Publiziert am: 28.02.2025

Faszination Holz zelebrieren

BAUMANN + EGGIMANN AG – Der innovative und sozial engagierte Betrieb, der sich selbst als «die etwas andere Schreinerei» bezeichnet, setzt sich mit viel Herzblut für das lokale Gewerbe, die Integration von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und die Lehrlingsausbildung ein. Dafür erhielt die Schreinerei in Zäziwil im letzten Herbst den siebten Berner KMU-Award verliehen.

«Innovativ, sozial, sympathisch, nachhaltig und eine sehr wichtige Ausbildnerin und Arbeitgeberin in der Region. Die Baumann + Eggimann AG hat es wirklich mehr als verdient, den Berner KMU-Award 2024 zu gewinnen», bringt es Remo Stalder, Vorstandsmitglied im Gewerbeverein Zäziwil und Umgebung, anlässlich der Preisverleihung im letzten Herbst auf den Punkt. Der Familienbetrieb – mit mittlerweile über 50 Mitarbeitenden – wurde 1987 von Roland Baumann in einem Bauernhaus im Emmental gegründet und von ihm bis vor zwei Jahren selbst geleitet, bevor er mit Micha Somandin eine erfolgreiche Nachfolgeregelung sicherstellen konnte. Was in einem Bauernhaus in Obergoldbach im Emmental als kleine Schreinerei begonnen hatte, entwickelte sich zu einem renommierten Betrieb für Schreinerarbeiten und die Herstellung von Türen. Der Betrieb ist in zwei Profitcenter eingeteilt. Der Bereich Tür arbeitet ausschliesslich für den Wiederverkauf. «Unsere Stärke liegt insbesondere im Produzieren aller Arten von Türen, im seriellen Anfertigen von Massteilen, Furnieren und Belegen auf Mass», sagt Somandin. Das Profitcenter Raum betreut den Endkunden. Schreinerarbeiten aller Art werden in der eigenen Produktionswerkstatt in Zäziwil hergestellt. «Wir sind mit der individuellen Planung von Küchen, Bädern, Schränken, Tischen, Betten und vielem mehr breit aufgestellt. Alles wird termingerecht auf Mass hergestellt.» Zusätzlich führt das KMU die Regionalvertretung von Hi-Macs. Hinter dieser Marke versteckt sich ein Acrylstein, der bei Labors, Arztpraxen, Küchenabdeckungen, Badmöbeln, Duschverkleidungen, Badewannen, Spültischen etc. eingesetzt wird. Als letztes Standbein gehört der Vertrieb des Trinatura-Bettsystems, eines metallfreien Naturbettes, dazu.

«Unsere Produkte sind individuell, massgefertigt und bestehen aus viel Handarbeit.»

Der Maschinenpark ist modern und auf dem neusten Stand der Technik. Auf den CNC-Maschinen werden die Massteile bearbeitet und dann von Mitarbeitern zusammengebaut und montiert. «Wir zeichnen mit einem 3D-Programm die Perspektiven für die Visualisierung der Produkte», erklärt der Fachmann. «Die Digitalisierung nutzen wir, indem wir die Küchen in einem 3D-CAD-Programm zeichnen.» Diese Daten werden direkt auf die Maschinen übertragen und können so ohne grosse Zwischenschritte produziert werden. Die Küchenteile werden auf einer horizontalen Zuschnittfräse zugeschnitten und die Kanten mit PU-Leim angeklebt. «Unsere Produkte sind individuell, massgefertigt und bestehen aus viel Handarbeit», betont der Chef. Er selbst findet es spannend, wie gearbeitet wird und wie die Möbel und die Türen entstehen. «Mich faszinieren die unterschiedlichen Materialien und der Werkstoff Holz mit seiner Vielfältigkeit immer wieder.» Verarbeitet wird Holz aus der Schweiz und aus Europa.

Das KMU bewegt sich in einer nachhaltigen Branche mit grosser Zukunft. «Der Rohstoff Holz wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Es werden immer mehr Holzbauten gefertigt.» Entsprechend werden Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Umweltschutz tagtäglich im Betrieb gelebt und umgesetzt. «Wir heizen mit unseren Holzabfällen in einem Wärmeverbund und beliefern damit auch einige Nachbarhäuser mit Wärme.» Ressourcenschonend gearbeitet wird auch bezüglich Abfallsystem und Entsorgung.

Ausbildung mit Herz und Verstand

Das KMU ist ein engagierter Lehrbetrieb und bildet fünf Lernende in den Berufen Schreiner/-in EFZ und EBA aus. «Es ist uns wichtig, dass unsere Lehrlinge eine gute Grundausbildung geniessen.» Die jungen Leute erhalten im breit gefächerten Betrieb in viele spezialisierte Bereiche Einblick und können sich ein fundiertes Know-how aneignen. Für Somandin ist die Lehre auch eine Lebensschule. «Werte wie Persönlichkeit, Menschlichkeit, Sozialkompetenz und Leidenschaft für unser Metier sind genauso wichtig wie fachliches Wissen.» Auch die Schreinerbranche spürt den Fachkräftemangel, und die Nachwuchsförderung gewinnt an Bedeutung. «Das Rekrutieren neuer, guter Fachkräfte auf dem Markt wird immer schwieriger», weiss Somandin. Das KMU fährt eine eigene Strategie, die eng mit der DNA des Unternehmens verbunden ist (vgl. Nebenartikel), um die begehrten Fachleute zu rekrutieren beziehungsweise zu halten. «Wir hegen und pflegen unsere bestehenden Mitarbeitenden und bilden mit viel Herz und Verstand aus.» Der Chef wünscht sich in diesem Zusammenhang, dass er mit der Stärkung des dualen Bildungssystems auch auf politscher Ebene Support erhält.

Die Einführung eines neuen Bearbeitungszentrums für den Küchenbau im Betrieb, zahlreiche Küchen und Innenausbauten sowie ein Innenausbau am Lago Maggiore in Räuchereiche inkl. Wein- und Whiskykeller sind nur einige Projekte, die dieses Jahr auf der Agenda des innovativen Betriebs stehen. Nachhaltig zu wachsen und neue Arbeitsplätze in der Region Zäziwil zu schaffen, sind langfristig Pläne der Holz- und Türenspezialisten. «Wir wollen Menschen fördern, unseren Betrieb optimieren und dabei die Freude an der Arbeit und die Faszination an unserem Werkstoff zelebrieren.» Corinne Remund

www.baumann-eggimann.ch

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