sgv lehnt die Juso-Erbschaftsinitiative dezidiert ab und begrüsst den Entscheid des Bundesrates
Die Risiken liegen im Dollar
Konjunktur Südamerika – Für das Jahr 2019 wird ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum Südamerikas um etwa 1,7 Prozent erwartet. Das Problem ist nur: Diese Zahl sagt nichts, zu unterschiedlich sind die einzelnen Wirtschaften.
Zwischen dem implodierenden Venezuela und dem bescheidenen, aber erfolgreichen Chile liegen nicht nur mehrere tausend Kilometer. Es liegen Welten dazwischen. Venezuela ist ein semisozialistisches Land, geprägt von Staatsunternehmen und von Sozialeigentümerschaften (ja, sie heissen so und erinnern an jugoslawische Solchosen).
Chile ist ein Land mit einer relativ freien Wirtschaft und einer Altersvorsorge, die auf dem Kapitalprinzip basiert. Beide Länder reden zwar die gleiche Sprache, sind aber höchst verschieden.
Gleiches gilt für diverse Paarungen in Südamerika. Ecuador ist geprägt von agrarischen Verhältnissen, und das benachbarte Kolumbien ist industriell. Diese Unterscheidung gilt selbst für die zwei Grossen: Brasilien ist industriell (auf tiefem Niveau), Argentinien agrarisch (auf hohem Niveau). Eine Konjunkturprognose zu Südamerika wird keiner dortigen Wirtschaft gerecht.
Fünf relevante Länder
Aus Schweizer Perspektive sind etwa fünf Länder relevant: Brasilien, Argentinien, Chile, Kolumbien und Venezuela – letztere jedoch aus politischen Gründen, weil in der Schweiz viele Venezolaner wohnen und diese mit gemischten Gefühlen beobachten, wie sich die derzeitige Politik dort entwickelt.
Brasilien ist der grösste Handelspartner der Schweiz in Südamerika. In Argentinien wohnt die grösste «Gemeinde» an Auslandschweizern auf dem Kontinent. Beide Länder sind im Freihandelsblock Mercosur führend – mit diesem will die Schweiz ein Freihandelsabkommen schliessen. Beide Präsidenten tendieren in Richtung Wirtschaftsliberalismus, doch ihre Programme werden von linkslastigen Parlamenten verlangsamt. Trotz aller finanzpolitischer Schwierigkeiten haben beide Wirtschaften gute Aussichten. Mit einem prognostizierten BIP-Wachstum von etwa 2,5 Prozent im Jahr 2019 sind sich einige Analysten nicht zu schade, Brasilien sogar noch optimistischer mit bis zu vier Prozent Wachstum einzuschätzen.
Chile und Kolumbien stabil
Chile und Kolumbien sind die südamerikanischen Wirtschaften, die man als stabil bezeichnen kann. Sie wachen um 1,5 bis 2 Prozent pro Jahr auf stetigem, aber nicht spektakulärem Ausdehnungskurs. Während beide Länder politische Herausforderungen kennen, haben sie Wege gefunden, diese parlamentarisch zu lösen. Damit haben die politischen Probleme kaum Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Neben der Politik bleibt aber ein grosses Risiko für praktisch alle südamerikanischen Volkswirtschaften bestehen. Ihre Exporte und nicht selten ihre internen Rechnungen werden in Dollar fakturiert. Sollte der Dollar an Wert zunehmen, werden die Exporte teurer und die internen Rechnungen auch. Teurere Exporte heissen weniger Aussenhandel; teurere interne Rechnungen heissen faktische Inflation. Bei einigen Ländern macht der US-Dollar bis zu 40 Prozent aller Exporte und Rechnungen aus.
Der Ausblick ist hier also positiv – für jene, welche Risikoappetit verspüren.Sc
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