Publiziert am: 01.06.2018

Eine gute Alternative zum Rauchen

SNUS – Das Tabakpulver aus Skandinavien ist ein intensiv getestetes Tabakprodukt. Es bietet
Sportbegeisterten, die nicht (mehr) rauchen wollen, eine neue Möglichkeit zum Genuss.

Schon probiert? Snus ist eine Paste aus Tabakpulver aus skandinavischen Ländern, die in Form kleiner Beutel verkauft und zwischen das Zahnfleisch und die Oberlippe gelegt wird. Es ist bei vielen Rauchern als Alternative zu den schädlicheren Zigaretten beliebt.

Das Produkt kam vor gut 20 Jahren durch ausländische Spieler, vor allem aus Schweden, in die Schweizer Sportmeisterschaften. In den letzten Monaten ist das Interesse der Medien am Snuskonsum von Profisportlern gestiegen. Tatsächlich erklärten mehrere Fussball- oder Eishockeyspieler, dass sie dieses Produkt vor oder sogar während des Spiels benutzen, weil sie das subjektive Gefühl hatten, damit wacher und schneller zu sein. «Snus» wäre somit ein beliebtes neues Dopingmittel für Sportler. Dies war im Bereich Tabak schon immer der Fall und Snus bildet keine Ausnahme: Die Kontroverse ist in vollem Gang.

Muss man vor Snus Angst haben?

Snus ist verführerisch und beunruhigt. Um eine Kernfrage kristallisieren sich die Gegenpositionen heraus: Ist Snus ein «Einstieg» in den Tabakkonsum oder ein möglicher Ausweg daraus?

Junge Profisportler rechtfertigen diese Alternative oft dadurch, dass sie so die mit der Zigarette verbundenen Risiken reduzieren. Einige Ärzte sind überzeugt, dass Snus leistungssteigernd wirkt. Einen wissenschaftlichen Nachweis dafür gibt es jedoch nicht. Nikotin steht nicht auf der Liste der von der Welt-Anti-­Doping-Agentur Wada verbotenen Substanzen.

Um seinen Konsum zu Zwecken der Leistungssteigerung zu ermitteln, hat die Wada 2004 Nikotin in ihr Monitoring-Programm aufgenommen. Seither wird es von ihren Experten intensiv untersucht. Bisher hat jedoch noch keine Studie gezeigt, dass Nikotin eine stimulierende Wirkung hat. Einige Studien zeigen jedoch die Möglichkeit eines «Placebo-Effekts», der den Sportlern den subjektiven Eindruck vermittelt, dass sie besser präsent sind. Und wenn Snus als Dopingmittel gelten und daher verboten werden sollte, sollten auch alle Nikotinprodukte wie Zigaretten oder Nikotinkaugummi verbannt werden.

Wissenschaftlich widerlegt

Snus ist das am intensivsten wissenschaftlich getestete rauchfreie Tabakprodukt. Es hat sich gezeigt, dass es 95 bis 99 Prozent weniger schädlich ist als Zigaretten. Untersuchungen, die in Schweden seit über 40 Jahren von verschiedenen unabhängigen Organisationen durchgeführt werden, zeigen, dass der Anteil der Raucher durch den Konsum von Snus auf fünf Prozent gesunken ist, während die Schweiz einen Anteil von 25 Prozent hat.

Durch die Verringerung der Zahl der Raucher weisen die schwedischen Alternativen auch die geringste Rate tabakbedingter Krebserkrankungen auf. Laut dem Schweizerischen Fachverband Sucht werden nikotinhaltige Ersatzprodukte wie Snus im Kampf gegen das Rauchen künftig eine entscheidende Rolle spielen.

Risiken minimieren

Es liegt auf der Hand, dass junge Menschen keine Tabakwaren konsumieren sollten und dass im Interesse eines wirksamen Jugendschutzes eine landesweite Grenze von ­
18 Jahren für den Kauf dieser Produkte festgelegt werden muss. Für Sportler, die die mit dem Rauchen verbundenen Gesundheitsrisiken minimieren wollen, ist Snus jedoch eine gute Alternative.

Hélène Noirjean, Ressortleiterin sgv

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