Publiziert am: 06.11.2015

«Auf Jahrzehnte hinaus nachhaltig»

Gotthard-Sanierungstunnel – Verkehrsministerin Doris Leuthard ist überzeugt: «Es braucht eine Sanierung mit einer 2. Röhre. Verladeprovisorien alle 30 bis 40 Jahre sind verlorenes Geld.»

«Die Sanierung mit einer zweiten Röhre am Gotthard ist auf Jahrzehnte hinaus gesehen die nachhaltigste Lösung.» Dies das Fazit von Bundesrätin Doris Leuthard im Interview mit der «Schweizerischen Gewerbezeitung». Der Gotthardtunnel sei für die gesamte Schweiz von grosser Bedeutung, sagt die Verkehrministerin und wirbt für die Solidarität unter den Regionen. «Wir sind ein Land mit einem Nationalstrassennetz.»

Doch was, wenn das Volk am 
28. Februar 2016 Nein sagen sollte zum Plan einer Sanierung des Gotthardtunnels mit dem Bau zweier Röhren? «Das wäre für den nationalen Zusammenhalt sehr schädlich», so die UVEK-Vorsteherin. Nicht nur, dass das Tessin über Jahre vom Rest der Schweiz abgeschnitten wäre, bereitet Leuthard grosse Sorgen. «Alle 30 bis 40 Jahre einen Bahnverlad auf- und abbauen zu müssen, wäre schlicht verlorenes Geld.» Zudem führten die von den Gegnern der Sanierungsröhre geforderten, gigantischen Verladeanlagen zu grossen Belastungen. Auf mindestens je sechs Geleisen nördlich und südlich der Alpen müssten die Lastwagen während 5½ Tagen pro Woche von 5.00 bis 22.30 Uhr abgefertigt werden. Inklusive Verlad und Entlad ergäbe sich eine Betriebszeit von 4.00 bis 24 Uhr. 20 Stunden täglich, nachts bei Flutlicht – und als Folge eine Lockerung des Nachtfahrverbots. «Die Verladestationen sind höchst umstritten», stellt Leuthard fest, «niemand will sie.»

«Wir haben gar keine Wahl»

Beim Gotthard gehe es um eine «klassische Sanierung», so Leuthard weiter: «Wir haben gar keine Wahl, der Tunnel muss saniert werden.»

Sukkurs erhält die Verkehrsministerin aus den Regionen. An ihrer Seite traten der Tessiner Staatsrat Claudio Zali, der Bündner Volkswirtschaftsdirektor Mario Cavigelli und der ­Zürcher Regierungsrat Markus Kägi vor die Medien. Ihr gemeinsames ­Anliegen: Bevölkerung und Wirtschaft sind auf eine durchgehende Strassenverbindung in den Süden ­angewiesen.

 

BUNDESAMT FÜR VERKEHR bestätigt

Verlade-«Lösung» wäre Hemmschuh für Neat

Behindert die Variante «rollende Landstrasse» die Effizienz des Zug-
verkehrs durch den neuen Neat-
Basis-Tunnel? Diese Befürchtung 
äusserte ein pensionierte Lokführer 
in der «Schweiz am Sonntag».

Das Bundesamt für Verkehr BAV bestätigt: «Ein Personenzug pro Stunde müsste seine Geschwindigkeit drosseln und langsamer durch den Tunnel fahren. Ebenso müsste ein Güterzug pro Stunde über den Scheiteltunnel ausweichen», sagt BAV-Direktor Peter Füglistaler.

«Damit ist klar: Mit einer Verladelösung würden die Kapazitäten des Basistunnels untergraben», bringt sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler die Sache auf den Punkt. Das schwäche den 24-Milliarden-Tunnel, noch bevor er fertig gebaut sei. «Wird dort ein Flickwerk ‹Verlade-Binnenverkehr› eingebaut», so Bigler weiter, «ist das ein Hemmschuh für die Neat. Aus einer Hochgeschwindigkeits- wird so eine langsame Pendlerstrecke. Das darf sich die Schweiz nicht leisten!»

CR

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