Publiziert am: 20.09.2024

Die Meinung

Schweizer Berufsbildung: Nr. 1 in Europa

Die gute Nachricht zuerst: Wir sind «Best Nation of Europe»! Im französischen Lyon trafen sich die Besten der besten Berufsleute der Welt zu den «WorldSkills». Das 45-köpfige Schweizer Team war an 41 Wettkämpfen angetreten und brillierte auf der ganzen Linie (vgl. Seite 1): Insgesamt sieben Goldmedaillen, sieben Silbermedaillen und eine Bronzemedaille brachte die Schweizer Delegation mit nach Hause. Damit hängte es die europäische Konkurrenz bei Weitem ab: Die Schweiz ist «Best Nation of Europe» und «Top 3 of the World»!

Diese Berufsleute machen die Schweiz stolz: Ein Zimmermann, ein Informatiker, ein Gärtner-Team, ein Landmaschinenmechaniker, ein Gipser-Trockenbauer, eine Automobil-Mechatronikerin und eine Hotel-Kommunikationsfachfrau haben je eine Gold-Medaille gewonnen. In der Kategorie Silber finden sich die Berufe Schreiner, Automobil-Mechatroniker, Elektroniker, Metallbauer, Carrosserie-Lackiererin, Steinmetz sowie Informatiker und Automatiker. Und eine Bronzemedaille durfte eine Bekleidungsgestalterin mit nach Hause nehmen. Hinzu kommen weitere erfolgreiche Mitglieder der Schweizer Delegation, die insgesamt 21 Diplome für exzellente Leistungen gewonnen haben.

Hinter jeder Berufsbezeichnung der Medaillengewinner steht das Kürzel EFZ. Das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis EFZ wird nach erfolgreichem Abschluss einer beruflichen Grundbildung ausgestellt. Im grossen Erfolg der Schweizer Delegation an den «WorldSkills» zeigt sich – nebst den individuellen Top-Leistungen – somit auch die sehr hohe Qualität unseres Berufsbildungssystems.

Dennoch: Erfolg kommt nicht von alleine: Rund 70 Prozent der Lehrlinge schliessen ihre berufliche Grundbildung in KMU ab, welche ihre Verantwortung für den Nachwuchs wahrnehmen. Unzählige Unternehmen, Verbände und Organisationen stellen sicher, dass die Qualität der Ausbildung hoch ist, und dass der Inhalt der Ausbildung die Anforderungen des Arbeitsmarkts erfüllt.

Wir müssen der Berufsbildung Sorge tragen. Die Verantwortlichen in den Betrieben sollen sich weiterhin die nötige Zeit für ihre Lernenden nehmen können. Aber in vielen Unternehmen wird immer mehr Zeit von regulatorischen Leerläufen beansprucht. Dagegen müssen wir uns wehren. Es ist besser, Zeit und Ressourcen in den Nachwuchs zu investieren, statt mit Bürokratie zu verlieren.

Berufswettkämpfe sind publikumswirksam und attraktiv. Doch es braucht mehr. Wenn sich Junge für eine Berufslehre entscheiden, wollen sie auch wissen, wie sie nach dem Lehrabschluss weitermachen können, und wie die Weiterbildungsmöglichkeiten aussehen. Der Bundesrat hat im Sommer ein Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung in die Vernehmlassung geschickt. Mit der Änderung des Berufsbildungsgesetzes (BBG) sowie der Berufsbildungsverordnung (BBV) sollen Bekanntheit, Sichtbarkeit und Ansehen der höheren Fachschulen und der höheren Berufsbildung insgesamt erhöht werden. Dazu gehört unter anderem die Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» für die Abschlüsse der höheren Berufsbildung. Der Schweizerische Gewerbeverband sgv unterstützt die Vorlage. Die Vernehmlassung läuft noch bis am 4. Oktober 2024.

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