Publiziert am: 18.10.2024

Britischer Fahrspass «Made in China»

Mini Cooper SE – Einen elektrischen Mini gab es bereits, doch die Neuauflage ist komplett anders: Sie basiert auf einer chinesischen Plattform, kommt deutlich weiter und bietet dabei den von der Marke gewohnten Fahrspass.

Mini ist eine Erfolgsgeschichte, seit er 1959 erstmals vom Band rollte. Der britische Winzling gelangte nach 5,38 Millionen verkauften Exemplaren im Jahr 2000 in den Besitz von BMW und war somit seither halb Deutscher. Und nun mischt sich ein weiteres Land in die Gene des legendären Modells: Die technische Plattform des neuen Mini Cooper Electric stammt nämlich von Great Wall Motor (GWM), wo er auch vom Band läuft. Doch es gibt ihn auch weiterhin mit Verbrennungsmotoren, im gleichen Design, aber mit komplett anderer Architektur, produziert in England.

Der China-Bezug ist dem Neuen anzumerken – der neue Sprach-assistent, der mit «Hey Mini» aktiviert werden kann, wird von einem Comic-Hund namens Spike be-gleitet. Solche digitalen Spielereien sind in China Pflicht. Der Rest wie das Design und die Abstimmung stammt aber aus Deutschland, was gerade beim Fahrverhalten wichtig war, um auch bei der neuen Generation das markentypische, knackige Handling garantieren zu können.

Das ist durchaus gelungen. Dank der flach im Boden zwischenplatzierten Lithium-Ionen-Batterie ist der Schwerpunkt tief und zentral. Dadurch lenkt der Kleine nicht nur gierig ein, sondern bleibt in der Kurve auch lange neutral – störende Wankbewegungen wurden dem Cooper fast gänzlich abtrainiert. Dennoch ist das Set-up von Federung und Dämpfern nicht bretthart, sondern bietet einen gelungenen Mix aus spassigem Kurvenräubern und recht komfortablem Abrollen.

Eine deutliche Verbesserung

Der gefahrene Cooper SE leistet 160 kW/218 PS und schafft eine Sprintzeit auf 100 km/h von 6,7 Sekunden – in den Serpentinen einer Landstrasse oder im Gewusel der Grossstadt fühlt sich das sehr spritzig an. Mit seiner 54,2 kWh grossen Batterie schafft er eine Normreichweite von 402 Kilometern und damit fast das Doppelte des Vorgängers. Auch das Ladetempo wurde gesteigert: Der Vorgänger musste sich mit einer DC-Ladeleistung von 49 kW begnügen, das neue Modell lädt immerhin mit bis zu 95 kW.

Ein modernes Cockpit mit einem grossen, runden OLED-Touchscreen über der Mittelkonsole und neuen Features wie die «Experience Modes», die das Infotainmentsystem in unterschiedlichen Designs erstrahlen lässt und die auch einen Einfluss auf das Fahrverhalten und das Fahrgeräusch haben, runden das Angebot ab. Günstig ist der elektrische Mini auch in der neuen Generation nicht – die Preise starten bei 40 690 Franken für den Cooper E respektive bei 44 390 Franken für den gefahrenen Cooper SE. Viel Geld für einen Kleinwagen, was aber dem Erfolg des Modells erfahrungsgemäss keinen Abbruch tut.

Dave Schneider

www.mini.ch

Auf einen Blick

Mini Cooper SE

Karosserie: Kleinwagen mit 5 Türen und 5 Plätzen

Masse (L Ă— B Ă— H):

3858 Ă— 1756 Ă— 1460 mm

Kofferraum: 210 bis 800 Liter

Leergewicht/Nutzlast:

2050 / 450 kg

Antrieb: Elektromotor, Frontantrieb

Leistung: 160 kW (218 PS)

Drehmoment: 330 Nm

Fahrleistungen: 6,7 km/h,0–100 km/h in 170 Sekunden

Batteriekapazität:

49,2 kWh (netto)

Ladeleistung:

11 kW (DC), 95 kW (AC)

Verbrauch (WLTP):

14,7 kWh auf 100 Kilometer

Reichweite (WLTP):

402 Kilometer

Garantie:

3 Jahre oder 100 000 Kilometer

Preis: Ab 44 390 Franken

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