Publiziert am: 04.10.2024

KMU & Finanzen

Scheitern in der Unternehmensnachfolge verhindern

KMU & Finanzen

Zur Förderung des erfolgreichen Generationenwechsels in der Unternehmensnachfolge haben wir zusammen mit be-advanced das Programm be-next für KMU im Kanton Bern entwickelt. Dabei werden angehende Unternehmerinnen und Unternehmer auf den Übernahmeprozess vorbereitet. Themen sind Unternehmertum, Unternehmenswert, Finanzierungsmöglichkeiten, rechtliche Aspekte, der allgemeine Prozessablauf und natürlich die Emotionen. Nach den Workshops sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fit für den Nachfolgeprozess.

Die Erkenntnisse nach den ersten beiden Workshops waren ernüchternd. Viele Unternehmen, die sich in einem Management-Buy-out-Prozess befanden, haben die geplante Übernahme abgebrochen. Gründe dafür waren häufig ein falsches, nicht begleitetes Vorgehen der Eigentümer sowie ein zu hoher Verkaufspreis. Sobald die Nachfolger eines dieser Themen ansprachen, fühlten sich die Inhaber angegriffen und Emotionen dominierten die Sachebene. Eine Diskussion auf Augenhöhe war nicht mehr möglich.

Die Übergabe des Lebenswerks ist ein Prozess, den Verkäufer und Käufer meist zum ersten Mal durchlaufen. Deshalb ist eine Begleitung und Beratung durch Nachfolgeexpertinnen und -experten wichtig. Die Stolpersteine im Nachfolgeprozess sind enorm gross. Der Prozessablauf ist zwar in der Literatur gut beschrieben, bleibt aber Theorie. Jede Nachfolge ist anders: Was für die eine Nachfolge der richtige Weg ist, ist für die nächste Nachfolge der falsche Weg. Jedes Unternehmen ist anders, jeder Eigentümer ist anders, jeder Käufer ist anders. Es gibt unvorhersehbare und nicht planbare Reaktionen von Familien, Mitarbeitern, Kreditgebern, Steuerbehörden etc.

Im Programmbe-next war auch der Preis stets ein Thema. Hier liegen oft Fehleinschätzungen vor. Nicht die Substanz ist entscheidend, sondern die Rendite. Am Ende des Tages geht es darum, wie lange der zukünftige Käufer arbeiten muss, um den Kaufpreis zu bezahlen. In den be-next-Workshops lernten die potenziellen Übernehmer eine rudimentäre Kalkulation eines Unternehmens kennen und stellten sofort fest, dass das vermeintlich wohlwollende Angebot völlig überteuert war. Auf der anderen Seite sehen die Eigentümer den Wert ihrer Substanz. Deshalb ist es wichtig, spätestens fünf Jahre vor der Übergabe den Prozess einzuleiten. So kann zum Beispiel die Substanz durch Lagerabbau reduziert werden, damit die Schere zwischen Ertrag und Substanz nicht mehr so gross ist.

Fazit: Nachfolgeprozesse scheitern oft völlig unnötig. Deshalb liebe Übergeberinnen und Übergeber: Bitte holt euch einen Profi für den Nachfolgeprozess. Nicht einen, der das zweimal im Jahr macht, sondern einen, der das ausschliesslich macht.

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