Frischer Wind in der Weinszene
AARGAUER JUNGWINZER – Die Baumgartner Weinbau AG ist mit der nächsten Generation gut aufgestellt. Die beiden Brüder Michel und Noel Baumgartner lancieren erfolgreich das Konzept Brüderwerk.
BAUMGARTNER WEINBAU AG – Das Weingut im aargauischen Tegerfelden ist gut aufgestellt und kultiviert rund 20 verschiedene Traubensorten. Die dritte Generation bringt treu dem Motto «Eine Rebe weiter» eine grosse Prise Innovation in den Betrieb. Die beiden Brüder Michel und Noel kreieren Weine, die mutig sind und gleichzeitig die Qualität und Tradition des Familienbetriebs bewahren.
Das Familienweingut in Tegerfelden ist bekannt für seine grosse Weinvielfalt. Die Baumgartner Weinbau AG kultiviert rund 20 verschiedene Traubensorten und vinifiziert daraus über 30 Weine, Liköre und Destillate. Seit bald 30 Jahren im Betrieb ist Inhaber Lukas Baumgartner. Er hat das Weingut 2002 zusammen mit seiner Frau Sandra von seinem Vater Alois Baumgartner übernommen. Er absolvierte eine Winzerlehre in der West- und Deutschschweiz sowie ein Studium als Ingenieur HTL Weinbau und Önologie in Changins. «Mich fasziniert die Vielseitigkeit des Berufs, die Arbeit in der Natur, im Weinkeller, im Verkauf und im Büro. Die positiven Rückmeldungen unserer Kunden auf unsere Arbeit und Produkte motivieren und spornen mich immer wieder an», so Lukas Baumgartner. Und er doppelt nach: «Wir lieben unsere Kundschaft, harmonieren als Familienweingut bestens und stecken voller Ideen. Wichtig ist, unseren Kunden zuzuhören und ihre Bedürfnisse und Wünsche zu erfahren.»
«Wir wollen unseren Gästen ein einmaliges Weinerlebnis bieten. Dazu gehört mehr als nur der Wein selbst.»
Der Hauptfokus des Betriebs liegt in der Produktion und im Verkauf von Qualitätsweinen, Likören und Destillaten. Als zweites Standbein bietet das Weingut Rebpatenschaften an. Der Winzerbetrieb übernimmt vereinzelt Lohnarbeiten im Weinberg und rund 40 Traubenproduzenten aus der ganzen Deutschschweiz, für welche Baumgartner die Trauben zu Wein verarbeitet und abfüllt. «Wir haben aber auch Abnahmeverträge mit Traubenproduzenten im eigenen Dorf», erklärt der engagierte Chef.
Die Familie Baumgartner kultiviert 13 Hektar Rebfläche in fünf verschiedenen Gemeinden im Weinbaugebiet Unteres Aaretal im Kanton Aargau. Die Bodenzusammensetzung in den fünf Gemeinden ist unterschiedlich. Dies hat einen grossen Einfluss auf den Charakter der Weine. Das Anbaurisiko durch Frost, Hagel und Schlechtwetter kann durch verschiedene Standorte stark gesenkt werden. «Wir haben insgesamt 19 Rebsorten angepflanzt und keltern daraus über 30 verschiedene Produkte. Das Terroir der einzelnen Rebflächen ermöglicht uns diese grosse Vielfalt», sagt Baumgartner. 50 Prozent Pinot noir, Garanoir, Gamaret, Malbec, Merlot, Lagrein, Diolinoir bei den Roten und Riesling-Sylvaner, Chardonnay, Sauvignon blanc, Traminer, Pinot gris, Pinot blanc, Rheinriesling und neuerdings fünf weisse PIWI-Sorten (Pilzwiderstandsfähige Sorten). «Die Qualitätsstruktur unseres Sortiments gleicht einer Pyramide», konkretisiert der Weinbauer. An der Spitze der Grand Cru Weine brilliert eine Selektion aus den Toplagen. Die grosse Mitte bildet die Terroir Serie – sortenreine Lagenweine sowie eine Auswahl an Assemblagen. «Das Fundament bilden unsere Domaine Weine, eine Basisauswahl auf hohem Niveau zu moderaten Preisen.» Entscheidend ist nebst dem Boden das Mikroklima sowie die Ausrichtung des Rebhangs. Dazu der Önologe: «Das Terroir, das Zusammenspiel der Bodenbeschaffenheit und das Mikroklima beeinflussen stark den Charakter des Weins.» Auch das Wetter hat einen grossen Einfluss auf die Qualität der Trauben. Der Winzer kann mit der Wahl der passenden Sorte für das entsprechende Terroir, der Pflege der Reben und der Kelterung der Trauben die Weinqualität beeinflussen. Baumgartner ist mit dem diesjährigen Wein zufrieden: «Er ist zwar mengenmässig etwas kleiner als der Zehnjahresschnitt, dafür qualitativ sehr gut.»
«Wir geben jeden Tag das Beste und stecken viel Herzblut in unser Familienweingut.»
Das Tegerfelder Weingut gilt als äusserst innovativ und qualitätsbewusst. Die Winzerfamilie ist bestrebt, immer einen Schritt voraus zu sein. «Wir geben jeden Tag das Beste und stecken viel Herzblut in unser Familienweingut – das zeichnet sich am Ende aus.» Lukas Baumgartner liest viele Fachmagazine und geht während seinen Ferien regelmässig auf Entdeckungstour und lässt sich dabei von unterschiedlichen Weinregionen inspirieren. Als Familie bringt aber jeder seine Ideen in den Betrieb ein und trägt so seinen Teil zur Innovation bei – bei einer fünfköpfigen Familie kommen also einige Ideen zusammen. Diese werden dann am Familientisch besprochen und bei Potenzial weiter ausgearbeitet. Der grosse Innovationsgeist auf dem Weingut zeigt sich auch bei der dritten Generation.
Die beiden Brüder Noel und Michel sprudeln nur so vor Ideen und leben ihre Kreativität mit der neuen Weinserie «Brüderwerk» aus (vgl. Nebenartikel). Einen grossen Stellenwert im Betrieb hat die Nachhaltigkeit. «Wir achten bei jedem Entscheid darauf – sei es im Weinberg, Keller, Büro, Verkauf – möglichst nachhaltig zu agieren und zu arbeiten», sagt Lukas Baumgartner und präzisiert: «Da die Glasflasche einen erheblichen Anteil des Gesamt-CO2-Abdrucks des Produktes ausmacht, verwenden wir beispielsweise leichtes und recyceltes Glas. Zudem benützen wir Regenwasser für den Pflanzenschutz oder kombinieren unterschiedliche Maschinenarbeiten in einem Durchgang, um nur einige Beispiele zu nennen.» Entsprechend ist das weitsichtige Weingut mit dem Label «Fair’n Green» für nachhaltigen Weinbau zertifiziert.
Die Aargauer Winzer bieten nebst Weinen, Likören und Destillaten auch Rebpatenschaften an – dies in den Rebbergen Trampino in Tegerfelden, Chürzi in Lengnau AG, Goldwand in Ennetbaden und im Weinberg Schwändi in Klingnau. Eine Rebpatenschaft gilt für fünf Jahre und beinhaltet unter anderem eine Künstlerurkunde, die Beschriftung des Rebstocks mit einem Namensschild sowie eine Flasche Wein des «eigenen» Rebstocks pro Patenjahr. «Jeder Pate darf Pro Rebstock und Patenjahr eine Flasche Göttiwein bei uns abholen. Dazu laden wir die Paten einmal jährlich zum Rebgötti-Event ein», sagt Baumgartner. Und der Weinbauer freut sich: «Unsere Patenfamilie ist in den letzten 20 Jahren auf über 1000 Paten angewachsen. Wir sind stolz, sowohl Paten aus der Schweiz als auch aus Europa und gar Übersee zur Familie zählen zu dürfen.» Selbstverständlich sind auch Gruppenbesuche mit Degustation, Kellerrundgang und/oder Rebrundgang willkommen in Tegerfelden. «Wir wollen unseren Gästen ein einmaliges Weinerlebnis bieten. Dazu gehört mehr als nur der Wein selbst.»
Der Familienbetrieb ist mit der dritten Generation, die aktiv beteiligt ist, auf Kurs und feiert nächstes Jahr das 50-Jahr-Jubiläum. Das Unternehmen hat grosse Zukunftspläne: Mit der Vergrösserung der Keller- und Verkaufsräumlichkeiten sowie einem neuen Büro, Aufenthaltsräume und Umkleidekabinen für das Personal und einer Weinbibliothek, steht ein Neubau an. So will das KMU mit voller Kraft und bester Infrastruktur in die Zukunft starten. Corinne Remund
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