodenlegerei, einer Fensterabteilung und einer Generalunternehmung. Gefertigt wird alles, vom edlen Parkettboden über Massivmöbel und Treppen nach Mass bis zum individuellen Einfamilienhaus. Das KMU bietet als Holzbau-Gesamtanbieterin sämtliche Dienstleistungen im Bereich Holzbau an – von der Machbarkeitsstudie über die Planung und die Ausführung in den Bereichen Zimmerei, Schreinerei, Fenster und Bodenbeläge bis hin zum schlüsselfertigen Haus. Die Bewirtschaftung, Vermittlung und Verwaltung von Immobilien runden das breit gefächerte Angebot ab.
Produziert wird ausschliesslich in den Hallen in Ramsei auf zwei modernen Elementfertigungsanlagen, einer Abbundanlage, stationären Maschinen und einer CNC-Maschine. Zudem sind sämtliche Baustellenleiter mit persönlichen Handmaschinen ausgestattet. Das Holz stammt vermehrt aus der Schweiz sowie teilweise aus Deutschland und Österreich. Qualität, Präzision und Innovation haben einen hohen Stellenwert und werden tagtäglich gelebt. Kühnis Philosophie und Strategie basiert auf Leidenschaft, Offenheit für neue Ideen und starke «Werte». «Für uns ist Entwicklung von neuen Lösungen eine ständige Herausforderung, sowohl in der Fertigungstechnik als auch in den Produktionsabläufen und der Produkteentwicklung», sagt der CEO, der im Mai in den sgv-Vorstand gewählt wurde und als Präsident von Berner KMU amtet. Das Credo des Holzbauunternehmens laute seit jeher «Wir bauen für alle» – sei dies für Private, die öffentliche Hand, Verwaltungen, Architekten usw. «Wir sind gross genug im Kleinen und gross genug für Grosse», lacht Kühni. Ein grösseres Projekt ist momentan eine Wohnüberbauung in Lützelflüh. Gebaut werden sechs Mehrfamilienhäuser mit total 43 Mietwohnungen in Holzbauweise. Ebenso bedeutend ist die momentan laufende Überbauung in der Burgermatt in Burgdorf, bei welcher 43 Doppeleinfamilienhäuser und Reihenhäuser gebaut werden. Sämtliche Parkettarbeiten im Schweizer Parlamentsgebäude sowie der Neubau des Ausbildungszentrums Thun, wo sämtliche Hallen aus Schweizer Holz sind, sind weitere erfolgreiche Referenzobjekte.
Das KMU bewegt sich mit dem Werkstoff Holz am Puls der Zeit. Holzbauten boomen seit vielen Jahren und das Potenzial ist noch immer nicht ausgeschöpft. Neue Technologien ermöglichen immer grössere und höhere Bauten aus Holz. «Holz ist ein Werkstoff der Superlative. Es ist in zahlreichen Variationen verfügbar, leistungsfähig, dauerhaft und strapazierfähig. Holz ist stetig nachwachsend und CO2-neutral», betont Kühni. Und er doppelt nach: «Durch den Einsatz von Holz bei Prestigeobjekten wird auch das Bewusstsein der Bevölkerung in die richtige Richtung geleitet.» Die Projekte aus Holz dürften sich also in den nächsten Jahren erhöhen, denn das Potenzial der Schweizer Wälder ist noch lange nicht ausgeschöpft. «Die Schweizer Holzernte könnte signifikant erhöht werden, ohne die Waldbestände zu übernutzen. Vielfach entscheidet jedoch der Preis über die Nutzung von Schweizer Holz. Standardware aus unseren Nachbarländern ist leider günstiger im Einkauf.» Hinzu kommt noch der Vorteil der Kreislaufwirtschaft in der Branche. «Holzbau zahlt sich gegenüber Metallbau und Beton aus, da unser Material wieder rückgebaut und anderweitig verbaut werden kann. Wünschenswert wäre eine Co2-Abgabe auf Baustoffe», konkretisiert Kühni.
Das Geschäft mit der Nachhaltigkeit bedingt, dass Klima- und Umweltschutz auch im Betrieb täglich umgesetzt wird. Dies beginnt bei der vorwiegenden Nutzung von heimischen oder europäischen Hölzern, der Nutzung von Restholz zur Wärmegewinnung, der Abfalltrennung mit Muldensystem, dem Verbauen von nachhaltigen und rezyklierten Rohstoffen wie zum Beispiel Zellulosedämmung. «Wir produzieren zudem unseren eigenen Solarstrom durch unsere Photovoltaikanlagen auf sämtlichen Hallendächern an unserem Hauptsitz in Ramsei.» Unter nachhaltig läuft für die Emmentaler Holzspezialisten auch, dass Sozialkompetenz und Weiterbildung grossgeschrieben werden, sowie ein familiäres Arbeitsklima und ein guter Teamgeist, die den Zusammenhalt im Unternehmen fördern. «Hier bei uns sind alle per Du, vom Lernenden bis zur Geschäftsleitung. Wir arbeiten abteilungsübergreifend als Team und unterstützen uns gegenseitig. Wichtige Entscheide werden gemeinsam getroffen.»
«Die Schweizer Holzernte könnte signifikant erhöht werden, ohne die Waldbestände zu übernutzen.»
Zu den Herausforderungen im Betrieb gehört unter anderem die unnütze Flut von Vorschriften. So forderte der Unternehmer von der Politik, dass künftig Regulierungen abgebaut werden und bei Baugesuchen Einsprachen verschärft werden. Er wünscht sich aber auch, dass das Handwerk wieder mehr Wertschätzung erfährt und die Wettbewerbsfähigkeit fürs Gewerbe gewährleistet – dies im Sinne einer ausgewogenen Balance zwischen der Lohngleichheit öffentlicher und privater Jobs. Kühni arbeitet in einer Branche mit grossem Potenzial, denn der Holzbau wird zunehmend an Relevanz gewinnen. Entsprechend boomt sein Betrieb, der bestens aufgestellt ist. Für die Zukunft hat er die Weichen gestellt und die Kontinuität ist gesichert. Die nächste Generation ist bereits im Betrieb aktiv. Und ein nächstes grösseres Projekt liegt auch bereits in der Schublade – die Arealvergrösserung am Hauptsitz in Ramsei. Corinne Remund
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