Publiziert am: 14.03.2025

An Angeboten fehlt es nicht

POSTFINANCE – Die Vorstellung, dass ein staatlicher Akteur die von der Credit Suisse hinterlassene Lücke füllen könnte, ist eine Illusion. Mit 240 Banken in der Schweiz gibt es genügend Anbieter, welche die Bedürfnisse von Unternehmen und Privatpersonen erfüllen. Der starre Rahmen für die PostFinance ist denn auch kein Problem – damit muss sich der Finanzdienstleister abfinden.

Beat Röthlisberger, der neue Leiter von PostFinance, hat bestätigt, dass die Institution unter öffentlicher Kontrolle bleiben wird und in naher Zukunft keine Kredite vergeben darf. Da das Parlament jegliche Diskussion über die Privatisierung und das Ende des Kreditvergabe-verbots abgelehnt hat, sind in der Sache keine weiteren Entwicklungen zu erwarten.

Investitionen im Ausland nur eingeschränkt möglich

Weil PostFinance kein Kreditgeschäft betreibt, investiert sie auf den Finanzmärkten. Da es in der Schweiz jedoch keinen Handlungsspielraum gibt, legt sie rund 25 Milliarden Franken im Ausland an. Eine paradoxe Situation, die verhindert, dass diese Gelder der nationalen Wirtschaft zugutekommen. Mit ihren 2,2 Millionen Privat- und 300 000 Firmenkunden setzt die Institution nun auf persönliche Betreuung und Vorsorgelösungen, die auf alle Profile zugeschnitten sind, auch auf bescheidene Sparer.

Ein starrer gesetzlicher Rahmen

Die Finanzdienstleistungen von PostFinance sind gesetzlich streng definiert: Zahlungen, Kontoführung und Geldanlagen in eigenem Namen. Der Vertrieb von Krediten, die Vermögensverwaltung und die Entwicklung von Finanzprodukten bleiben verboten.

«Die Zukunft der PostFinance hängt davon ab, ob sie sich anpassen kann, ohne Die regulatorischen Grenzen zu verletzen.»

Das ist gut so, denn die Post dringt ihrerseits immer wieder in andere Märkte ein, in denen sie nach Ansicht des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv nichts zu suchen hat.

Falsche Hoffnung für KMU

Die Vorstellung, dass ein staatlicher Akteur die von der Credit Suisse hinterlassene Lücke füllen könnte, ist eine weitere Illusion. Mit 240 Banken in der Schweiz gibt es genug Angebote, um die Bedürfnisse von Unternehmen und Privatpersonen zu erfüllen. Anstelle einer Staatsbank braucht die Schweiz einen diversifizierten und wettbewerbsfähigen Bankensektor. PostFinance wird sich daher weiterhin in einem starren Rahmen bewegen. Ihre Zukunft wird von ihrer Fähigkeit abhängen, sich anzupassen, ohne ihre regulatorischen Grenzen zu verletzen.

Mikael Huber, Ressortleiter sgv

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