Publiziert am: 07.09.2018

Einchecken und ausbilden

ARBEITSMARKTINTEGRATION – Der Kanton Waadt will Menschen, die auf 
Sozialhilfe angewiesen sind, neue Perspektiven bieten. Für 40 Betroffene wird das 
«L’Hôtel Union» Dach über dem Kopf und Ausbildungsplatz zugleich.

Im Rahmen der Integrationspolitik des Departements für Gesundheit und Soziales des Kantons Waadt wird in Epalinges das erste Integrationsfirmenhotel eröffnet.

Das Projekt beinhaltet die Bereitstellung von Wohnraum für Sozialhilfeempfänger. Ausserdem wird 
damit die Wiedereingliederung der arbeitslosen Personen in den Arbeitsmarkt unterstützt.

«Die Idee ist es, Sozialhilfe­empfänger unterzubringen und gleichzeitig Ausbildungsplätze für Menschen anzubieten, die einen Arbeitsplatz im Hotel- und Gastgewerbe suchen», erklärt Emmanuelle Rossier, Leiterin des Dienstleistungsbereichs von Démarche.

Démarche ist eine gemeinnützige, anerkannte Genossenschaft, die vom Arbeits- und Sozialhilfedienst Mandate zur beruflichen Wiedereingliederung erhält. In diesem Fall wurde das Mandat vom Service vaudois de prévoyance et d’aide sociales (SPAS) erteilt.

Die Zimmer sind schon belegt

«Die Renovierungsarbeiten haben begonnen, die gesamte Anlage soll am 1. Januar 2019 eröffnet werden», erzählt Emmanuelle Rossier. «Dazu gehören ein 41-Zimmer-Hotel, das derzeit schon in Betrieb ist, und 
ein Restaurant für 70 Personen mit 4 Seminarräumen für jeweils 20 bis 50 Personen.»

Die 41 Zimmer für Familien oder Einzelpersonen sind zum jetzigen Zeitpunkt bereits belegt. Der Zugang zu Wohnraum basiert auf der Sozialpolitik des Kantons Waadt. Die Waadt kennt ein besonderes System der Sozialhilfe, welches auch noch Leistungen für Personen vorsieht, die den Anspruch auf «normale» Sozialhilfe verloren hätten. Für einige dieser Sozialhilfeempfänger ist es notwendig, in einem temporären 
Hotel zu übernachten.

Die Zahl der Begünstigten, die von dieser Art der Sozialhilfe profitieren – sie ist in den letzten zwei Jahren zurückgegangen – liegt bei rund 
360 Personen. Für den Staat bietet eine solche Lösung wirtschaftliche Vorteile und mehr Effizienz bei der Reintegration.

Wichtige Umbauarbeiten

Für das Restaurant und die Seminarräume steht noch viel Arbeit an. Anstelle der bestehenden Kneipe und des Restaurants wird im renovierten Erdgeschoss ein Seminarbereich untergebracht. Von den vier Zimmern, die dort entstehen, können zwei geteilt werden – mit einer 
Kapazität von 100 Personen. Nur 
wenige Minuten von der Autobahnausfahrt Lausanne-Vennes entfernt, ein sehr wertvoller und wichtiger Standort.

Schlussendlich wird sich das «L’Hôtel de l’Union» im kommenden Januar zu einem «Integrationsbetrieb verwandelt haben, der der Öffentlichkeit und den Unternehmen der Region offen steht. Arbeitslose werden für Gebiete mit sehr guten Berufsaussichten im schweizerischen Hotel- und Gastgewerbe umgeschult und qualifiziert», heisst es in einer Erklärung des Kantons.

Vierzig Arbeitsplätze

«Das Hotel und das neue Restaurant werden daher auch als Unterstützung für die Integration und Requalifizierung der Menschen dienen, die wir ausbilden werden», ergänzt Emmanuelle Rossier. «Ob Verwaltung, Zimmer, Service oder Küche – wir haben dann vierzig Plätze für Praktika von drei bis sechs Monaten für Personen, die von verschiedenen 
Sozialversicherungen profitieren können.»

Support von Experten

Die Ausbildung selbst wird jeweils nach betriebswirtschaftlichen Standards unter Aufsicht von Fachleuten der Branche durchgeführt. «Diese Instruktoren sind nahe am ersten Arbeitsmarkt», sagt Emmanuelle Rossier. «Sie haben ein gutes Fingerspitzengefühl für Menschen in diesen schwierigen Situationen und wissen ihr Fachwissen zu vermitteln. Sie werden zusätzlich auch durch Weiterbildung unterstützt.»

Ogi

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